Als Konzilsvater immer Mardorfer geblieben
Wer mit dem Rad in unserer schönen oberhessischen Heimat unterwegs ist, entdeckt oft verträumte Winkel und Kleinode, denen man meistens keine Beachtung schenkt. Einen prägenden Eindruck macht bei einer Tour durch das Amöneburger Becken der mächtige Wehrturm der Mardorfer Kirche.
Ein Besuch der prunkvollen barocken Sankt-Hubertus-Kirche ist damit verbunden, einen Blick auf die schlichte Grabstätte des ehemaligen Fuldaer Oberhirten Bischof Dr. Eduard Schick zu werfen. Sicher war es ein persönlicher Wunsch, des aus einer bäuerlichen Familie stammenden Bischofs in Mardorf bestattet zu werden. Seit seines Lebens hat er immer wieder herausgestellt, welche Kraft Mardorf, Amöneburg mit dem hl. Bonifatius und Marburg mit der hl. Elisabeth in Marburg auf ihn bewirkt hätten.
In einer Vitrine erfahren wir mehr aus dem Leben und Wirken des Bischofs. Insignien, Bischofsstab und -hut, Messgewänder, Mitra, Kelch etc. erinnern an die Person Schicks. Als Weihbischof hat er das Zweite Vatikanische Konzil in Rom von 1962 - 1965 mit fundiertem biblischen Wissen geprägt. Wir erfahren, dass er einer der Konzilsväter war, der bis zur letzten Sitzungsperiode teilgenommen und dabei wichtige Impulse bei der Umsetzung des Kirchenbegriffs gegeben hat.
Als Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift im deutschen Sprachraum zuständig, erwarb er sich große Verdienste. Einige Konzilsdokumente, wie die Neubesinnung auf die missionarische Sendung, lagen ihm besonders am Herzen. Dabei sollte die Kirche nicht nur als historische Institution gesehen werden.
Bei seinem Tod war er mit 95 Jahren der älteste Bischof in Deutschland und bis zuletzt ein neu-testamentarischer Wissenschaftler von höchstem Rang. Sein Wahlspruch und programmatischer Titel seiner Bücher ist : "Veritatis victoria caritas" - Die Wahrheit siegt durch die Liebe! Ein Spruch, der auch auf der Grabplatte zu lesen ist.
Es sind immer die kleinen und großen Geschichten, die unsere Dörfer mit Inhalt füllen und einen dauerhaften Bezug zu ihnen herstellen. Genau das hast Du mit diesem Artikel erreicht.