Rufmord an der Solarenergie
- Richtigstellungen - Fragen zur
Demokratie - Antwort auf einen Beitrag der FAZ
Als kritischer Beobachter der Energie-Szene fiel mir der nachstehende Beitrag auf, der eine aktuelle Pressekampagne untersucht und karikiert (Quelle s. unten)
Der Stromwirtschaft ist es gleichgültig, ob sich Demonstranten an die
Schienen ketten oder ob der Castor-Transport nach Ahaus drei Tage oder
drei Wochen dauert - die Polizei kann das erledigen...
Der Stromwirtschaft ist es aber NICHT gleichgültig, dass Solaranlagen
inzwischen an sonnigen Tagen schon so viel Strom erzeugen wie 10
Atomkraftwerksblöcke.
Wehret den Anfängen! Dafür ist nicht die Polizei zuständig, da muss dann
die Presse her; die weiß, wie man so etwas regelt: [1]
FAZ vom 26.01.11
Die spektakulären Erfolge der Solar-Lobby
Davon kann die Atomlobby nur träumen: Die Solar-Branche hat mächtige
Fürsprecher. Sie ziehen den Stromkunden das Geld aus der Tasche und
ernten dafür auch noch Beifall. (...)" usw. usw.
Andere Zeitungen von A bis Z, von der Augsburger Allgemeinen bis zur
ZEIT, verstreuen ihre Vorurteile etwas dezenter. Und semper aliquid
haeret, es bleibt immer etwas hängen.
* Solaranlagen können sich nur reiche Leute leisten
* Schuld am Anstieg der Stromkosten
* Goldene Nasen auf Kosten der armen Stromkunden verdienen
* Sinnlose Technik - im Sommer zu viel, im Winter gar kein Strom
* Dauersubvention
* Zehnmal so teuer wie Strom aus Deutscher Braunkohle
* Selbst der Bundesverband Solarwirtschaft spricht von Überförderung
Und Sie - sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser - Sehen Sie die
Solarinstallateure und Solaranlagenbetreiber nicht als Verbündete im
Kampf gegen Atom- und Fossilwirtschaft? Wo bleibt Ihre Solidarität?
Wollen SIE weiter schweigen, wenn man die Solaraktiven als Abzocker und
Volksschädlinge darstellt? Oder fallen Ihnen rechtzeitig ein paar
Gegenargumente ein? Z.B.:
* Wenn vermögende Menschen ihr Geld für Solar- und Windanlagen
ausgeben, sollten wir uns mit ihnen freuen, denn ohne die privat
errichteten Wind- und Solaranlagen gäbe es noch heute keine praktischen
Alternativen zu Atom- und fossilen Kraftwerken - dann müssten wir noch
endlos warten.
* Die Stromkosten steigen nicht wegen der Solarenergie, sondern weil
die Stromkonzerne die Preissenkungen der letzten Monate nicht an die
Stromverbraucher weitergeben [2] Siehe Schlusssatz der Pressemitteilung.
und hier
* Wenn Solaranlagen wirklich eine sprudelnde Goldquelle wären,
würden sich die Kritiker selbst an Solaranlagen beteiligen.
* Solaranlagen für den Sommer… Die Kritiker vergessen die
Windanlagen für das Winterhalbjahr und dezentrale Stromspeicher für die
Zeiten ohne Wind und Sonne.
* Die Einspeisevergütung ist keine Subvention, sondern ein staatlich
festgesetzter Preis, wie die Gebührenordnung für Ärzte. Da spricht auch
niemand von einer Dauersubvention. Die Solarstromvergütungen sinken
sogar von Jahr zu Jahr, anders als die Arztgebühren.
* Solarstrom zehnmal so teuer wie Braunkohlestrom? Dann müsste die
Herstellung von Braunkohlestrom nur drei Cent/kWh kosten. Aber schon an
der Börse wird Braunkohlestrom teurer verkauft, um die Mittagszeit so
zwischen 5 bis 10 Cent/kWh. Den Gewinn stecken die Stromkonzerne ein.
Dann kommen die Netzgebühren für den Stromtransport im Höchst-, im
Hochspannungs-, im Mittelspannungs- und im Niederspannungsnetz, bis der
Strom endlich an Ihrem Stromzähler ankommt. Der Solarstrom dagegen wird
gleich im Niederspannungsnetz - vielleicht schon im Haus nebenan - erzeugt.
* Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) hat nicht gesagt, dass die
Einspeisevergütung zu hoch sei. Er hat vielmehr (unverständlicherweise)
sein Einverständnis erklärt, dass im Jahr 2011 nur noch halb so viel
Solaranlagen gebaut werden sollen wie im Vorjahr. Damit will er
verhindern, dass das System der Einspeisevergütung für Solarstrom von
Schwarz-Gelb beendet wird.
Pressemeldung des BSW [3]
Wo bleibt eigentlich die Demokratie, wenn die Bundeskanzlerin sich von
den Energiekonzernen die Atomverlängerung aufdrängen lässt und der
Bundesumweltminister dann in der Folge einem Branchenverband der
Solarenergie die Zustimmung zum Stillhalten bei der Halbierung des
Solarwachstums abpresst, damit seine Partei bei den nächsten Wahlen
keinen Schaden nimmt?
Der SFV wundert sich, dass die Presse diese Vorgänge kritiklos hinnimmt
und stattdessen die Solaranlagenbetreiber diskreditiert.
** Quellen, Hintergründe und Links zu den Hinweisen [1], [2], [3]
finden Sie unter
http://www.sfv.de/artikel/rufmord_an_der_solarener...
Wegen copyright der Karikatur ggf. wenden an Gerhard Mester (Email-Adresse im obigen Link)
> "Die spektakulären Erfolge der Solar-Lobby"
Danke für den Link zum FAZ-Artikel. Der bringt vieles auf den Punkt was den Solar-Schwachsinn betrifft.
> "Solaranlagen können sich nur reiche Leute leisten"
Stimmt im Prinzip.
> "Schuld am Anstieg der Stromkosten"
Stimmt.
> "Goldene Nasen auf Kosten der armen Stromkunden verdienen"
Stimmt. Und auf Kosten der Steuerzahler.
> "Sinnlose Technik - im Sommer zu viel, im Winter gar kein Strom"
Stimmt. Ohne Speichertechnik - die es nicht gibt - kaum nutzbar.
> "Wenn vermögende Menschen ihr Geld für Solar- und Windanlagen
ausgeben, sollten wir uns mit ihnen freuen"
Warum soll ich mich über Profite von Kraftwerksbetreibern freuen?
> "Solaranlagen für den Sommer… Die Kritiker vergessen die
Windanlagen für das Winterhalbjahr und dezentrale Stromspeicher für die
Zeiten ohne Wind und Sonne."
Es gibt keine "Stromspeicher" - nicht mal theoretisch.
> "Die Einspeisevergütung ist keine Subvention"
Natürlich ist das eine Subvention.
Primär in asiatische Unternehmen, weil die Photovoltaik in deren Hand ist bzw. unsere Unternehmen gern dort herstellen lassen, weil sie dabei nicht so auf Umweltsauereien achten müssen.
Btw, dass manche Solarfans gegen den Subventionswahn sind, hat zwei Motive.
Erstens gibt es noch die Solarthermie, die manche Solarfans favorisieren, weil Photovoltaik weniger taugt.
Zweitens verhindern die Subventionen eine Weiterentwicklung und Verbesserung der Photovoltaik, weil es keinen Anreiz gibt, rentablere Technik zu entwickeln.