Kieler Denkmäler - vier der oft übersehenen
Die nicht so spektakulären Denkmäler einer Stadt werden gar zu leicht übersehen, besonders dann, wenn ihr Standort ziemlich versteckt liegt. Dabei haben meistens gerade diese oft übersehenen interessante Geschichten mitzuteilen.
Vor der Eingangstür des Abonnementbüros liegt oder sitzt der beleibte Bursche mit dicken Füßen und breiten Händen auf seinem Granitpodest, lächelt oder grinst die Passanten an und wartet auf deren Streicheleinheiten. Die Bronzeskulptur ist eine Arbeit des herausragendsten zeitgenössischen Bildhauers Tauno Kangro (geb. 1966) aus Estland. Tauno Kangro ist vor allem für seine schelmischen Darstellungen bekannt, so gab er der Statue, die seit 2003 auf dem Kieler Rathausplatz liegt, die Bezeichnung "Linna hing" (Der Geist der Stadt) oder den Originaltitel "Bonne fée de maison", was als Zeichen für die Weltoffenheit der Stadt Kiel und ihre Verbundenheit mit ihren Partnerstädten gesehen wird.
An einem Betonpfeiler an der Ecke Küter-/Kehdenstraße befindet sich eine kleine Bronzetafel, die einen bärtigen Mann mit Schirmmütze und Zigarre zeigt. "Ludwig Goedecke (genannt Onkel Ludwig), ein liebenswürdiges Kieler Original. Er wirkte von 1946 bis 1967 als Parkwächter auf dem Alten Markt und tat viel Gutes. Diese Gedenktafel stifteten dankbare Kieler Bürger", ist auf ihr nachzulesen. Goedecke, ein gelernter Schiffbauer, fand nach dem Zweiten Weltkrieg keine Arbeit, übernahm freiwillig die Aufgabe eines Parkwächters und war wegen seiner Hilfsbereitschaft besonders geachtet. Als er nach einem brutalen Raubüberfall an den Folgen der Verletzungen starb, sammelten die erschütterten Kieler Einwohner Geld für diese Erinnerungsplakette.
Vor dem Gebäude der Kieler Nachrichten steht in der Straße Fleethörn der "Zeitungsjunge", eine Bronzeskulptur von Frauke Wehberg. Die Künstlerin schuf den Zeitungsjungen im Jahr 1982 und ließ ihn in Richtung zum Asmus-Bremer-Platz schauen, wo die ebenfalls von ihr gestaltete Skulptur des Bürgermeisters Asmus Bremer unter einem Baum sitzt.
Ein schmaler Durchgang führt neben der Stadtbücherei von der Andreas-Gayk-Straße zur Kaistraße, und zwar direkt zu einem eleganten Kunstobjekt, einer Konstruktion aus aneiandergeschweißten Stahlröhren. "Seewind" hat das Bildhauer-Ehepaar Brigitte und Martin Matschinsky-Denninghof die abstrakte Konstruktion genannt.
Bürgerreporter:in:Helmut Kuzina aus Wismar |
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