Netzentwicklungsplan 2030
Die Bundesnetzagentur bereitet die nächsten Planung für das Stromnetz der Zukunft vor.
Trotz Atom- und Kohleausstieg ist wieder keine Rede von dezentraler Versorgung mit Erneuerbarer Energien!
Man kann sich auf einfache Weise beteiligen:
Sagen Sie Ihre Meinung dazu mit
Sehr geehrte Damen und Herren,
nachstehend erhalten Sie meine Stellungnahme zum 2. Entwurf des Netzentwicklungsplans 2030 Version 2019:
In der Öffentlichkeit wird die Erforderlichkeit der HGÜ-Leitung unter anderem damit begründet, dass der im Norden
Deutschlands erzeugte Windstrom in den Süden transportiert werden muss. Diese Aussage ist nachweislich falsch; da die Menge laut NEP nicht einmal für den Bedarf im Norden ausreicht. Die Bürger werden hier wissentlich und absichtlich über den wahren Hintergrund des überdimensionierten Leitungsausbaus getäuscht (z. B. S. 96, Punkt 4.2.1 Deutschland im europäischen Kontext), die weitere Steigerung des grenzüberschreitenden Stromhandels.
Das vorgeschriebene NOVA-Prinzip muss seitens der ÜNB konsequenter angewendet werden. So könnte die Transportkapazität allein durch Austausch der Leiterseile verdoppelt werden. Neue Beseilungs-Techniken wie Hochtemperaturleitungen, aber auch Leiterseil-Monitoring und Lastflusssteuerung mit Phasenschiebern machen HGÜ-
Trassen und die meisten Hochrüstungen im HDÜ-Bereich unnötig.
Mit dem Ausbau der dezentralen erzeugten regenerativen Energien, der Beschleunigung des Ausbaus von Speichermöglichkeiten und dem Einsatz der nach der Abschaltung der Atomkraftwerke freiwerdenden Leitungsnetze ist die Versorgungssicherheit jeder Region in der Bundesrepublik Deutschland gewährleistet. Die konsequente Förderung und
Nutzung von dezentral erzeugten Energien, wie Sonnen- und Windenergie, Biogasanlagen und Blockheizkraftwerken, unter Zuschaltung von schnell regulierbaren Gaskraftwerken, sowie die grundsätzliche Ausschöpfung der Energieeffizienz-
Potentiale reduzieren den Leitungsbedarf.
Der Netzentwicklungsplan muss von unabhängigen Gutachtern und Wissenschaftlern erstellt werden. Die Entscheidungen, die bezüglich der Energiewende getroffen werden, sind Generationsentscheidungen. Das Netz der Zukunft muss flexibel sein und darf nicht durch Firmen geplant werden, die ein unmittelbares Geschäftsinteresse daran haben. Der in diesem NEP vorgestellte Netzausbau ist insgesamt überdimensioniert, weder wirtschaftlich vertretbar, noch umweltverträglich und damit insgesamt nicht genehmigungsfähig.
Die HGÜ-Leitungen fördern eine zentralistische Energieerzeugung aus klimaschädlicher Stein- und Braunkohle. Vor allem forcieren sie die Erzeugung von vermeintlich billigem Atomstrom aus dem Ausland. Die HGÜ-Gleichstromtrassen dienen
lediglich dem Ausbau des internationalen Stromhandels und der Gewinnmaximierung einiger weniger Unternehmen auf Kosten der Umwelt und der betroffenen Anwohner. Letztlich geht dies auch auf Kosten einer bisher erfolgreichen Energiewende. Die Stromerzeugung der Zukunft muss dezentral erfolgen. Deutschland will aus guten Gründen zukünftig auf Atomstrom verzichten, das bedeutet in der Konsequenz aber auch, dass kein Atomstrom importiert werden darf. Vielmehr muss das Konzept der Zukunft der EU auch dahingehen, aus der Atom- und Kohlestromerzeugung auszusteigen und die
Möglichkeiten der erneuerbaren Energien zu nutzen. Dezentrale Stromerzeugung aus Wind-, Solar-, Wasserkraft- und Biogasanlagen unterstützt durch schnell regulierbare Gaskraftwerke, der Einsatz von Speichermöglichkeiten und der Ausbau eines intelligenten Netzes mit Smartgrid etc., müssen im Interesse der Umwelt, des Klimas und der Menschen und Tiere zukünftig gefördert werden.
Im Zeichen der Energiewende, die sich überwiegend dezentral und im Verteilnetz abspielt, ist eine Hochrüstung von Wechselstromtrassen auf 380 kV nicht mehr angebracht, auch wenn sie für die Übertragungsnetzbetreiber den Stand der Technik darstellt. Gesundheitliche Risiken sind bekannt, aber nicht erforscht. Der Wertverlust der Flächen und Immobilien wäre immens. Dazu kämen weitaus höhere Kosten, sowie Naturzerstörung und Landschaftsverschandelung. Wir fordern daher eine Neubeseilung alter Trassen mit den heutigen technischen Möglichkeiten (Monitoring etc.), jedoch auf den bestehenden Spannungsebenen. Wo immer heute Siedlungen überquert werden, müssen die Trassen unter Einbehaltung der Abstandsregelungen nach außen verlegt werden.
Aus dem NEP geht eindeutig hervor, dass der Windstrom im Norden auch dort gebraucht wird. Die Betrachtung nur auf das kleine Bundesland Brandenburg zu reduzieren, grenzt an Ignoranz. Trotzdem sieht der neue NEP zwei weitere große HGÜ-Verbindungen und Erweiterungen bei den schon bisher geplanten vor. Auch der angebliche Vorteil der geringeren Übertragungsverluste zählt zu den Fake News. Dazu sind die Leitungen viel zu kurz, da auch die Konverter-Verluste berücksichtigt werden müssen.
Konsequentes und nachhaltiges Verfolgen einer dezentralen Energiewende benötigt keine der geplanten HGÜ-Leitungen.
Eine räumliche Verschiebung der Energie, z. B. von Nord nach Süd, hilft bei Dunkelflauten nicht weiter. Für eine zeitliche, bedarfsangepasste Verschiebung steht inzwischen ausgereie Speichertechnik zur Verfügung. Auch Gaskrawerke, welche
in Zukun mit erneuerbarem Methan eingesetzt werden können, sind eine wesentlich kostengünsgere Opon.
Der Bau der HGÜ-Leitungen ist ein extrem teures Mehrgeneraonenprojekt. Es ist nicht nachvollziehbar, dass ein solches
Projekt von der Bedarfsfeststellung, über die Bewertung der Stellungnahmen der Öffentlichkeit im Rahmen der
Konsultaonen, bis zum Bau der Trassen den vier Übertragungsnetzbetreibern, die letztlich ein finanzielles Interesse am
größtmöglichen Ausbau haben, übertragen wird. Der Energiedialog und der Energiegipfel in Bayern haben deutlich gezeigt,
dass der Ausbau der HGÜ-Netze überdimensioniert ist und – gerade der Südostlink (Projekt DC5) - hauptsächlich einer
gesicherten Einspeisung von Braunkohlestrom dient.
Beim Südostlink (Projekt DC5) handelt es sich um eine Stromautobahn zur Förderung des europäischen Stromhandels auf
Kosten des Stromzahlers mit der Begründung, die Trassen werden für die Versorgung Südbayerns benögt. Nutznießer
davon sind die Netzbetreiber und deren Investoren – mit einer garanerten Rendite von knapp 7 %. Hier wird die
Verpflichtung zum Gemeinwohl mit Füßen getreten.
Keine angemessene Beachtung im NEP finden die vielfach auch schon umgesetzten Pläne der Bundesländer zur regionalen
Ausschöpfung ihrer erneuerbaren Energiepotenale. Die bisher erfolgten regionalen Anstrengungen zur dezentralen
Energiegewinnung werden zunichtegemacht.
Die zentrale Energieerzeugung in fossilen Großkrawerken und der Transport dieses Stroms über weite Enernungen ist im
Zeichen der Energiewende ein disrupves Geschä, ein Geschä ohne Zukun. Die Konzerne wissen das. Mit Invesonen
in die Projekte dieses NEPs soll es zu Lasten der Stromkunden noch weitere vierzig Jahre abgesichert werden.
Laut dem Bericht des Bundesrechnungshofes vom 16. Mai 2019 steigt der Aufwand für den Netzausbau von ursprünglich
genannten 24 Milliarden Euro (NEP 2014) mit diesem neuen NEP auf bis zu 85 Milliarden Euro. Bei der vorgesehenen
Laufzeit von vierzig Jahren ergeben sich daraus, unter Berücksichgung von Garanerendite und Verzinsung, Kosten von
über 170 Milliarden Euro. Darin enthalten ist noch kein Planungs- oder späterer Wartungsaufwand. Wie bei den meisten
Großprojekten heute üblich, könnten sich diese Kosten durchaus noch verdoppeln. Mit diesem Geld können ausreichend
Speicherprojekte in Angriff genommen werden und damit die Energiewende wirklich voranbringen.
Mit dem Bau der HGÜ-Trassen kann auf Jahrzehnte hin die Überprodukon an Braunkohlestrom eingespeist werden,
Dadurch verfehlt die Bundesregierung nachhalg die gesetzten CO2-Ziele. Sta den völlig unrealisschen Handel mit CO2-
Zerfikaen durch massive Preisgestaltung entgegenzutreten, wird hier die Braunkohleverstromung nachhalg unterstützt.
Der jetzt durch die Kommission vorgeschlagene Aussegsplan wird nicht ausreichen, um das Klima zu schützen.
Die Ergebnisse der Kohlekommission sind kein wirklicher Erfolg im Kampf gegen die Klimaerwärmung. Die
Gestehungskosten für Strom aus Braunkohle sind noch viel zu gering, da weiterhin auf Förder- oder Klimaabgaben verzichtet
wird. Dadurch wird Braunkohle auch zukünig indirekt subvenoniert und kann als billige Energie anderen Energiequellen
vorgezogen werden. Die Gewinne werden privasiert, die Schäden sozialisiert. Auch wenn 2022 erste Krawerke
abgeschaltet werden, bleibt die Braunkohleförderung auf einem hohen Stand. Dies widerspricht den Klimaschutzzielen der
Bundesregierung.
Erkennbares Ziel des HGÜ-Ausbaus ist die Stärkung des europäischen Binnenmarktes durch den Stromexportweltmeister
Deutschland. Dafür steht das Oligopol von Stromnetzanbietern mit monopolisschen Strukturen. Das geht weit über den
Grundversorgungsaurag der Bundesregierung für elektrische Energie im Rahmen der Daseinsvorsorge hinaus. Dazu
kommt, dass die Ermilung des wirklichen Bedarfs für den Netzausbau immer noch verschleiert wird. Hier stellt sich die
Frage, ob die Neutralität der Bundesnetzagentur aufgrund ihrer guten Beziehungen zu den Energielobbyisten überhaupt
noch gegeben ist?
Die geplante Energiewende ist schädlich für deutsche Unternehmen. Dies kommt in einer Aussage des ehemaligen Mitglieds
des Vorstands der Siemens AG, Herrn Dr. Michael Süß, zum Ausdruck: „Das hocheffiziente und saubere Gaskrawerk
Irsching wurde bereits 1969 als Prototyp in Bayern errichtet und ans Netz angeschlossen. Diese Technologie bewährt sich
bis heute rund um den Globus, nur nicht hier in Bayern und auch nicht in Deutschland. Das liegt an der deutschen
Energiepolik, die seit einiger Zeit in die falsche Richtung läu. Wenn wir heute in anderen Ländern für unsere modernen
Gasturbinen werben, dann fragt man uns, weshalb wir in Deutschland diese Technologie nicht einsetzen.“
Die Entwicklung von Alternaven (z.B. Smart-Grid) und Speichermedien (Power-to-Gas, LOHC, Redox-Flow Baerien usw.)
wird nicht gefördert, sondern blockiert, sowie deren Ausbau behindert. Der aktuelle NEP geht zwar auch auf diese Themen
ein, jedoch verweist Tennet in diversen Veranstaltungen darauf, dass diese Techniken erst nach der Umsetzung der
Netzpläne zum Tragen kommen. Das ist kontraprodukv für die Energiewende und das Erreichen der Klimaziele.
In den Betrachtungen der Energienetze wird stets von Ausfallsicherheit gesprochen. Die Infrastruktur für die
Energieübertragung ist aber nicht nur hinsichtlich Ausfallsicherheit zu konzipieren, sondern auch hinsichtlich einer
technischen Angreiarkeit / Störsicherheit. Dieser im internaonalen Gebrauch als „Vulnerability“ bezeichnete Aspekt zeigt,
dass auch Themen einer gewollten – gegebenenfalls auch gewaltsamen Störung – berücksichgt werden müssen. Eine über
450 km lange Stromtrasse ist, wie im Fall der HGÜ-Leitungen, eine leicht angreiare und verletzliche Infrastruktur, die es zu
vermeiden gilt.
Laut Website netzentwicklungsplan.de wurden bei den bisherigen Konsultaonen nahezu 50.000 Stellungnahmen
abgegeben. Bei den Veröffentlichungen konnte man sehen, dass nahezu hundert Prozent, darunter auch zahlreiche aus der
wissenschalichen Fachwelt, den überdimensionierten Netzausbau insgesamt, aber speziell auch den des HGÜ-Netzes
abgelehnt haben. Eine Reakon der Übertragungsnetzbetreiber in den jeweils folgenden Plänen ist nicht erkennbar. Dieses
Verfahren ist eine Farce und lediglich eine Beruhigungspille für die Öffentlichkeit. Die Beteiligung wird bei den zukünigen
Ausgaben stark abnehmen, was sicher auch zur Strategie der alten Energiekonzerne und der Bundesnetzagentur gehört.
Durch die fehlende Transparenz beim Informaonsprozess und auch durch das Vorenthalten von Bedarfsdaten werden die
Mitspracherechte der betroffenen Städte, Gemeinden und deren Bürger offensichtlich bewusst verhindert. Das ist in
besorgniserregendem Maße unethisch und vor allem undemokrasch, da der vom Netzausbau betroffene Bürger als
wichgster Stakeholder der zu verwendenden Ressourcen (u.a. Naturverbrauch, Lebenschancen), außen vor bleiben soll,
getäuscht und möglicherweise sogar vorsätzlich belogen wird.
Wir brauchen Speicher statt HGÜ Strom Autobahnen!
Bürgerreporter:in:Siegfried Lemke aus Isernhagen |
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