Taschenlampenspaziergang in Dannenrod zu Silvester
Am 31.12.2020 habe ich gegen 19 Uhr einen Taschenlampenspaziergang in Dannenrod gemacht, der zum Aktivistencamp, zum Zaun an der A49-Trasse und durchs Dorf führte.
Um zum Zaun zu gelangen, muss man nur dem Lichtschein am Himmel folgen, welcher als heller Schein hinter dem Camp erkennbar ist. Beim Zeltlager der Aktivisten war mehr Leben als erwartet. Auf der Bühne wurde Musik gespielt. Es gab eine Ansage, dass das Essen fertig sei und man die Ausgangssperre ab 21 Uhr beachten solle, wegen der dann auch der Gang zum Küchenzelt verboten sei. Die abendliche Ausgangssperre galt im Vogelsbergkreis wegen zu hoher Anzahl an Corona-Fällen.
Eine Gruppe von etwa einem Dutzend Leuten war an diesem Abend zum Zaun unterwegs, wo leichter Nebel das Licht der zahlreichen LED-Scheinwerfer zerstreute. Die Gruppe wollte wohl die Sicherheitsleute hinter dem Zaun aufscheuchen. Irgendjemand rüttelte mal am Zaun. Einige hatten kleine Papiertüten dabei, die sie mit Luft befüllten und platzen lassen wollten, was zunächst nicht so gut klappte. Ein Junge hingegen hatte es ganz gut geschafft, eine Tüte knallen zu lassen. Eine Frau hatte ein Jagdhorn dabei. Die Leute sind am Zaun Richtung Waldrand gegangen. Die Aktion hat wohl die Aufmerksamkeit der Wachleute erregt, denn später fuhren zwei Autos hinter dem Zaun recht flott in die gleiche Richtung. So etwa eine Viertelstunde später konnte man auf der Straße von Dannenrod Richtung Appenrod ein Blaulicht erkennen, welches sich Richtung A49-Trasse bewegte. Am Camp warnte jemand davor, dass die Polizei im Dorf unterwegs sei - wahrscheinlich stammte das Blaulicht von dem Polizeifahrzeug, was die Camp-Bewohner gesehen hatten.
Beim Spaziergang konnte man am Wegesrand noch einige weihnachtlich geschmückte Fichten oder auch die Kreuze eines von den Aktivisten gebastelten Friedhofs entdecken, auf dem für gefallene Bäume Holzkreuze aufgestellt worden sind.
In Dannenrod findet man zahlreiche Tripods, die aber deutlich kleiner sind als die Konstruktionen, mit denen vor einigen Wochen Aktivisten Waldwege blockierten. Bei den Tripods im Ort handelt es sich um Weihnachtsdeko. Ein Gerüst aus drei schlanken Birkenstämmen mit drei Querverbindungen am Boden trägt eine darumgewickelte Lichterkette. Man kann den Tripod auch als einen dreiseitigen Weihnachtsbaum interpretieren. Vorkommen dieser Konstruktion gibt es auch in Niederofleiden und Homberg. Ob die Weinachts-Tripods ihren Ursprung in einer der kreativen Ideen von Autobahngegnern haben oder nur zufällig jemand diese Form entdeckte, ist mir nicht bekannt. Man kann Tripods auch für ganz andere Zwecke bauen. Am Limes südlich von Gießen wurde einer für geflügelte Waldbesetzer aufgestellt - hier trägt eine Tripod ein Vogelhäuschen.