Ein Missgeschick beim Osterleitern ("Leddern")

"Leddern"in Stausebach ( Foto v. HR3 Sendung)
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Wie ähnlich stellen sich die Bräuche im Marburger Land und in Bayern doch dar. Beim Fensterln macht der Mann des Nachts heimlich der Geliebten seine Aufwartung, indem er mit Hilfe einer Leiter zum betreffenden Fenster klettert und gelegentlich dort Einlass ins Schlafgemach findet. Dies spielte sich dann im südlichen Deutschland ganzjährlich ab.
Ganz anders sah es immer in Stausebach beim Leitern zu Ostern aus: dem " Usterajer-Leddern". Es war eine Gaudi für die Dorfjugend. Am Ostermontag zogen die jungen Burschen gegen Mitternacht mit viel Lärm und Eimergerassel durch das Dorf. Sie stellten die Leiter bei den jungen Mädchen an, um sich die Ostereier zu holen. Als Gegenleistung gab es dann einen Schnaps und manchmal auch einen Kuss. Aber wehe, wenn das Fenster nicht geöffnet wurde, kam der bereits genannte Eimer zum Einsatz. Dann hieß es: " Kalkemer her"!. Dieser Eimer war jedoch selten mit Kalk gefüllt. Meist blieb es beim Geklapper, und es wurde kein Kalk ans Fenster geschmiert.

Um zum Fenster des Mädchens zu kommen gab es oft schwierige Wege. So musste einmal die Leiter auf einem Misthaufen aufgestellt werden. Beim Aufsteigen drang die Leiter immer weiter in den frischen Stallmist vom Vorabend ein, und sie löste sich von der Hauswand. Es endete damit, dass der betreffende "Ledderer" eine zwar weiche, aber recht stinkende Bekanntschaft mit dem Stalldung machte. Diese Gaudi wurde mit Gegröhle und der gehässigen Bemerkung : "Der kimmt namie of die Ledder, der stinkt!" begleitet.
Diesen Osterbrauch gibt es in Stausebach seit zwei Jahren nicht mehr. Eigentlich schade!

Bürgerreporter:in:

Peter Gnau aus Kirchhain

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