Kirmes, wäis fräijer woar, ...
Das Kirchweihfest, oder im dörflichen Sprachgebrauch Kirmes (urspr. Kirchmess) genannt, wie es am kommenden Wochenende in Stausebach stattfindet, ist ein kirchliches Fest, an dem die Kirche eingeweiht wurde, in Stausebach also immer am 2. Wochenende im September.
Mit klangvollem Glockengeläute, vielem Fahnenschmuck und einem festlichen Gottesdienst wurde der Sonntag begonnen. Beim sich anschließenden Mittagessen, zu dem oft Verwandte und Freunde aus den Nachbarorten erschienen waren, gab es nach einer würzigen Suppe den Festtags-Rinderbraten mit Meerrettich.
Nach der Nachmittagsandacht wurden die Kirmesbesucher mit Blasmusik auf dem Kirchplatz mit "Degge-Bagge-Musik" (Blasmusik) begrüßt. Die jungen Mädchen und Burschen zogen danach mit den Musikanten zum Kirmesplatz oder in die Gaststätte. Die Mädchen nahmen auf den um den Tanzboden aufgestellten Bänken Platz. Die Jungen trafen sich an der Theke, um sich mit einigen Gläsern Bier etwas Mut anzutrinken. Nachdem die Musik einsetzte, eilten die Burschen über die Tanzfläche, um die "Verehrte" zum Tanz aufzufordern. Oft wurde das Mädchen, das am am häufigsten von einem jungen Mann zum Tanz aufgefordert wurde, die spätere Ehefrau. So einfach war damals "Heiratsvermittlung"!
Der Montag, der für die Bevölkerung meist arbeitsfrei war, begann mit einer Messe, anschließender Totenehrung auf dem Friedhof und Gedenken am Ehrenmal für die Gefallenen der Weltkriege. Ein schöner Brauch, der auch heute noch durchgeführt wird. Nach einem Musikstück mit dem "Guten Kameraden" zogen die Musikanten von Haus zu Haus und spielten von den Bewohnern gewünschte Musikstücke. Dafür war ihnen ein Obulus sicher, den sie sich als kleines Zubrot verdienten. Beim anschließenden Frühschoppen, zu dem Freibierspender aus Unternehmerkreisen sehr willkommen waren, spielten sie oft bis in die späte Nacht.
Wegen der Corona-Krise fällt in diesem Jahr die Kirmes aus!
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Bürgerreporter:in:Peter Gnau aus Kirchhain |
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