De Randfichten
Mit dem “Holzmichl“ spielten sie sich in die Herzen eines Millionenpublikums
“Lebt denn der alte Holzmichl“ noch?
Diese Frage stellte sich im Jahr 2004 ganz Mitteleuropa. Dieser Megahit brachte unseren heutigen Gästen den ganz großen Erfolg.
Auch heute noch stehen die Stars aus dem Erzgebirge auf der Bühne.
Es ist mir eine große Freude mit dem Original Holzmichl, Michael Rostig zu sprechen.
Wie kam es damals zur Gründung der Randfichten?
Mit dem damaligen Sänger Thomas Rups Unger habe ich seit 1989 Musik gemacht. Bereits damals haben wir angefangen Volksweisen und Lieder in Erzgebirgischer Mundart zu verfassen. In dieser Zeit haben wir viel bei Hochzeiten und Geburtstagen gespielt. Unser erster öffentlicher Auftritt war beim Gugler Fest in unserer Heimat Johanngeorgenstadt.
Dies war im Jahr 1992. Ab diesem Zeitpunkt waren wir offiziell als Randfichten unterwegs.
Was zeichnet in euren Augen einen guten Titel aus?
Hier gehen die Meinungen oftmals auseinander. Wie viele andere Künstler haben auch wir sehr viele Titel geschrieben und aufgenommen. Dabei ist man immer überzeugt, dass ein Titel gut ist. Entscheidend ist hierbei aber die Meinung des Publikums. Wenn ein Titel vom Publikum nicht angenommen wird, kann dieser zwar künstlerisch hervorragend gemacht sein, aber er ist dann leider nicht medienwirksam und man verdient kein Geld damit. Es gibt daher viele Lieder, die gut gemacht sind, aber beim Publikum nicht so toll ankommen. Es gibt dann aber auch mittelmäßige und gute Lieder, wo man oftmals nicht so viel machen muss, die dann aber sehr gut angenommen werden. Es ist also alles eine Frage der Sichtweise.
Wie seid ihr damals zu eurem größten Hits dem "Holzmichl"gekommen?
Der Holzmichl ist eigentlich eine ganz uralte Volksweise. In verschiedenen Regionen wurde dabei immer ein Mann besungen, der Holz hackt und immer krank wird, bis er fast nicht mehr kann. Dies war immer schon ein Mitsinglied mit dem Refrain “ Er lebt doch noch.“ Dieses Lied habe ich in meiner Studienzeit in Karl Marx Stadt ( Chemnitz) im Osten kennen gelernt. 1983 hat dies mir eine Studienkollegin vorgesungen. Da ich aus dem Erzgebirge stamme und bei uns die Holzfeuerung üblich ist und ich ihr davon erzählt habe, hat mir die Kommilitonin dann das Lied auf den Leib geschrieben. Ursprünglich sangen die Menschen damals “ Lebt denn der alte Hanikel “ ,“ Lebt denn der alte Landauer“ oder “ Lebt denn der alte Hausmichl noch. Dadurch, dass ich Michael heiße, haben wir das Ganze dann auf Holzmichl umgemünzt. Das Ganze steht dann im Zusammenhang mit der Holzfeuerung und meinem Namen. Seitdem spielte ich das Lied dann immer wieder auf privaten Feiern. 1992 wurde es dann auch ins Programm der Randfichten aufgenommen. Nach gut 10 Jahren hat sich der Titel dann flächendeckend als Holzmichl durchgesetzt.
Was war der prägendste Moment eure bisherigen Karriere?
Prägend war für uns mit Sicherheit die Zeit nach der Wende. In dieser Zeit konnte ich erstmals Kontakte zu Plattenfirmen herstellen. Das wäre zu DDR Zeiten in der Form nicht möglich gewesen. Dort musste man ja für jede Musikkapelle eine Einstufung vornehmen. Es konnte dort nicht jeder Künstler werden. Heutzutage kann jeder der möchte auf die Bühne und singen. Durch die Freiheit, die wir nach der Wende hatten, konnten wir uns frei entfalten. Dies hat uns viele Türen geöffnet.
Wie kam es 2014 zum Sängerwechsel?
Unser Sänger Rups hat sich bereits zwei Jahre zuvor entschieden, sich mehr der kirchlichen Musik zu widmen. Es stellten sich hierbei für uns Probleme ein, da er mehr Zeit für Solokirchenkonzerte und eigene Auftritte abseits der Randfichten brauchte. Da es sich leider immer mehr mit den Interessen der Randfichten kreuzte, mussten wir einen Wechsel vornehmen. Persönlich finde ich das bis heute sehr schade, da wir über Jahrzehnte hinweg immer an einem Strang gezogen haben. Wir haben uns dann mit Marion Frank eine tolle Sängerin geholt, mit der wir sehr glücklich sind. 2018 haben wir dann noch einmal den Gitarristen gewechselt. Hier gab es keinen Streit. Er wollte sich mehr privaten Dingen widmen. Wir wollten aber in der Dreierbesetzung bleiben und haben dies auch mit Erfolg geschafft.
Was ist typisch für das Erzgebirge?
Wenn wir die Volkskunst betrachten sind es die Rauchermännchen, Schwibbbögen und Pyramiden. Des Weiteren ist auch die Schmuckherstellung für Ostern und Weihnachten typisch. Ebenso die Herstellung von Spielzeug. Prägend für das Erzgebirge ist die Geschichte des Bergbaus. Die Traditionspflege des Bergbaus drückt sich in den mittlerweile zum Weltkulturerbe gewordenen Bergparaden und dem allseits bekannten Steigerlied aus.
Natürlich ist auch die Mundart ganz entscheidend für meine Heimat.
Die Volksmusik ist bei uns auch zu Hause. Ich denke hier zum Beispiel an Anton Günther. Seine Lieder werden heute noch viel bei uns gespielt. Wir haben früher viele dieser Lieder gespielt, aber mittlerweile haben wir so viele eigene Titel auf die wir zurück greifen können.
Vielen Dank für das Interview!
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