Anwohnerdemo in Dannenrod am 27.11.2020
Wie schon am vorangegangenen Freitag fand die Anwohnerdemo in Dannenrod statt. Am Ende der Veranstaltung wurde verraten, dass die Demo ursprünglich in Homberg stattfinden sollte. Man wünschte man sich jedoch die Anwesenheit der Bürgermeisterin von Homberg, die aber in Corona-Quarantäne war. Deswegen war geplant, dass die Anwohnerdemo eine Woche später in Homberg ist. Die Bürgermeisterin vertritt nicht die Position der Autobahngegner. Sie hat aber bei der letzten Anwohnerdemo in Appenrod eine Stellungnahme abgegeben.
Die Veranstaltung begann wieder beim Bürgerhaus. Nach der Begrüßung sprachen drei Dannenröder über die Probleme, die es aktuell durch den Autobahn gibt wie beispielsweise das riesige Polizeiaufgebot.
Anschließend gab es einen kleinen Überblick über die Geschichte der A49, die ursprünglich als B3a zur Entlastung der B3 geplant worden sein soll. Die Marburger hätten jedoch keine Autobahn gewollt und die Trasse immer weiter nach Osten gedrückt. Im Laufe der Geschichte seien immer wieder neue Trasse gefunden worden, welche die bestmöglichste Variante darstellen sollten. So ging es weiter, bis man schließlich das Baurecht für die heutige Trasse hatte, die nach heutigem Recht nicht mehr genehmigungsfähig wäre. Dabei sollen Vertreter der einheimischen Wirtschaft Politiker bestochen haben, dass diese Autobahn gebaut werde.
Bei der Demonstration wurde der hessische Rundfunk beschuldigt, zu wenig über die Proteste und den Dannenröder Apell zu berichten. Immerhin waren zwei Vertreter der Rundfunkanstalt mit Kamera anwesend, auch wenn sie nicht sehr auffällig waren.
Die Demonstration zog an diesem Tag nicht durchs Dorf, sondern am Protestcamp vorbei und den Waldrand entlang bis zum Zaun an der A49-Trasse. Dort fand eine weitere Kundgebung statt. Bei dieser kam auch Barbara Schlemmer zu Wort, welche sich beim Anblick des Zauns wie in Guantanamo oder an der DDR-Grenze fühlte - wobei es nur noch dadurch schlimmer werden könnte, dass man noch die passenden Wachtürme aufstellen würde. Außerdem merkte sie an, dass der ÖPP-Vertrag zum Autobahnbau in Wiesbaden und nicht in Berlin unterzeichnet worden sei. Sie hat den Vertrag, wobei allerdings die Unterschriften geschwärzt worden sind, und würde ihn auch gerne allen Interessierten per Email schicken.
Auch andere Autobahngegner redeten zu den Demonstranten, wobei es um übliche Probleme ging wie beispielsweise den grünen Minister, der nicht das ihm Mögliche tue, um den Autobahnbau zu verhindern. Vorwürfe gab es auch an die Firma Ferrero, welche mit Geld die Politiker kaufen würde.
Während der Kundgebung stand wenige Meter entfernt hinter dem Zaun ein Trupp mit Polizisten. An anderen Stellen waren kaum Polizisten zu sehen.
Zum Schluss ging es auf dem gleichen Weg wieder zurück zum Start. Es gab keine Polizeibegleitung der Demo - das hätte beim Protestcamp sicherlich für Unruhe gesorgt. Der Verlauf der Demonstration war friedlich, sodass keine Notwendigkeit für ein Eingreifen der Polizei bestand.
Es war schon nahe 18 Uhr, als die Veranstaltung endete. Für den geplanten Besuch von Barbara Schlemmer beim Friedensgebet war es zu spät. Bei der Kirche gab es nur noch ein Interview von einem Fernsehteam, in welchem es um die Arbeit der kirchlichen Streitschlichter ging. Der Platz war aber nicht optimal dafür. Einerseits musste wegen des Glockengeläuts um 18 Uhr eine Pause eingelegt werden, andererseits sorgten auch vorbeifahrende Autos für Störungen.
Der Zaun auf der A49-Trasse ist übrigens wieder ein Stück Richtung Norden gewachsen. Wasserwerfer waren dahinter so platziert, dass sie den Waldweg zum Zaun und die Fläche Richtung der verbliebenen Baumhäuser anleuchteten. Gelegentlich zogen einige Aktivisten am Zaun vorbei. Andere saßen um ein Feuer auf der gerodeten Fläche zwischen Zaun und verbliebenen Bäumen.
Bürgerreporter:in:Sören-Helge Zaschke aus Stadtallendorf |
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