Umweltschutzverein setzt Gegengewicht zur Tennet-Veranstaltung(1)
Auf seiner schon länger geplanten Veranstaltung im überfüllten Saal des Gasthauses Lahmann in Neuwarmbüchen widerlegte der Referent Wolf von Fabeck gleich zu Beginn seines Folien-Vortrags die These, dass wir den Südlink „wegen des Ausbaus der Erneuerbaren Energien“ brauchen.
Er ist ehrenamtlicher Geschäftsführer des Solarenergie Fördervereins Deutschland (SFV), der für einen raschen Umstieg der Energieversorgung auf 100% Erneuerbarer Energien eintritt.
In seinem auch für technische Laien gut verständlichen Vortrag führte er die rund 100 Besucher aus Isernhagen, Burgdorf und Burgwedel schrittweise auf die Lösungsmöglichkeit des zentralen Problems der Erneuerbaren Energien: ENERGIESPEICHERUNG. Erneuerbare Energien stehen nicht immer gleichmäßig bereit, daher sind Speicher und nicht Leitungen notwendig: „Stromnetze
verschieben den Verbrauch örtlich Stromspeicher verschieben den Verbrauch zeitlich“.
Im Gegensatz dazu setzt man beim Südlink voll auf den Weiterbetrieb von Braunkohle-Kraftwerken(2) und packt den Strom von Offshore-Windkraftwerken obendrauf. Spitzen von Solar- und Windkraftwerken werden entweder abgeregelt oder führen an der Strombörse sogar zu negativen Preisen, so dass Abnehmer Geld verdienen können, indem sie Strom verbrauchen, z.B. gleichzeitig heizen und kühlen. All das muss der Normal-Verbraucher über die EEG-Umlage bezahlen, weil die Vorgängerregierung dafür gesorgt hat, dass Großverbraucher aus Industrie und Gewerbe ausgenommen sind.
Im Folgenden führte der Referent die Zuhörer, unter ihnen 2 Landtagsabgeordnete (CDU und Grüne), in das Speicherproblem ein: Alle Pumpspeicherkraftwerke in Deutschland sind bei einem Totalausfall der Stromerzeugung-Erzeugung nur in der Lage 1 Stunde Strom zu liefern. In einem Größenvergleich machte er deutlich, dass um 1 kWh speichern zu können 2 Starter-Bleibatterien, aber nach chemischer Umwandlung in Methanol nur der geringe Raumbedarf von 0,2l nötig wäre.
Der Lösungsvorschlag des SFV heißt daher dezentrale Kurzzeitspeicher (z.B in jedem Haus mit Solarstrom) und Langzeitspeicher um z.B. Windkraftspitzen aufzunehmen. Das ganze müsste durch eine CO2-Steuer finanziert werden, die gleichzeitig eine begrenzende Wirkung auf die umweltschädliche Braunkohle entfaltet.
In der Diskussion unter der Leitung von Carmen Merkel, ging es hauptsächlich um die geplante neue Stromleitung von Tennet. Isernhagens Bürgermeister Arpad Bogya versprach gemeinsam mit dem Burgwedeler Bürgermeister und den entstehenden Bürgerinitiativen zu handeln. Der Bürgermeisterkandidat Dr. Baufeld, der ebenso wie sein Mitbewerber Dr. Possienke und einige Ratsmitglieder die Diskussion verfolgte, wies darauf hin, dass die Einspruchsmöglichkeit der BürgerInnen gegen die Planung durch die Vorgängerregierung genommen wurde.
Daher wurde der Vorschlag eines Gastes von der Bürgerinitiative in Schulenburg mit großer Übereinstimmung aufgenommen: Gemeinsamer entschiedener Widerstand aller betroffenen Bürger entlang der Trasse (http://monstertrassen.de). Darum soll es auch in dem am Mittwoch, den 4.4.14 um 19Uhr stattfindenden Treffen der lokalen Bürger(-initiativen) im Maikäfer in Kirchhorst gehen.
S. Lemke
(1) Tennet-Veranstaltung
Hinweise:
Kompletter SFV-Vortrag:
Erweiterter Vorbericht:
Zu den Kosten des Südlink-Projekts im Vergleich:
Andere Veranstaltung mit W v Fabeck:
Zu Methanol als Energiespeicher
(2) aktuelles Info mit welchen Mitteln die Braunkohle-Lobby arbeitet gibt es hier
> "Fußnote 2 zur Braunkohlelobby eingefügt!"
Die machen nichts anderes als die Solar-, Wind-, Ökostromlobby...