Auf Achse; Besuch der 15ten US Convention in Adliswil im Jahr 2012
Mitte Oktober 2012 fand in Adliswil die 15te US Convention statt. Bei diesem Treffen handelt es sich um eine Versammlung von Fans der amerikanischen Eisenbahn. Dieses Treffen wurde von Eisenbahnfans in der Schweiz organisiert. An diesen zwei Tagen wurde es in Adliswil richtig international. Austeller und Besucher kamen europaweit und aus Übersee. Um es gleich vorweg zu sagen;
ES WAR GIGANTISCH .
Doch nun der Reihe nach.
Meine Anreise führte mich Freitags zuerst nach Zürich, wo ich übernachtete. Samstags dann brachte mich die S-Bahn in 15 Minuten nach Adliswil. Die US Convention sollte im Schulhaus Kronenwiese stattfinden. So dachte ich mir; "Schön, das werden wohl so zehn bis 20 Austeller sein." Doch weit weit weit gefehlt !!! Schon auf dem Pausenhof bzw. dem Parkplatz war eine Spur 0 Anlage aufgebaut, die weltrekordverdächtig war. Auf Modulen montiert betrug die reine Fahrstrecke mehr als 300m, wobei sich vorne und hinten Wendeschleifen befanden. Auf dieser Fahrstrecke drehten zwei Züge Ihre Runden. Ein Zug mit diversen Güterwagen war bespannt mit einem Big Boy, der legendärsten US Dampflok. Dieser Big Boy in Spur 0 ist eine Pracht von über 1,2 Metern Länge. Der zweite Zug jedoch brach alle Rekorde. Bespannt mit vier modernen US Diesellokomotiven drehte ein Kohlenzug mit 135 Waggons seine Runden, und das noch nicht einmal langsam. Die Länge dieses Zuges schätze auf mehr als vierzig Meter. Ein Video befindet sich am Ende dieses Beitrages.
Nach diesem tollen Empfang musste ich mich erst einmal orientieren, und stellte fest, daß die komplette Schule in eine Austellungsfläche umgewandelt worden ist. Die Schule umfasst die Gebäude A, B, C und D. Im Gebäude A wurde auf drei Ebenen, im Gebäude B auf zwei Ebenen, im Gebäude C auf vier Ebenen und im Gebäude D auf einer Ebene ausgestellt. Nun wurde mir erst ( und ich hoffe auch meinen Lesern und Leserinnen ) die gewaltige Austellungsfläche bewußt.
Verteten waren zahlreiche Austeller aus dem In- und Ausland mit riesigen Anlagen, oder auch nur kleinsten Diorahmen. Normalspurbahnen lösten sich mit Schmalspurbahnen ab. Wüstenmotive waren genauso zu finden wie tiefverschneite Rockie Moutains. Die Maßstäbe reichten von Spur N bis zum Eigenbau einer Krauss-Maffei Diesellok in Maßstab 1:8,5( funktionsfähig ! ). Daneben gab es sogenannte "Workshops", wo Profis Tipps für alle Modellbahnerprobleme gaben. Und wer seine Modellbahn erweitern wollte konnte auf der Börse stöbern.
Auch das leibliche Wohl wurde nicht vergessen, schließlich gab es noch ein eigenes Cafeteria Gebäude.
Nachfolgend eine kurze Beschreibung meiner Fotos.
Im Gebäude D begrüßte mich zuerst eine Rangieranlage in Spur 0 mit Fahrzeugen der CP Rail. Hier fielen mir hier diverse gut gealterte Lokomotiven und Waggons auf. Weiter ging es zu der HO Anlage "City Limits",die ich schon durch Fachzeitschriften und Messen kenne. Diese gut gestaltete Anlage bot als Besonderheit die Gleisführung unter einer Gebäudeecke hindurch. Die nächste HO Anlage bot auf ausgedehnten Gleisen reichlich Fahr- und Rangiermöglichkeiten. Von Schattenbahnhof wurden Güterzüge nach vorne zum eigentlichen Bahnhof geleitet, wo diese dann rangiert wurden. Hier gab es richtig organisierten Zugerkehr. Züge mussten von der nächsten Stelle abgenommen oder entgegengenommen werden und Wagenkarten wurden ausgetauscht. In diesem Gebäude stand auch noch eine tiefverschneite HO Anlage, wo ich noch eine Schneeschleuder der Southern Pacific fotografierte.
Weiter führte mich mein Weg zum nächsten Gebäude. Dort entdeckte ich eine ganz besondere Eisenbahn. Diese bestand komplett aus Holz und war auch noch funktionsfähig. Hier hatte der Erbauer sogar eine Dampflok mit funktionsfähigen Gestänge stehen, die er Dank Batterien, Motor und einer Fernbedienung über seine hölzernen Gleisen und Weichen schickte. Besonders aufgefallen ist mir das Sandmänchen, wie es in einem Gefährt mit Propellerantrieb über die Gleise jagte. Bei diesem Gefährt gab es keine Probleme mit der Luftzirkulation im Raum. Wer die entsprechenden Fotos sieht, erkennt bestimmt die qualitativ hochwertige Arbeit.
Die nächste Anlage, diesmal in Spur HO, hatte eine Kohlenmine und deren Verladung als Thema. Hier zogen große Dampflokomotiven schwere Kohlenzüge über die Gleise. Leider sind diese Fotos nichts geworden, weil mir immer einer vor der Kamera stand. Diese Anlage war dicht umstellt, weil die Kohleverladung sogar real stattfand ! Nachdem die Kohlewagen in Position rangiert worden waren, rieselte in der Verladestation das schwarze Gold in die Waggons.
Im Anschluß schaute ich mir einige Kleinanlagen an. Dort spielten keine langen Züge eine Rolle. Viele dieser Anlagen waren sogenannte nordamerikanische Waldbahnen. Bei diesen Waldbahnen existierten Sonderbauformen von Dampflokomotiven, die zwar langsam fuhren, aber mit den schlecht und schnell verlegten Gleisen, sowie mit engsten Kurven und Steigungen bestens zurechtkamen. Dieses Scenario wurde auf den besagten Anlagen meisterlich wiedergegeben. Die sogenannten "Shays", Dampflokomotiven mit seitlichen Kurbelwellenantrieb, rangierten mit excellenten Langsamfahreigenschaften die sogenannten "Log Cars". Meine nächste Station war eine Spur N Anlage. Hier drehten auf drei unabhängigen Kreisen lange Züge ihre Runden ( Intermodal, Coal and Tanker ). Als nächstes besonderes Exponat schaute ich mir ein Diorama an, was eine "Cab Forward" in einer steilen Felswand zeigte. Eine "Cab Forward" ist eine Dampflok, deren Führerstand nach vorne verlegt ist. Diese Maschinen wurden von der ehemaligen Southern Pacific eingesetzt. Gleich nebenan stand eine Anlage, die sich wieder hauptsächlich mit Rangieren beschäftigte. Auf dieser Spur 0 Anlage befand sich eine sehr große funktionsfähige Drehscheibe, wo auch mehrere Lokootiven abgestellt waren. Wenn auch alle vorgestellten Exponate sehr schön waren, so gab es auch eine "verbale Entgleisung", die mich doch etwas irritierte. Es mag richtig sein Schilder anzubringen, die ein Anfassen der Anlage verbietet, doch der Ton dieses Schildes, der einen einem Arschtritt androht, fand ich echt daneben. Nun ja auch so etwas gibt es.
Doch weiter zu den erfreulicheren Sachen. Als nächstes fiel mir ein Selbstbau einer "Galopping Goose" auf. Dieser galoppierende Gans war ursprünglich ein LKW, denen man ein Busaufbau versehen hat, um das ganze dann auf Eisenbahnrädern zu stellen. Diese Fahrzeuge wurden von der Southern Pacific und der Rio Grande auf Nebenstrecken eingesetzt. Nun besuchte ich die nächsten Gebäude. Gleich im Eingangsbereich stand eine Anlage, wo mit Echtdampf gefahren wurde. Im Gebäude B befand sich im Erdgeschoß ein Basar. Hier konnte wer wollte nach Lust und Laune shoppen. Im ersten Geschoß stand unter anderem eine Anlage, wo der Winter schon heftig Einzug gehalten hatte. Durch tiefverschneite Landschaft fauchten Dampflokomotiven mit Schneeschleudern und schweren Räumgerät durch tiefe Schneewehen. Dieser Schnee bestand aus Kunststoff, der auch im Fernsehen in der Serie "Lindenstraße" eingesetzt wird. Wehe dem, einer bekommt ein Niesanfall, dann herrscht auf dieser Anlage der reinste Blizzard. Doch Spaß beiseite, auch diese Anlage hat mir sehr gefallen. Im Gebäude A wiederum wurde meine Zeit schon etwas knapp. Fotografiert habe ich eine Erzverladung. Das Erz wird hier über eine Rampe direkt in das Schiff geladen. Auch ein riesiger Kohlebunker in Spur G war hier aufgebaut. Hier standen auch wieder zahlreiche Dioramen und Lokomotivsammlungen. Eine Lokomotive fiel mir noch besonders auf. Es handelt sich dabei um eine dieselhydraulische Lokomotive, die Krauss Maffei mal an die Rio Grande geliefert hat. Dieses Modell im Maßstab 1 : 8,5 brachte 80 kg auf die Waage.
Leider neigte sich der Tag dem Ende entgegen. Mein letzter Blick fiel noch auf die Aussenanlage, wo schon die Waggons und Loks für die Nacht eingepackt wurden.
Ich setzte mich wieder in die S-Bahn und fuhr zum Züricher Hbf zurück. Zürich ist eine sehr schöne Stadt, besonders an einem lauen Abend. Mein Weg führte mich noch zur Limmat, einem Fluß, und in die Fußgängerzone. Mit der Straßenbahn ging es dann wieder ins Hotel zurück.
Diese Austellung war qualitativ sehr hochwertig. Ich bewundere die Organisatoren, so eine tolle internationale Austellung auf die Beine stellen zu können. Ihnen gehört mein tiefster Dank. Auch wenn der Weg nach Zürich weit war, er hat sich auf jeden Fall gelohnt. Im Jahr 2013 findet ein Ableger bei Frankfurt statt. Hier werde ich garantiert mit dabei sein.
Bürgerreporter:in:Jens Bähre aus Isernhagen |
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