auf dem Schloßberg von Homberg/Ohm
© Klaus Heubusch
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© Klaus Heubusch
Netterweise hat mir Beate Goßfelder-Michel (Schlosspatriotin, Stadt-/ Schlossführerin und Leiterin der städtischen Kommission für Kunst und Kultur) nicht nur die Frage nach den roten Tafeln beantwortet, sondern auch noch weitere interessante Informationen gegeben, die ich gern hier mit Euch teile:
„Das Schloss war 2008 noch in privater Hand. Es lag verlassen im Dunkeln hinter den Bäumen... vergessen und ohne Zutritt für die Öffentlichkeit.
2008 wurden die städtischen Kulturwochen „Ohm sweet Ohm“ ins Leben gerufen.
Dieses erste Kunstprojekt der Kulturreihe zeigte eine Installation mit 20 in 4 Rottönen abgestuften 1 x 2 m großen Farbflächen auf Holz an der Schlossmauer und auf dem terrassierten Gelände davor.
Wir alle waren noch Neulinge auf dem Gebiet und so fragten wir den Künstler, Volker Schönhals, was wir denn antworten sollten, falls uns jemand nach der Absicht des ganzen fragen würde.
“Das obliegt einem Kunsthistoriker dies einzuordnen... als Künstler sagt man da meist wenig ....”
Da standen wir nun mit unserem Kunstprojekt. Und bald kam auch schon die Aussage eines Homberger Alteingesessenen: “Doas sei doch nur Stallsdiern .. ien dei rouuut ohgemohlt”. (Übersetzt: Das sind doch nur Stalltüren .. und die rot angemalt.)
Puhh.
Zum Ende dieser erstmaligen Kulturwochen ließ sich der Künstler erweichen, einen Rundgang mit Erklärungen zu machen.
Er erklärte damals:
- rot als Signalfarbe zum Hinrichten des Blickes auf Vergessenes
- Türen... wie sie ehemals im Steinbruch (z. B. auch in Nieder-Ofleiden) genutzt wurden, um sich vor herabfallenden Steinen bei Sprengungen zu schützen und darüber hinaus auch vor Wind, Regen und Sonne beim Behauen der Steine.
Also ..... “Signal und Schutz”
So blieben die Tafeln etwa drei Jahre dort hängen. Bis sie eines Tages vom Künstler selbst zur Umgestaltung für ein anderes Projekt in Mörfelden Waldorf im Kurpark benutzt werden sollten. Wir waren traurig... wir hatten uns daran gewöhnt.
2012:
die Stadt hatte das Schlossanwesen gekauft.
Als eine der ersten Aktionen baten wir Schlosspatrioten den Künstler Volker Schönhals um “Rückkehr” von 2 x 4 der roten Tafeln als Signal, dass sich etwas hier regen würde.
“Ja, gerne. Auch als Dauerleihgabe. Aber ich muss sie erst noch etwas richten und für die Aufhängung durchnummerieren, ... dann können sie bei mir abgeholt werden”, so seine Antwort.
Beim Aufhängen haben wir Schlosspatrioten uns an einem Samstag Nachmittag dann ganz schön schwer getan. Und als sie dann endlich wieder an Ort und Stelle hingen, fiel mir auf, dass sie nun leider (?) in der falschen Reihenfolge hingen... von Dunkelrot nach Hellrot. (Zuvor von Hellrot nach Dunkelrot)
Wir hatten wie üblich von links nach rechts gedacht und gehängt. Wer konnte denn auch ahnen, dass wir an der falschen Seite angefangen hatten? Aber nun hingen sie und wir waren alle geschafft von dem Procedere. Mit Leitern und Besen zum “Hochhiefen” und Seilen und allem möglichen hatten wir die schweren Tafeln wieder in die vorhandenen Hängevorrichtungen gebracht. Welch ein Kraftakt.
Kleinlaut berichtete ich am Abend dem Künstler per Mail, dass nun alles wieder seinen Platz hätte und wir uns sehr herzlich dafür bedanken möchten. “Nur,... hingen sie früher nicht in anderer Reihenfolge (?) ... von hell nach dunkel?” fragte ich noch kleinlauter.
Die Antwort kam prompt:
“Ja, ... das stimmt. Aber früher waren die Aussichten für das Schloss dunkel und düster gewesen... nun sind die Aussichten wieder heller geworden, deshalb musste ich die Tafeln neu nummerieren.”
Wir hatten alles richtig gemacht. Uns fiel ein Stein vom Herzen.
Dies ist meine schönste Geschichte um den Anfang des Erhalts des Homberger Schlosses durch die Schlosspatrioten.“ (Beate Goßfelder-Michel)