HARZ: THINGSTÄTTE - ALTENRODE - DARLINGERODE - OEHRENFELD
Der Harzklub Zweigverein Magdeburg hatte zu einer Wanderung in den Nordharz eingeladen. Die Wanderung begann im Darlingeroder Ortsteil Altenrode. Zum 1.April 1936 wurde das über 1000 Jahre alte Dorf Altenrode ein Ortsteil vom fast gleichaltrigen Darlingerode.
Altenröder Steinkreis
In Altenrode gibt es etwas Besonderes zu besichtigen. Im Jahre 1830 wurde dort eine alte Thingstätte wiederentdeckt. Eine Thingstätte ist eine alte heidnische, germanische Gerichtsstätte. Auch nach der Christianisierung soll an dieser Stelle Recht gesprochen worden sein. Nach einer Überlieferung soll dort Kaiser Otto III. im Jahre 995 Recht gesprochen haben. Dort an der Thingstätte befindet sich ein alter Steinkreis, der Altenröder Steinkreis, mit sieben Steinen für die Schöffen und den Richter. In der Mitte des Kreises ist der sogenannte Distanzstein. Dieser war für den Delinquenten bestimmt. In Sichtweite des Steinkreises befindet sich das Lange Kreuz, auch Sachsenstein genannt. Ihm wird eine Bedeutung bei dem Ritual der Gerichtsverhandlungen zugwiesen. Dieser Steinkreis befindet sich auf einer Erhebung. Diese Erhebung stellt zugleich eine Wasserscheide dar. Eine Wasserscheide ist eine Grenzlinie zwischen den Einzugsgebieten von Bächen bzw. Flüssen. In diesem Falle fließt östlich von dieser Wasserscheide das Wasser aller Bäche und Flüsse zur Elbe hin. Westlich davon fließt alles anfallendes Wasser dagegen zur Weser hin.
Nach der Besichtigung der Thingstätte, die am Altenröder Friedhof liegt, wanderten wir in südwestlicher Richtung auf der Straße der Republik weiter. Schon bald erreichten wir den nächsten Friedhof. Das bedeutete, dass wir uns jetzt in Darlingerode befanden. Wir hatten das Glück uns die dazugehörige Kirche, die St. Laurentius Kirche, von innen besichtigen zu können. Wir durften sogar die Glockenstube des Kirchturms besichtigen. Aus den 4 Turmluken konnten wir unsere Blicke In alle 4 Himmelsrichtungen werfen. Anschließend, nachdem wir durch einige Dorfgassen gegangen waren, erreichten wir den Landschaftspark "Bruch".
Landschaftspark Bruch
Mitten in dem Ort befindet sich ein Landschaftspark. Das seit dem 12. Jahrhundert bestehende Torfmullgebiet sollte zu DDR - Zeiten trocken gelegt und die Bachverläufe der beiden durchfließenden Bäche begradigt werden. Dadurch wäre eine intensive Nutzung des Bruchs möglich gewesen. Der Darlingeröder Biologie - Lehrer, Martin Wirth, schaffte es, mit Unterstützung der anderen Grundstücksanlieger, dies zu verhindern. Zusammen wurden neue Wege angelegt, Brücken über die beiden Bäche gebaut und Bänke aufgestellt. So entstand ein Bürgerpark mitten in Darlingerode. Martin Wirth schaffte es über 200 ausländische Gehölze und seltene Pflanzen in den Bruch anzusiedeln. Die Gehölze wurden mit entsprechenden Namensschildern versehen - ein Lehrpfad wurde geschaffen. Hier in dem Biotop befindet sich sogar ein Exemplar eines, erst im Jahre 1947 in China entdeckten, Urwelt - Mammutbaumes. Dieser Landschaftspark ist einmalig im gesamtem Harzgebiet.
Nach einen ersten Blick in dieses Biotop wanderten wir in westlicher Richtung weiter. Jetzt erreichten wir den Ortsteil Oehrenfeld. Dieser Ortsteil gehört zu dem, durch die Klosteranlage, bekannten Ort Drübeck. Mittlerweise sind die Orte Altenrode, Darlingerode, Oehrenfed und Drübeck Ortsteile der Stadt Ilsenburg. In Oehrenfeld befindet sich mit dem "Haus Oehrenfeld" ein großes Wohnheim für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit körperlichen & mehrfacher Behinderung. Dieses Wohnheim steht unter der Leitung des Paritätischen Spitzenverbandes. Von Oehrenfeld aus erreichten wir wieder den Darlingeröder Bruch. Hier an einer Sitzgruppe angekommen, legten wir eine Pause ein. Nach dem Durchstreifen des Bruches, wanderten wir weiter zur Altenröder Kirche St. Katharina. Da die alte Dorfkirche auf einer Anhöhe liegt, hatten wir eine schöne Aussicht auf die Orte Altenrode, Darlingerode und Oehrenfeld und die nahe liegenden Harzberge. Bis zum Parkplatz waren es nur noch wenige hundert Schritte. Für die interessante und sehr lehrreiche, etwa 7 km lange, Wanderung möchte ich mich bei der Wanderführerin Bärbel Meyer recht herzlich bedanken.
Sehr interessant.