Hünen-Steinzeitgräber Blommeskobbel (Südostjütland-DK)
"Region - Extern: EU-DK / Südjütland (Dänemark)"
Dolmen/Hünen-Steinzeitgräber Blommeskobbel
(Landkreis Sønderborg-DK; Reg.Bezirk Ertebjerg./ Halbinsel: ALSEN, Gmd.: Kettingskov)
Koordinaten - in Google-Earth).:
10°0'55.17"O"( Östlicher Länge),
54°57'21.88"N" (Nördlicher Breite).
Lage: An der Ostküste der Halbinsel ALSEN, mit Blick auf das Wasser zu Fyn, Aerø und Lyø liegt der Buchenwald Blommenskobbel auf Alsen. Hier in diesem Wald wurden vor über 5000 Jahren eine Reihe von großen steinernen Gräbern von den ersten Bewohnern der Insel errichtet. Einige der gegrabenen Befunde wurden in der Mitte der 1930er Jahre in Zusammenarbeit zwischen dem National Museum und dem Museum auf Schloss Sønderborg überstellt.
Geschichtlicher Hintergrund:
Ca. zwischen 5000 und 3000 v.Chr. (Jungsteinzeit/Neolithikum) entstand ein gigantischer Bauboom im heutigen Dänemark. Über einen Zeitraum von ein paar hundert Jahren wurden Tausende von langen, hohen, Dolmen und Ganggräber im ganzen Land gebaut, Einige der ersten bäuerlichen Gemeinschaft komplexen und technologisch anspruchsvollen Grabmale sind heute noch in der Landschaft aufzufinden. Sie zeigen einen massiven Umbruch in der religiösen Vorstellungen und Lebensbedingungen, kurz danach begann in Dänemark Ackerbau und Viehzucht. Dolmen- & Steingräber waren aber nicht in Dänemark ursprünglich entstanden.
Als vor ca. 15.000 Jahren die Eismasse der beendeten "Würm-Eiszeit" sich vom europäischen Festland zurückzog, und die Rentiere weiter nach Norden zogen, folgten ihnen auch die ersten Menschen und siedelten in diesem geologischen Bereich, dem heutigen Dänemark Über Jahrtausende lebte der Mensch dieser Zeit als Wander-Nomade von der Jagd und Fischerei, sowie dem Sammeln von Beeren, Nüssen und Früchten. Während dieser Zeit entanden im heutigen Vorderasien im fruchtbaren Halbmond, des gebietes um die Flüsse Euphrat und Tigris (ca. 9000-7000 v.) die ersten landwirtschaftliche Kulturen. Etwa um 6000 v. Chr. erreichte das Wissen der Landwirtschaft Griechenland, den Balkan und Italien, sowie ca. ein Jahrtausend später Mitteleuropa. Ca. 4000 v. Chr.kam die Landwirtschaft auch ins südliche Skandinavien und ersetzt allmählich die letzte Phase der Jäger-Sammler-Gesellschaft, die heute unter dem Namen Ertebølle Kultur bekannt ist.
Datierung:
Etwa um 3500 v. Chr. begann man die ersten Dolmen aus riesigen Steinblöcken, die ursprünglich am Rande der Eismassen während der letzten Eiszeit lagen, zu erbauen. Der Bau der Dolmen trat gleichzeitig in vielen Teilen der nordeuropäische Tiefebene, vor allem rund um die westliche Ostsee, im südlichen Skandinavien, Schleswig-Holstein und Mecklenburg auf. In seiner ursprünglichen Form bestand Dolmen aus einer rechteckigen Grabkammer aus großen Steinen, gebaut mit ein oder zwei Füllsteinen auf der Decke der Grabkammer. Die ältesten Dolmen waren nur für eine einzige Bestattung gestaltet. Ihrer tischähnlichen Form wegen wurden Dolmen auch als Opfertische, Altarsteine oder Druidenaltäre bezeichnet. Die Tragsteine stehen zumeist nebeneinander und bilden entweder eine rechteckige, vieleckige, trapezoide oder rundlich-ovale Kammerwand, die einen axialen Zugang besitzen kann, der durch einen Verschlussstein oder durch Geröll verschlossen wird. Es finden sich auch komplexe Dolmenzugänge, oft mit eigener Abdeckung. Kammern mit lateralem Zugang sind in der Regel keine Dolmen, sondern werden im Mitteleuropa als Ganggräber bezeichnet. Im Dänischen wird der zu „Riese“ analoge Begriff „Jætte“ verwendet: „Jættestue“ („Riese, Riesenstube“); die in Dänemark als „kæmpehøje“ (bei Hügeln) bzw. „kæmpegraven“ geläufigen Namen bezeichnen Hügelgräber und meinen die unlithischen Varianten der vorzeitlichen Grabarchitektur.
Forschungsgeschichte:
Eigentlich war es geplant, dass die Arbeit am Blommenskobbel auf Alsen kurzfritig im Frühjahr 1935 erfolgen sollte, aber die Restaurierung erwies sich als so umfangreich, dass diese nicht in den 12 Tagen abgeschlossen wurde, bevor der Forscher Julius Raklev, an das Museum in Aarhus als Konservator bestellt wurde.
Was im Frühjahr 1935 einfach und leicht war, stellte sich im folgenden Jahr, aufgrund einiger Schwierigkeiten in zusammenarbeit mit einem Jugendcamp in der Restaurierung, sowie einiger Leute aus der Umgebung nicht ohne Probleme dar. Man begann erneut mit ca. 16 Arbeitern aus der näheren Umgebung, einige der Gräber freizulegen, sodaß die Grabung in Blommenskobbel endgültig dann am 11. Mai 1936 fertiggestellt werden konnte. Julius Raklev verlies dann ALSEN um in der Nähe von Skanderborg/Riis an einer Grabung eines neuen Long Barrow (Hügelgrab) teilzunehmen.
Die Öffentlichkeit hatte reges Interesse an den Grabungsarbeiten, ebenso die Presse, und in beiden Jahren 1935 und 1936 war der Zustrom an interessierten Besuchern im Museum groß die Fundstücke vonausgegrabenen Artefakten sehen wollten. Außerdem fand ein lokaler Journalist seinen Weg zu Blommenskobbel und war so fasziniert, dass er sich von dieser Stimmung tragen ließ und schwärmte: "Die Dolmen in Blommenskobbel sind eine Perle unter den nördlichen Antiken Denkmälern. Die mächtigen steinernen Kammern unter hellgrünen Buchen, der fröhlichen Gesang der Vögel, und hier und da ein Blick durch die Bäume über das blaue Meer der Küste von Fünen - es ist ein Bild, erweckt ein Gefühl, das schwer zu vergessen ist. "
Anmerkung des Web-Autors:
Obwohl der Blommeskobbel an der regionalen Landstrasse bei Ertebjerg-ryde recht ausführlich ausgeschildert ist, verliert der erstmalige Besucher des Kulturdenkmals im Wald nach dem Parkplatz aufgrund fehlender weiterführender Schilder an einer Wegkreuzung erstmals den Anschluss. Der Weg an der Gabelung links ist der korrekte, folgt man dem rechten so zieht sich dieser in einem großen Kreis - ca. 500 - 700m an der steilabfallenden Küstenlinie letzendlich doch am Kulturdenkmal vorbei. Hier wäre eine ausführliche Beschilderung für den Besucher vorteilhaft.
Literaturquellen:
Dieter Werkmüller: Art. Dolmen. In: Albrecht Cordes, Heiner Lück, Dieter Werkmüller, Ruth Schmidt-Wiegand (Hrsg.), Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, 2., völlig überarbeitete und erweiterte Auflage, Band I, Erich Schmidt Verlag, Berlin 2008, Sp. 1097-1099. ISBN 978-3-503-07912-4
Wolfgang Korn: Megalithkulturen. Rätselhafte Monumente der Steinzeit, Konrad Theiss, Stuttgart 2005.
Walkowitz J.E.: Das Megalithsyndrom. Band 36 in Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas, 2003. ISBN 3-930036-70-3
Links/Services zu:
http://www.kulturarv.dk/fortidsminder/oplev-i-land...
Webseite der Dänischen Kulturdenkmäler
http://www.kulturarv.dk/fortidsminder/oplev-i-land... Dolmen & Steinzeitgräber in Dänemark
http://de.wikipedia.org/wiki/Grabhügel Steinzeitliche Grabhügel in Deutschland
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