K, I, E, L – vier Buchstaben zum Anfassen
Ein formvollendetes Kunstwerk? Eine sachliche Informationssäule? In der großen Empfangshalle des Kieler Hauptbahnhofs fällt dem Reisenden sofort das so genannte „Tastmal“ auf, eine einzigartige Skulptur, die aus vier übereinander gestapelten Bronzewürfeln besteht.
K, I, E, L - die Buchstaben fallen sofort auf. Bemerkt werden die vielen Informationen über die Landeshauptstadt und die Umgebung, und die Aufmerksamkeit ziehen schließlich auch die entsprechenden Angaben in der Braille-Schrift auf sich.
Anlässlich seines 100-jährigen Bestehens hatte der Kieler Rotary-Club diese Tastsäule gestiftet, um blinden und sehenden Stadtbesuchern gleich im Hauptbahnhof einen Überblick von Stadt und Land zu geben. Der Kieler Künstler Jörg Plickat gestaltete das Monument mit den praktischen Auskünften zum Anschauen, Lesen und Ertasten.
Zu sehen und zu erfühlen ist ein detaillierter Stadtplan der Bahnhofsumgebung, damit jeder erfahren kann, wie er direkt zum Einkaufszentrum Sophienhof, zum Busbahnhof oder zum Taxistandplatz kommt. Tafeln erläutern die geografische Lage der Stadt, und jeder Buchstabe des Würfels enthält eine Öffnung, durch die Objekte begriffen werden können, beispielsweise im K die Form der „Gorch Fock“.
Die Anmerkungen zu den Reliefs sind ausnahmslos in Blindenschrift übertragen worden. So ist zum Beispiel die Form des Rathauses zu sehen und zu ertasten, so dass Blinde und Sehende eine Vorstellung von dem markanten Gebäude gewinnen.
Jörg Plickat verriet, wie er auf die Idee gekommen sei, ein solches „Tastmal“ zu gestalten. Johann Sebastian Bach habe seinerzeit seinen Namen in Notenwerte b-a-c-h umgesetzt und daraus ein Musikstück entwickelt. Da habe es nahegelegen, die vier Buchstaben seiner Heimatstadt analog als skulpturale Negativformen in einem Kunstwerk festzuhalten und auszufüllen, meinte Plickat.
Bürgerreporter:in:Helmut Kuzina aus Wismar |
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