Auf Achse; Fahrt mit dem Bernina Express in der Schweiz im Jahr 2008 von Chur nach Tirano

Bahnhof Chur
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Schon öfters bin ich mit der Bahn in der wunderschönen Ostschweiz unterwegs gewesen. Hier fahren Züge wie der Glacier Express oder auch der Bernina Express. Die Schweiz ist meiner Ansicht nach das Paradies aller Eisenbahnfans. Meine persönliche Lieblingsstrecke ist die Albulabahn, die Graubünden mit dem Engadin verbindet. Mit gewaltigen Meisterleistungen der Ingenieurskunst wurde hier im Tal der Albula eine 12 km lange Schienstrecke gebaut. Obwohl zwischen Bergün und dem Albulatunnel nur ca 5 km Luftlinie liegen, ist doch ein Höhenunterschied von ca 400 Metern zu überwinden. Geschafft wurde dieses durch den Einsatz zahlreicher Viadukte und Kehrtunnels. Allein die Talseiten werden VIERMAL gewechselt.

Doch ich schweife ab.

Nun noch kurz zur Berninabahn, die im Engadin abzweigt und über Alp Grüm nach Tirano in Italien fährt. Diese Strecke ist ebenso eindrucksvoll, technisch wie auch landschaftlich. Die Strecke zählt zu den steilsten Adhäsionsbahnen der Welt. Im Klartext heisst das, daß hier ohne Zahnrad eine Steigung von bis zu 75 Promille (= 7,5 % ) überwunden wird. Nachdem von Engadin her die Paßhöhe erklommen wurde, die bei ca 2200 m NNüM liegt, geht es runter nach Tirano, das auf einer Höhe von ca 400 m NNüM liegt. Dabei werden drei Talstufen passiert, wobei sich bei Brusio der weltberühmte Kreisviadukt befindet. Während oben auf der Passhöhe selbst im Sommer es sehr kalt ist, herrscht unten in Tirano ein mediteranes Klima. Hier stehen sogar Palmen. Ein weiteres technisches Highlight ist der Umstand, daß die Berninabahn die höchste Alpenüberquerung OHNE TUNNEL ist. Im Winter kann es dann schon zu Verzögerungen kommen, wenn die Schneemassen meterhoch liegen. Dann kommen gewaltige Schneefräsen zum Einsatz um den Schienenstrang wieder freizumachen.

Doch ich schweife ab.

Nun aber zu der Fahrt mit dem Berninaexpress von Chur nach Tirano.
In Chur, wo sich Gleise der SBB ( Normalspur ) und RhB
( Meterspur) befinden, kuppelt gerade eine moderne Elektrolok an den Zug an. Nun ging es los in Richtung Reichenau / Thamins. Hier zweigt die Strecke in Richtung Engadin ab, während der andere Streckenzweig Richtung Disentis führt. Unser Zug fährt nun weiter in Richtung Tiefencastel, wobei immer wieder Tunnel, Kurven und hohe Viadukte passiert werden. Nördlich von Tiefencastel gibt es eine steile Schlucht. Hier liegen die Viadukte der Straße und der Bahn sehr nahe beieinander, so daß man sehr gute Fotos machen kann. Nach Tiefencastel geht es weiter Richtung Filisur. Filisur hat einen Bahnvorsteher mit einem grünen Daumen. Der Bahnhof war reichhaltig mit Blumen versehen. Zwischen Filisur und Bergün wird das weltberühmte Landwasserviadukt passiert. Auf diesem Viadukt befindet sich die engste Kurve der Rhätischen Bahn mit einem Radius von etwa 120 m. Zwischen Bergün und Preda wartet dann ein weiteres Highlight in Form der Albulalinie. Zwischen Bergün und Preda liegen zwar nur fünf Kilometer Luftlinie, aber ein Höhenunterschied von etwa 400 Metern. Um jetzt diesen Höhenunterschied mit einer maßvollen Steigung überwinden zu können, mußten in das Tal der Albula 12 Km Schiene verlegt werden. Dadurch wurden viele Kurven, Kehrtunnels und Viadukte notwendig. Viermal wird im Streckenverlauf die Talseite gewechselt. Nachdem nun der Albulatunnel durchquert wurde, befinden wir uns im Engadin. Zwischen den Orten Bever und Samedan geht es weiter auf den Gleisen der Engadinbahn. In Samedan besteht ein Abzweig in Richtung Pontresina, wo die eigentliche Berninabahn anfängt. Hier werden aufgrund der verschiedenen Stromsysteme die Triebfahrzeuge der Rhätischen Bahn abgehängt und Triebfahrzeuge der Berninabahn angehängt. Nun geht es endgültig Richtung Italien. Das nächste Highlight ist die Montebellokurve, wo ein herlicher Blick auf das Berninamassiv geworfen werden kann.
Nachdem sich der Zug bis auf die Passhöhe hochgearbeitet hat, geht es nun in Serpentinen wieder herunter. Die nächste spektakuläre Kurve liegt in Alp Grüm, wo der Zug wieder eine Hufeisenkurve durchfährt. In Poschiavo hat der Zug nun schon 1200 Höhenmeter von der Passhöhe aus hinter sich. Nun geht es teils auf eigener Trasse, teils aber auch zwischen Häuser und Kirchen mitten auf der Strasse weiter. Ein weiteres spektakuläres Bauwerk ist die offene Kehrschleife bei Brusio. Notwendig wurde dieses Bauwerk, um noch weiter Höhe zu verlieren. Sobald der Berninaexpress in Tirano angekommen ist, hat dieser Zug ab Poschiavo noch drei Täler durchfahren. Die Höhendifferenz zwischen Tirano und der Berninapaßhöhe beträgt fast 1800 Meter !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Leider habe ich nur wenige Fotos digital aufgenommen. Wer aber im Internet die entsprechenden Stichworte eingibt wird reichlich fündig.

Bürgerreporter:in:

Jens Bähre aus Isernhagen

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