Gesichter Indiens - Ein Reisebericht (Teil 4 - letzter Teil)

Palast der Winde in Jaipur
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JAIPUR - DIE PINKFARBENE STADT UND AMBER FORT

Unser nächstes Ziel ist Jaipur, die pinkfarbene Hauptstadt von Rajasthan. Auf der ganzen Fahrt erzählt uns Mr. Singh Interessantes über die königlichen Dynastien, das Kastenwesen, die Witwenverbrennungen, die Götter im Hinduismus, die Selbstverbrennungen während der Invasion der Moslems und zahlreiche Sitten und Bräuche im ganzen Land.

Zum Mittagessen probieren wir Pakoras - feine Gemüsebällchen mit Masala-Gewürzen in Mais gerollt und frittiert, dazu einen Zuckerrohrschnaps.

Abends werden wir im Hotel Zeugen einer großen Hinduhochzeit. Mit Feuerwerken, Fackeln und einer großen Menschenmenge wird der Bräutigam auf einem geschmückten Pferd sitzend in den Hochzeitspark geführt. Dort empfängt ihn die noch verhüllte Braut. Ein farbenprächtiges Erlebnis.

Der Palast der Winde "Hawa Mahal" ist das Wahrzeichen Jaipurs. Damit die Maharanis ungesehen die schillernden Prozessionen auf der Straße beobachten konnten, wurde eine Art Theaterkulisse errichtet, hinter deren Erker sich nur Treppen und 953 Logen befinden.

Am Nachmittag geht es zu dem malerisch gelegenen Amber Fort. Es gehört zu den schönsten Palastbauten. Den Weg legen wir auf dem Rücken indischer Elefanten zurück; eine nicht ungefährliche Attraktion. Wir erreichen mit etwas zitternden Beinen das Fort. Ein herrlicher Blick auf einen See mit einer Garteninsel sowie auf eine riesige Festungsmauer, die an die Chinesische Mauer erinnert, begeistert uns.

Vorbei an einem Seepalast der Mogulenkaiser führt unser Weg in die Altstadt. 1853 wurde die Stadt mit einem rosafarbenen Anstrich versehen, der Prinz Albert, den Ehegatten der britischen Königin Viktoria, willkommen heißen sollte. Im Stadtpalast, in dem heute noch der Maharaja ohne politische Macht lebt, stehen die größten Silbergefäße der Welt, in denen heiliges Gangeswasser für die rituelle Reinigung auf Reisen mitgenommen wurde. Gleich neben dem Palast besuchen wir das 1728 erbaute Observatorium "Janta Mantar", dessen 30 m hohe und weltgrößte Sonnenuhr auf 2 Sekunden genau geht.

Die Rückfahrt nach Delhi gestaltet sich zu einer größeren Tortour. Für etwas mehr als 200 km benötigen wir fast 9 Stunden. Wir sehen das Land noch mal in all seinen Kontrasten, seinem Elend auf der Straße, seinem Verkehrschaos, aber auch in der bunten Farbenpracht der Saris.

Wer Indien verstehen will, muss einiges über die Götter im Hinduismus wissen. Die Menschen in der westlichen Welt messen dem Leben höchste Werte bei, es hat für uns die größte Bedeutung. Indien, der Orient und der gesamte Ferne Osten messen dem Leben nur bedingte Werte bei. Zusammen mit Brahma und Wischnu ist der Gott Shiwa einer der drei Götter. Brahma ist der Weltschöpfer, Wischnu der Welterhalter und Shiwa der Weltverwandler oder -zerstörer. Er ist der Herr über Leben und Tod, als solcher hat er alle Gewalt der Mitgötter auf sich vereinigt. Heute überwiegt sein Kult, was wir in den geschmückten Tempeln zu seiner Ehre immer wieder erfahren.

Vieles wird uns schwer begreifbar bleiben:
-Witwenverbrennungen
-Kindertötungen (Mädchen)
-Selbstverbrennungen z.Zt. des Islams
-Rituelle Waschungen in den heiligen Flüssen
-Kastenwesen
-Askesen

Ironisch bestätigte Niret Singh beim Abschied am Indira-Gandhi-Airport in Delhi, obwohl selbst gläubiger Hindu, dass er nach seinem Tod nicht als Inder wiedergeboren werden möchte.

"Namastar" - Auf Wiedersehen Indien. Auf eine bessere Zukunft !

Bürgerreporter:in:

Peter Gnau aus Kirchhain

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