Mein Radio brennt
Australia day sollte es am heutigen Tag heißen und nachdem der Stadtjugendwart traurigerweise bei seinem Versuch überstimmt worden war, dieses zum Wochenmotto zu erheben, musste natürlich dieser Tag voll ausgekostet werden.
Zunächst durfte ein Teil der Gruppe das "Outbackradio Antenne" in Hannover besuchen. Hier konnte man einen Blick hinter die Kulissen werfen und hautnah erleben, wie Radio live und von Hand gemacht wird. Vom Lager aus wurde mit der Webcam verfolgt, ob die Abordnung wirklich im Radiostudio sitzt oder nicht doch heimlich eine Burger-Braterei in Altwarmbüchen besucht. Dem war natürlich nicht so, stattdessen zeigte man sich äußerst beeindruckt, dass es Verkehrs-Kai gelungen war, mit zwanzig Kindern um sich herum im engen Studio fehlerfrei die Verkehrsmeldungen vorzutragen. Doch auch negative Aspekte müssen an dieser Stelle schonungslos angesprochen werden: Leider war es nicht möglich, einen Liederwunsch zu äußern. Dabei gibt es einen Song, der an dieser Stelle passender nicht sein könnte - mein Radio brennt!
Jeder Australier weiß, dass beim Essen nichts über ein ordentliches Barbecue geht. Gut für uns, dass dies auch Küchenchef Christian Haberstroh und Chefkoch Marc Rumpf bekannt ist. Somit durften sich beim Mittagessen alle über eine deftige und dadurch wetterangepasste Mahlzeit vom Grill freuen, die von beiden für die wackeren Australier bereitet worden war.
Nach der Mittagsruhe, die nicht nur den Mexikanern sondern auch den Aussies heilig ist, war wieder ein bunter Blumenstrauss an Aktivitäten im Angebot. Das Bastelzelt lockte wie immer mit interessanten Angeboten wie Armbänden und Teelichthaltern. Zusätzlich war heute noch die Anfertigung eines Didgeridoos möglich. Festgestellt werden konnte hierbei, dass Basteln die eine Sache ist, das Spielen dieses Instrumentes aber durchaus eine andere.
Nur ein Zelt weiter wurde die Stimmung beim Vorbereiten auf den Karaoke-Wettbewerb angeheizt. Gassenhauer wechselten sich mit aktuellen Hits ab, wobei durchaus ein Trend in Richtung "Die Ärzte" zu verzeichnen war (selbstverständlich nur die harmlosen Stücke). Am Ende war nicht eindeutig feststellbar, ob die Kinder oder die Betreuer mehr Spaß hatten - letztendlich der Idealfall für ein Zeltlager.
Sportlich hingegen ging es auf der großen Wiese zu. Nach einer kurzen Einweisung durch den zeltlagereigenen Leerkörper wurde das Sportspiel in Australien schlechthin gespielt, nämlich Rugby. Nach kurzer Eingewöhnung wurde das Spiel engagiert und veriert geführt, wobei nie der Kerngedanke aus den Augen verloren wurde: "Rugby ist ein Sport für Gentleman!". Aufgrund dieses Fair Plays und trotz einiger harter Tacklings konnten somit am Ende alle unverletzt den Platz verlassen.
Noch härter sollte es allerdings in den Abendstunden zugehen. Die Betreuer hatten in einem abgelegenen Waldstück einen Gruselparcours für die Nachtwanderung aufgebaut, der über die Arrangements beim kürzlich zu Ende gegangenen Schützenfest nur müde lächeln kann. So stellten die gestern noch an den Cocktails (und an einer illustren Sehhilfe) befestigten Knicklichter einen harmlosen Einstieg in die Welt des Gruselns dar, was sich aber schnell änderte. Kettensäge, Warnlichter, Bettlaken, Perücken, Totenköpfe und natürlich der Saugblaser von Heinzelmann waren nur einige der Accessoires, die echten Schrecken verbreiteten und am Ende waren es nur wenige Kinder, die glaubwürdig behaupten konnten, sich kein bisschen gegruselt zu haben. Der größte Schock ereilte am Ende allerdings die 15- und 16jährigen, die über die mittelmäßig spannende Nachtwanderung philosophierten, alsein wildgewordener Pennywise mit Schreckensfratze das Zelt durch den Hintereingang stürmte. Zu schade, dass keine Fotobeweise von dieser Schrecksekunde existieren. Man darf allerdings hoffen, dass die Clownsmaske nicht zum Einsatz kommt, wenn morgen die Bürgermeisterin und der Stadtbrandmeister das Zeltlager beehren, aber das ist eine andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden.