Schlösser und Burgen in Niedersachsen
Burgruine Wohldenberg - wenn alte Mauern erzählen könnten...
Die alten Mauern der Burgruine Wohldenberg hätten sicher viel zu erzählen von Grafen und Rittern, von Zerstörung, Wiederaufbau und Verfall. 1172 wurde die Burg, die von den Grafen von Wöltingerode errichtet wurde, zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Zwei wichtige Handelsstraßen verliefen zu ihren Füßen und durch ihre Lage auf einem Bergrücken mit Steilwänden war die Höhenburg eigentlich nur schwer einnehmbar. Doch Heinrich der Löwe zerstörte sie Ende des 12. Jahrhunderts dennoch: Die Grafen, die sich inzwischen Wohldenberg nannten, standen im Streit zwischen Heinrich dem Löwen und Barbarossa auf der Seite des Kaisers.
Nach Wiederaufbau wurde die Burg Ende des 13. Jahrhunderts an den Bischof von Hildesheim verkauft. Durch die Hildesheimer Stiftsfehde fiel die Burg an das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel und im Dreißigjährigen Krieg wurde sie erneut zerstört und zerfiel zusehends. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Höhenburg auf Veranlassung der Regierung in Hannover restauriert und dadurch zu einem beliebten Ausflugsziel. Auch heute noch trifft man Ausflüglerinnen und Ausflügler, die die Aussicht vom Bergfried genießen, in der Kirche St. Hubertus innehalten oder einfach die Geschichte(n) der Burg erleben möchten. Wer wie wir den Weg nach Wohldenberg findet und ganz genau lauscht, wird vielleicht ein leises Wispern hören.
Eigentlich wollten wir an diesem Tag nur den Lavespfad in Derneburg erkunden.Doch eine sympathische Derneburgerin gab uns den Tipp, auch die nahe Burg Wohldenberg zu besichtigen.
Schon von der Landstraße aus sehen wir die Reste der Höhenburg auf dem Wohldenberg - eine Ritterburg wie aus dem Bilderbuch. Das alte Torhaus mit seinen Türmen an den Flanken versetzt uns bereits in vergangene Zeiten. Und im Kerker wird es sogar etwas gruselig. Doch spätestens als wir aus dem Torhaus treten, ist von dem Gruselfaktor nichts mehr zu spüren. In der Vorburg befindet sich heute das Pfarramt der Gemeinde St. Hubertus und im Pfarrgarten blühen nicht nur die schönsten Blumen. Hier leben auch Kaninchen und Gänse. Ein paar Schritte weiter auf dem Gelände der ehemaligen Hauptburg gibt es sogar einen kleinen Kräutergarten. In "GottesGarten" wachsen neben Kräutern auch Heil- und Symbolpflanzen.
Grandiose Aussicht
Wer die 132 Stufen nicht scheut, hat vom über 20 Meter hohen Bergfried einen traumhaften Blick auf das Nettetal und die Burganlage mit Torhaus und Barockkirche. Ich bevorzuge allerdings die Aussicht von der kleinen Terrasse an der Westseite der Burganlage, und beim Betreten der ausgetretenen Treppenstufen träume ich von Raubrittern und Burgfräulein.
Sehenswert ist auch die Pfarrkiche St. Hubertus, die 1731 im norddeutschen Barockstil erbaut wurde. Wir wollen die Besucherinnen und Besucher, die hier die Stille und das Gebet suchen, allerdings nicht stören und besichtigen sie daher nur von außen. Stille und Einsamkeit - das war schon Thema des Drosten Johann Friederich Antonius von Bochholtz, der 1681 auf dem Wohldenberg geboren wurde und unter dem die Burg wieder eine Blütezeit erlebte. Sein Wahlspruch lautete: Solitudo sola beatitudo (Einsamkeit ist die einzige Glückseligkeit). Besinnlicher als auf dem Wohldenberg hätte unsere Landpartie wohl kaum enden können.
Bei unserem nächsten Besuch werden wir auch den Wanderweg um die Burg erkunden, der durch den alten Burggraben zum Steinbruch mit der ehemaligen Eremitage des Drosten führt. Vielleicht entdecken wir dann auch seinen in Stein gemeißelten Wahlspruch...
Herzlichen Dank an Pfarrer Lampe und sein Pfarrbüro für die Erlaubnis zur Veröffentlichung dieses Ausflugstipps!
Wer in die spannende Geschichte der Burg eintauchen möchte, sollte unbedingt die Homepage der Gemeinde St. Hubertus besuchen!
Katjas Ausflugstipps
Quellen:
Infotafeln auf der Burgruine Wohldenberg
Homepage der katholischen Pfarrgemeinde St. Hubertus, Wohldenberg
Wikipedia
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Bürgerreporter:in:Katja Woidtke aus Langenhagen |
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