Engel in Jerichow
"Engel von Jerichow"
So hatte ich das Foto betitelt. - Es ist schon eine Weile her (2007), dass es von mir aufgenommen wurde. Anlass war ein Abstecher von Tangermünde herüber, mit einem kleinen Linienbus. In Tangermünde hatten wir in der Woche nach Ostern einige Tage ausspannen wollen. Mitten in der Stadt, morgens geweckt vom Geklapper der vielen Störcge auf den Dächern der Stadt.
Wer Tangermünde nicht kennt (er sei bedauert), der muss sich ein von der Elbe herauf die Stadt auf sich zukommen und dann vor sich liegen sieht, der wird von der alles überragenden Stadtmauer hoch am Ufer des Flusses überrascht. Und wer in der Stadt an der niedrig erscheinenden Mauer über die Elbe hinweg sieht. dem wird Landschaft-Satt geliefert, ein unendlich weit scheinender Blick -
- nur unterbrochen von zwei gewaltigen Kirchtürmen am Horizont.
Das Kloster JERICHOW hat sich mit seiner eindrucksvollen Kirche wie ein schützender Engel in die Weite der Landschaft stellen lassen. (übrigens rückwärts von dort nach Tangermünde gesehen, ist der Blick ein nahezu ähnlich beeindruckendes Bild.
Kurz nach der "Wende" hatten uns Zufalls-Bekannte aus Tangermünde nach Jerichow entführt, um uns einen Ihrer Geheimtipps zu zeigen. Wir waren beeindruckt - obwohl zu sehen war, welche Wunden der Zahn der untätigen Zeit hinterlassen hatten.
Fast 17 Jahre später dann die Überraschung, was aus dem Kulturgut geworden ist. Wer sich in dieses Kloster wagt sieht den riesigen Engel gar nicht mehr als solchen, sondern das ganze Gebilde ist mit seinen warmen Backsteinfarben eher wie eine heimelige Hütte, ausgestattet mit vielen Räumen der Ruhe und selbst in der Kirche wird das Auge warm empfangen.
Und plötzlich war da dieser Engel, da im Kreuzgang des Klosters. Kein liebliches Wesen, nicht verweichlicht, als könnte man nicht richtig zufassen wegen der Zerbrechlichkeit, Auch kein sinnlicher Blick ins Nichts, nicht die Farbe der Reinheit. - Nein, ein knorriges Wesen aus Metall. Beinahe wie ein Wächter, und schaue ich ihn mir näher an, dann muss ich schmunzeln - Genau, so muss ein Engel sich darstellen - sein, wie er nun mal ist und nicht, wie ich ihn haben will. Da sein, wo ich ihn grad nicht erwarte, mir beistehend, wo ich ihn grad nicht wahrnehme - weil ich viel zu sehr mit anderen Dingen beschafft und von ihnen eingenommen bin. - Und notfalls auch mal kräftig drein Schlagen - Weiter geht es hier nicht! (siehe Bileam) - aber auch dann den Weg neu einweisend.
Der Engel des Herrn umschirmt alle,
die ihn fürchten und ehren,
und er befreit sie. (Einheitsübersetzung)
Alle, die dem HERRN gehorchen,
umgibt sein Engel mit mächtigem Schutz
und bringt sie in Sicherheit (Gute Nachricht)
Der Engel des Herrn lagert sich um die her,
so ihn fürchten,
und hilft ihnen aus. (Luther)
Martin Buber hat wesentliche Teile des Alten Testamentes aus dem Hebräischen wortgetreu ins Deutsche übersetzt und wenn man daraus flüssige Sätze bildet, dann liest sich der Psalm 34 wie folgt:
Preisen will ich. den HERRN alle Zeit;
Sein Lob sei stets in meinem Munde.
Meine Seele rühmet sich des HERRN,
die Bedrückten sollen es hören und sich freuen.
Preiset mit mir die Größe des HERRN,
lasst uns alle Seinen Namen erheben.
Ich suchte den HERRN, und Er hat mich erhört;
aus allen meinen Ängsten holte Er mich heraus.
Die auf Ihn blicken, leben auf,
ihr Antlitz wird nie erröten.
Angerufen hat Ihn der Ärmste,
und Er erhörte ihn;
aus allen seinen Bedrängnissen erlöste Er ihn.i>
Ein Engel des HERRN lässt sich rings um jene nieder,
die Ihn fürchten, und befreit sie.
Kostet und sehet, wie gut der HERR ist, -
glückselig der Mann, der sich bei Ihm geborgen weiß.
Fürchtet den HERRN, ihr Seine Geheiligten,
denn die IM fürchten, leiden keinen Mangel.
Junglöwen müssen darben und hungern,
doch denen, die den HERR suchen, mangelt es an nichts.
Kommt her, ihr Söhne, hört mir zu,
ich will euch lehren, den HERRN zu fürchten.
Wer ist der Mann, der das Leben liebt,
sich viele Tage wünscht, Gutes zu erleben?
Bewahre deine Zunge vor dem Bösen
und deine Lippen vor trügerischen Reden.
Meide das Böse, tue das Gute,
suche den Frieden, und jage ihm nach!
Des HERRN Augen blicken auf den Gerechten,
Seine Ohren hören sein Flehen.
Des HERRN Angesicht blickt grimmig auf die Übeltäter,
ihr Gedenken von der Erde zu tilgen.
Wenn Seine Gerechten rufen, so erhört sie der HERR,
holt sie aus all ihren Bedrängnissen heraus.
Nahe ist der HERR denen, die gebrochenen Herzens sind
und heilt die verzagten Seelen.
Des Frommen Übel sind da viele,
aber aus allen rettet ihn der HERR.
Er behütet alle seine Glieder,
nicht eines von ihnen wird gebrochen.
Zu Tode kommt der Übeltäter durch seine eigne Tat.
Büßen muss, wer den Gerechten hasst.
Doch die Seele Seiner Knechte erlöst der HERR.
Von Strafe bleibt verschont, wer auf den HERRN vertraut.
Bürgerreporter:in:Christel Pruessner aus Dersenow |
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