"Wie ein Schiff, das mitten im Rhein vor Anker liegt ..." -Pfalzgrafenstein

Unsere Wanderung auf dem Rheinsteig beginnt mit einem steilen Aufstieg in die Weinberge oberhalb von Assmannshausen. Der Weg führt stromabwärts in Richtung Lorch, sodass der Rhein linkerhand liegt. Kleine Abbiegungen geben einen immer neuen überraschenden Ausblick auf den Fluss mit den mittelalterlichen Burgen, den zahlreichen Schiffen und herrlichen Orten frei. Die Trauben an den Weinstöcken sind noch im Reifungsprozess. Wir stellen fest, dass der Rheinsteig ein beliebter Weg ist; denn wir begegnen auf dem doch manchmal schwierigen Weg durch die Weinberge und kühlen Wälder zahlreiche Wanderer. Störend wirkt lediglich der starke Eisenbahnverkehr auf beiden Seiten des Rheins, der immer wieder die Stille durchbricht.

Pavillons und Ruhebänke geben die Möglichkeit, eine Ruhepause einzulegen, das mitgebrachte Essen zu verzehren und dabei den Ausblick auf den langsam dahinfließenden Rhein zu genießen.

Schlussstation unserer Wanderung ist die Pfalz bei Kaub. Auf einer Felsenklippe mitten im Rhein gelegen, diente die Burg im 14. Jahrhundert als Zollstation. Ein wenig fühlt man sich an "Raubritter-Romantik" erinnert und denkt dabei an korrupte Zollbeamte, aber auch an wehrlose Kaufleute. Allzeit haben Maler die Pfalz als Gemälde verewigt und Schriftsteller als ein vor Anker liegendes Schiff beschrieben. Für uns ein schönes Fotomotiv mit auf Blüten sitzenden Schmetterlingen.

Heute ist der Pfalzgrafenstein - so der richtige Name - Signalstation der Rheinschifffahrt. Wie wir aus einer Hinweistafel erfahren, gibt es auf der Burg weder Strom noch WC. Mittelalterliche Zustände mit Rheinromantik pur, verbunden mit einer Liebesgeschichte, als sich Agnes von Hohenstaufen trotz Kälte und Unannehmlichkeiten mit ihrem Geliebten, dem Sohn Heinrichs des Löwen hier getroffen haben soll. Liebe kannte also auch damals keine Grenzen, wenn auch das Leben auf einer Burg mitten im Rhein so viel Schwierigkeiten bereitete.