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Grenzen kennen...

  • Direkt an der Ohm steht dieser Wappenstein von 1756 an der Grenze zwischen Anzefahr und Betziesdorf.
  • hochgeladen von Hans-Christoph Nahrgang

Grenzen, z. Bsp. Landes- und auch Gemeindegrenzen, finden heute im Alltag kaum noch Beachtung.

Da in früheren Jahrhunderten Grund und Boden ein wertvoller Besitz bedeutete, kam es des öfteren zwischen zwei Gemeinden wegen angeblicher oder tatsächlicher Grenzverletzungen zu Streitigkeiten. Beigelegt wurden diese Streitigkeiten durch eine gemeinsame Grenzbegehung der Einwohner beider Gemeinden und einer Amtsperson. Heute kennen wir Grenzbegehungen nur noch als Volksfeste, die in gewissen Zeitabständen statt finden.

Die Gemeindegrenze wurde im offenen Gelände mit Grenzsteinen an den Eckpunkten der Flurstücke markiert. Bei den Grenzsteinen unterschied man zwischen Mittelsteinen und Wappensteinen. Auf dem Mittelstein befand sich auf der einen Seite eine fortlaufende Nummer und auf der anderen Seite eine Jahreszahl. Die Grenze zwischen Anzefahr und Betziesdorf wird auch heute noch durch einen Wappenstein aus dem Jahre 1756 markiert, der sich direkt an der Ohm befindet. Dieser zeigt auf der Seite von Anzefahr das Mainzer Rad und den hessischen Löwen auf der Betziesdorfer Seite.

In dem "Versteinigungs Protocoll Über die zwischen denen Chur Mayntzischen Aemtern Amöneburg und Neustadt einer- und dem Oberfürstenthum Heßen anderseits" vom "18.ten Novembris" (1756) erlangten die Abgeordneten Einigkeit über den Grenzverlauf. In einer weiteren Tabelle wurde die Nummer des Grenzsteins eingetragen, sein genauer Standort bezeichnet und auch der Winkel bzw. die Entfernung. So lesen wir z. Bsp. weiter:

"Zwischen Antzefahr und Niederwald"
"Grenzstein No. 310 - Ein Wappenstein,...neben Johann Heinrich Schmitt von Antzefahr, linker Seits des Gräntz Grabens, zeiget linker Hand in gerader Linie, wovon die Gräntze erst etwas rechter, hernach linker Hand abweicht, auf No. 311 - Winkel Grad 147 1/2 - Distanz Ruthen 31...."

oder

"Zwischen Antzefahr und Schönbach"
"Grenzstein No. 329 - Ein Mittelstein, stehet einseits des Schönbacher Wegs, anderseits Peter Jüngsten Wiese, zeiget etwas rechter Hand die Wiese hin, nach No. 330 - Winkel Grad 179 - Distanz Ruthen 37...."

Wenn wir heute durch die Felder gehen, so finden wir nur noch wenige dieser Grenzsteine. Wir sollten diese jedoch erhalten und darauf achten, dass sie nicht auch noch verschwinden.

Hiinweis: siehe hierzu auch den Schnappschuss von Ralph Busch, Bad Arolsen "selten zu finden - ein besonderer Grenzstein".

  • Direkt an der Ohm steht dieser Wappenstein von 1756 an der Grenze zwischen Anzefahr und Betziesdorf.
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  • Der hessische Löwe ist auf der Betziesdorfer Seite des Wappensteins eingehauen.
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3 Kommentare

Grenzsteine sind heute leider "Geschichte". Es sind zwar alle Koordinaten exakt im Vermessungsamt eingetragen, aber das ist ja nur virtuell. Grenzsteine sind markant, werden verstanden und es ist sehr schade, dass sie nicht mehr so gesetzt werden. Dein Beitrag hat mir sehr gut gefallen - "Kleinigkeiten", die nicht vergehen dürfen - eben Geschichte.

Ist eben noch eine schöne alte Tradition,sollte auch gepflegt werden, schöner Beitrag darüber ! Nur zur Vermessung hat man heute doch schon andere schnelle Möglichkeiten, die Grenzen zu erfassen. GW

Grenzedelsteine am Wegesrand sind immer interessant.

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