Der ehemalige Weiler Friedrichsthal

Lageplan von Friedrichsthal - da alle Wohnhäuser auf einer Wegseite standen sagte man: "..in der Grauen Ruh werden die Pfannkuchen nur auf einer Seite gebacken."
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  • Lageplan von Friedrichsthal - da alle Wohnhäuser auf einer Wegseite standen sagte man: "..in der Grauen Ruh werden die Pfannkuchen nur auf einer Seite gebacken."
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Während des 30-jährigen Krieges wurden Ortschaften von den Einwohnern verlassen. Diese ehemaligen Ortschaften bezeichnet man auch heute noch als Wüstungen.

Berichten möchte ich heute über eine Wüstung im Waldgebiet zwischen Bad Orb und Biebergemünd - Wirtheim.

Der Weiler Friedrichsthal wurde in dem zu Orb gehörenden Walddistrikt "Graue Ruh" errichtet. Die neue Ortschaft erhielt ihren Namen nach dem Erzbischof und Kurfürsten von Mainz, Friedrich Karl Josef von Erthal, da sie während seiner Regierungszeit gegründet wurde.
Von den 22 Orber Bürgern, die sich im Januar 1786 meldeten, erhielten 10 die Aussiedlungsgenehmigung. Der Feldanbau und der Häuserbau begannen im Sommer 1787, so das im April 1788 schon 8 Häuser und zwei Scheunen errichtet waren. Auch 44 Morgen Ackerland und 24 Morgen Wiesen hatten die Siedler bereits urbar gemacht. Im Jahre 1824 zählte der Weiler bereits 65 Einwohner.
Die Kolonie Friedrichsthal hat ihren Gründungszweck niemals erreicht und auch Neurodungen brachten keine Verbesserung der wirtschaftlichen Verhältnisse. Die isolierte Lage, mitten im Wald, tat ihr übriges. Bereits 30 Jahre nach Gründung wurde in dem "Aschaffenburger Departements-Blatt" vom 09. Januar 1813 die Versteigerung eines Anwesens veröffentlicht. Am 16. Juli 1879 schlossen die letzten Bewohner Friedrichsthals mit dem Forstfiskus einen Kaufvertrag ab. Nach Auflösung des Weilers sind 9 Familien nach Orb gezogen.
Nicht weit von dieser ehemaligen Siedlung wurde in den Jahren nach der Auflösung ein steinerner Bildstock errichtet. Um 1930 errichtete man eine erste kleine Kapelle. Die heutige Kapelle wurde im Jahr 1946 erbaut. Seit Mitte 1960 lädt die KAB Kassel-Wirtheim zur Heiligen Messe an der Marienkapelle in der Grauen Ruh ein. Im Anschluss an den Gottesdienst findet ein gemütliches Beisammensein mit Getränken und heißer Wurst statt.

So rückt jährlich einmal eine untergegangene Ortschaft wieder in das Bewustsein der Öffentlichkeit und wird somit nicht vergessen.

Bürgerreporter:in:

Hans-Christoph Nahrgang aus Kirchhain

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