Schützengesellschaft Isernhagen KB Vorderlader- Schießen am 24.10.2010
Am Sonntag, den 24.10.2010 gab es für die Schützengesellschaft Isernhagen KB ein besonderes Ereignis.
Hans Bartels, der seit vielen Jahren Mitglied im Verein „Historische Feuerschützen“ ist, hat es möglich gemacht, dass interessierte Schützenbrüder aus KB an einem Vorderlader-Schießen teilnehmen konnten, welches ca. 25mal im Jahr in Stederdorf bei Peine von dem Verein veranstaltet wird.
Geschossen wird in freier Natur, aber nicht auf Wild, sondern auf einem Schießstand ausschließlich auf Scheiben. Der Abstand zu den Scheiben beträgt für die Gewehre 50m bzw. 100m, für die alten Pistolen 25m.
Den Gästen aus KB wurden von den Mitgliedern des Vereins Waffen zur Verfügung gestellt. Natürlich durften sie diese aus Sicherheitsgründen nicht selbst laden. Besonders erwähnenswert, dass auch eine „Muskete“ dabei war, die mit 18mm ein größeres Kaliber hat, wie alle Gewehre einen gewaltigen Knall verbunden mit einem Feuerball an der Mündung erzeugt, aber viel mehr Rauch verursacht.
Bei den Waffen handelt es sich um Gewehre, die bis 1870 gebaut wurden, ab 1480 erst als „Lunten-Gewehre“ mit einem glühendem Draht, später dann ab ca. 1680 mit einem Radschloss. Das sich drehende Rad kratzt an einem Schwefelpyrit-Stein, dadurch entsteht ein Funken, der das Pulver, das in einer Schale liegt, dann entzündet (manchmal auch nicht). Die Herstellung des Radschlosses war sehr kompliziert und wurde deshalb nicht von einem Büchsenmacher sondern von einem Uhrmacher durchgeführt, natürlich durch manche Vorarbeiten der Teile von anderen Fachleuten. Heute wird dies in z.B. Indien hergestellt und hier teuer verkauft..
Bis ca. 1750 wurde mit solchen Waffen noch in den Schützenvereinen geschossen. Diese alten Waffen kann man nicht nur fertig kaufen, es gibt dafür auch Bausätze. Auch Hans Bartels baut sich seine Waffen als Liebhaber dieser Vorderlader selbst. Die Läufe bezieht er z.T. Aus Amerika. Er kennt alle alten Techniken und kann spannend darüber berichten.
Um die „Vorderlader“ benutzen zu dürfen, muss man an einem Lehrgang bei einem Waffenhändler teilnehmen. Dort wird man unterrichtet über die Vorschriften, die Chemie des Pulvers, die Sicherheiten usw.. Nach Ablegung einer Prüfung, die von Beamten des Landes oder der Gemeinde durchgeführt wird - man muss zahlreiche Fragebögen richtig ausfüllen - , erhält man einen Sprengstofferlaubnis-Schein, auf dem auch der Kauf des Pulvers, max. 15 kg in 5 Jahren, eingetragen wird. Dieser Schein muss immer nach Ablauf von 5 Jahren bei der Gemeinde verlängert werden.
Waffen, die bis 1870 gebaut wurden, sind nicht anmeldepflichtig, müssen aber „zugriffsicher“ aufbewahrt werden. Soviel zu den Waffen.
Als Munition verwenden die „Historischen Feuerschützen“ Schwarzpulver, was aus Holzkohle, Schwefel und Salpeter besteht, aber nicht selbst hergestellt werden darf. Dieses Pulver verursacht einen großen Knall und sekundenlange Rauchwolken, sodass man nicht mal die Scheiben sehen kann.
Die Schützen der SG KB waren total begeistert und bekamen zum Schluss ansteckbare Messingplaketten (gestiftet von Hans Bartels), auf denen in der Mitte ein Steinschlosshahn abgebildet ist, ebenso der Anlass „Vorderlader-Schießen Oktober 2010“.
Vielleicht gibt es mal wieder so eine Einladung. Sicher werden nach diesem Erfolg einige Schützen den Wunsch haben.
Noch mal vielen Dank an Hans Bartels, der dies organisiert hat.
Ingrid Heimberg - Pressewart