Tour de France 2006
Bericht von der Tour de France 2006
vom 15.7. - 21.7.2006
Abfahrt am 15.7. 21:30, Ankunft am 16.7. um 11:00 in Aix les Bains, unserem Quartier.
17.07. Lac de Bain
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Die Tour hat heute ihren Ruhetag, also genug Zeit für uns, unsere erste Trainingsfahrt in Frankreich zu tätigen. Die Fahrt soll um den Lac de Bain gehen ca 60 km, also kurz und flach. Gleich nach dem Start geschieht der erste Sturz. Unser Guide klickt rechts aus und fällt links. Passenderweise genau an einer Fußgängerampel. Nach ca 20 km geht es den Col du Chat hinauf, denn es gibt keinen Weg unmittelbar am Ufer des See´s entlang. Mit durchschnittlich 6,5% geht es hinauf zum Aussichtspunkt und Lokal „Japanese Fotostop“. Endlich Pause.
Noch nie hat eine Cola so lecker geschmeckt. Die Aussicht entschädigt aber für die Mühen bis hier her. Kurz und Flach geht es weiter. Bei der Abfahrt entdeckt unser Ulrich seine Abfahrqualitäten und stürzt sich Savodelli gleich den Hang hinunter. Nach 2:38 sind wir wieder im Hotel. Die 2. Trainingseinheit besteht aus einem Glas Rotwein und Baguette.
18.07. Les Alpe d´Huez
Heute wird es ernst. 07:00 Frühstück, 08:00 Abfahrt Wir fahren mit dem Auto bis La Meije und starten hier unsere Tour auf der Original Strecke. Die ersten KM werden ruhig gefahren um die Muskeln zu wärmen. In Bourg d Oisans noch schnell ein Gruppenfoto bevor es in die 15 km lange Steigung mit durchschnittlich 7,9% des Les Alpe d´Huez geht.
Schon jetzt sind die Straßen voll von Radsportbegeisterten die auch die Amateure voller Elan bejubeln und anspornen. Die ersten 3 km sollen die schwersten sein. Wieso nur die ersten? Nach 5 von 18 Kehren (Serpentinen) ist die erste Trink-Flasche leer. Zum Glück gibt es auf der Strecke immer wieder Mitfühlende Radsportfans, die einem einen Schwamm oder auch Getränke reichen. An der 13. Kehre wird durch die hinauffahrenden Tourbegleitfahrzeuge ein Stau verursacht, der alle Radsportler zum Absteigen nötigt. Was für eine Wonne, einmal Stehen zu können. Nach 1:28 Stunden kommt das erlösende Ortsschild. Leider auch hier ein Stau, denn jeder möchte natürlich das Beweisfoto für die lieben zuhause machen.
Übrigens, gewonnen hat diese Etappe Schleck und unser schnellster war Micha mit 1: 10:00 Std
19.07. St.Jean de Maurienne
Unser heutiger Start ist in St.Jean de Maurienne kurz vor dem Schlussanstieg. Heute geht es etwas gemächlicher zu. Nur 6,5 % dafür aber 19 km lang. In der ersten Kehre steht Didi der Tour Teufel vor uns. Diese Gelegenheit lassen wir uns nicht entgehen. Gruppenfoto mit Didi und für jeden eine Autogrammkarte incl. 5 Minuten Klönschnack.
Weiter geht es den Berg hinauf. Nach 5 km fahre ich ein Rennen mit einem der die Hälfte von mir darstellt aus. Das halbe Gewicht und das halbe Alter! Zudem auch noch auf einem Mountainbike. Das kann ich mir als Rennradfahrer nicht bieten lassen. An jeder Kehre ziehe ich einen kurzen Sprint an und gewinne somit immer etwas Vorsprung, den er allerdings in den Steigungen immer wieder einholt. Nach weiteren 6 km habe ich es dann doch geschafft. Er bleibt hinter mir und ich kann sogar noch einen Vorsprung von 15 Minuten bis zum Ziel herausfahren. Mein Pulsmesser jault und ich bin völlig platt. Aber was macht das schon, wenn Mann gesiegt hat.
20.07. Col de Jour-Plane
Letzte Übernachtung in unserem Hotel in Aix les Bains und Abschluss unserer Reise mit unserer Königsetappe. Start ist in Blanzy wo es leicht Bergab geht bevor wir den ersten Berg des Tages der Kategorie 3, den 735m Cote de Chatillon-sur-Cluses erklimmen. Dieser Berg hat nur 4,9%.
Wie leicht es hinaufgeht?! Zu früh gefreut!! Nach der 10 km langen Flachstrecke mit Sprintwertung folgt der Col de Jour-Plane. Er ist 1 km kürzer als der Alpe de Huez, dafür aber mit durchschnittlich 8,5% steiler und die machen sich am 3. Tag sehr bemerkbar. Gleich nach dem Einstieg in den Berg kommt die erste Rampe mit 16%.
Die Waden schmerzen, die Oberschenkel platzen der Pulsmesser sagt schon lange nicht mehr aber ich bleibe im Rad. Rampen und „Flachstücke“ wechseln einander ab.
An einer weiteren Rampe mit 14% sehen wir Didi wieder. Diesmal kein Foto, sondern wir spüren nur seinen Dreizack im Sitzpolster und sprinten was die Waden noch hergeben um einen weitern Stoß auszuweichen. Die Sonne brennt mit 35Grad im Schatten , doch es gibt keinen Schatten. Nach 2/3 der Strecke ist mein Wasservorrat zuende. Eine Felsenquelle kommt genau richtig. 1 Liter trinke ich sofort und 2 weiteren fülle ich in meine Flaschen. Das restliche Stück ist angenehm zu fahren. Angenehm bedeutet, dass ich mit 50 – 60 Kurbelumdrehungen 7 – 8 km/h den Berg hinauf schleiche. Endlich das 1km Schild bis zur Bergwertung.
Danach geht es 12 km wie im Sturzflug ins Ziel. Heute empfinde ich die Bergabfahrt als anstrengender als die Hinauffahrt. Denn die Serpentinen sind eng und zum teil auch Steinig. Das wir alle ohne Sturz ankommen ist schon bemerkenswert.
Mit schmerzenden Muskeln verfolgen wir im Ziel den Verlauf des Profirennens auf einer Großbildleinwand und leiden bei jeder Rampe mit den Profis.
Yoshi Lohse
Bürgerreporter:in:Yoshi Lohse aus Isernhagen |
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