Gemeinsam für leukämiekranke Paloma
Kerstin Eichmann hat „Gänsehaut“-Gefühle. Sie hat in den vergangenen Wochen die Typisierungsaktion für die leukämiekranke Paloma organisiert. Die Dreijährige braucht eine Stammzellspende, um eine Chance auf Heilung zu haben. Der Hilfeaufruf für Paloma hat am Sonntag Hunderte bewegt: 421 neue potenzielle Spender registrierten sich bei der Stefan-Morsch-Stiftung, Deutschlands ältester Stammzellspenderdatei. Freunde, Nachbarn, aber auch ein ganzer Auto- und Motorradkorso war nach Hohenstein gekommen, um zu helfen. Wer keine Blutprobe abgeben konnte, spendete Geld: Mehr als 15400 Euro kamen so zusammen. Und die Hilfe geht noch weiter: Für Donnerstag, 3. Juli, ist ein Benefizkonzert geplant.
Emil Morsch, Vorstandsvorsitzender und Gründer der Stefan-Morsch-Stiftung ist begeistert: „Das sind nicht nur 421 Menschen, die sich typisieren ließen, dass sind 421 Chancen, die Leben retten.“ Wenige Wochen ist es her, dass Paloma die Diagnose Leukämie gestellt wurde. Eltern und Freunde wollten nicht tatenlos bleiben und starteten eine Hilfsaktion. „Wir trafen überall auf offene Türen“, erzählt Kerstin Eichmann. Ihr Helferteam war riesig: Sie organisierten Benefizaktionen, klebten Plakate, organisierten den Auf- und Abbau, verkauften Essen und Getränke oder halfen bei der Blutabnahme. Die freiwillige Feuerwehr Hohenstein regelte den Verkehr vor dem Dorfgemeinschaftshaus, wo die Typisierungsaktion stattfand.
Vereine, Firmen und Händler aus der Umgebung lieferten Sachspenden oder halfen sonst, wo sie konnten. So etwa die Firma CS-Sound, die ein Mikrofon mit Boxen abstellte, so dass die Organisatoren Durchsagen machen konnten. Das Lebenshilfewerk Hohenstein-Ernstthal kochte 160 Liter Erbsensuppe mit Würstchen, das Dorfbackhaus Backes in Born steuerte die Brötchen bei. Der Caterer Glöckner aus Taunusstein und die Bäckerei Der Mühlenbäcker aus Michelbach spendeten 500 und 200 Brötchen für die Typisierung. Die Firma Stell spendete zehn Kästen Wasser bei und der Getränkehändler Königstein spendete den Wert von 50 Getränkekästen. Der Landgasthof Beckers Rose aus Aarbergen überreichte 100 Euro und Bürgermeister Bauer übergab 400 Euro, wovon 230 Euro auf dem Mittelaltermarkt in Hohenstein für Paloma gesammelt wurden, die der Gemeindevorstand aufrundete. Und einige Spendendosen sind immer noch Umlauf.
„Die Aktionen für Paloma laufen weiter“, erzählt Eichmann, denn am Donnerstag, 3. Juli, 19.30 Uhr lädt der katholische Kirchenchor „Quintessenz“ aus Hohenstein-Breithardt zu einem Benefizkonzert in die katholische Kirche in Breithardt ein. Klassische Musik, moderne Titel der Kirchenmusik und Gospel stehen auf dem Programm.
„Mit den Spendengeldern werden die Laborkosten für die Blutuntersuchungen finanziert. Für jeden typisierten Spender entstehen Kosten von rund 50 Euro, die von der gemeinnützigen Stiftung alleine getragen werden müssen“, erklärt Emil Morsch. Er verweist darauf: „Eine solche Typisierungsaktion hat immer nachhaltige Wirkung - vielleicht wird schon in wenigen Wochen oder Monaten ein Spender, der sich heute hat typisieren lassen, einem Menschen Hoffnung auf Leben schenken können. In jedem Fall aber bietet die Typisierung die Chance, dass nach Jahren, aber auch noch nach Jahrzehnten später Leben gerettet werden können.“
Wichtige Fragen:
Ich konnte zu dem Termin nicht kommen, möchte mich aber trotzdem typisieren. Was tun?
Die aktuellen Termine für die Typisierungsaktionen der Stefan-Morsch-Stiftung findet man auf der Internetseite (www.stefan-morsch-stiftung.de). Zudem gibt es die Möglichkeit sich über die Homepage auch Online registrieren zu lassen. Über den Button „Online-Registrierung“ auf der Startseite kann man sich eingehend informieren, die Einverständniserklärung ausfüllen und sich ein Entnahmeset zuschicken lassen – entweder eine kleine Blutprobe oder einen Abstrich der Mundschleimhaut. In dem Päckchen ist das entsprechende Material, um sich bei seinem Hausarzt eine Blutprobe entnehmen zu lassen oder den Wangenabstrich durchzuführen. Dieses Päckchen wird dann einfach an die Stefan-Morsch-Stiftung zurückgesendet.
Das sollten Typisierte wissen:
Wichtig ist, dass die Adressdaten von registrierten Spendern aktuell sind. Denn im Ernstfall müssen wir als Stammzellspenderdatei Sie schnell erreichen können. Über unsere Homepage kann man seine Kontaktdaten aktualisieren, wenn man seit der Typisierung umgezogen ist oder durch Heirat seinen Namen geändert hat.
Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Patient einen passenden Spender findet?
Die Wahrscheinlichkeit, für einen Patienten einen kompatiblen Stammzellspender zu finden liegt in der Größenordnung von 1 : 10.000 und 1 : 1.000.000 und ist abhängig von den Gewebemerkmalen (HLA-Merkmalen) des Patienten. Je genauer die Übereinstimmung zwischen den Merkmalen dieses DNA-Teilstückes des Spenders und denen des Patienten ist, umso größer sind die Erfolgsaussichten für eine Stammzelltransplantation.
Die Stefan-Morsch-Stiftung mit Sitz in Birkenfeld ist die älteste Stammzellspenderdatei Deutschlands. Seit fast 30 Jahren bietet sie Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke. Hauptziel der Stiftung ist, Menschen zu werben, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen. Täglich werden Stammzell- oder Knochenmarkspender aus der stiftungseigenen Spenderdatei von ca. 380 000 potentiellen Lebensrettern weltweit vermittelt. Die Stiftung ist Ansprechpartner für Patienten und ihre Angehörigen und bietet ihnen finanzielle Hilfen. So können ungedeckte Kosten des Patienten, die durch eine Leukämie-Erkrankung entstanden sind und zu einer wirtschaftlichen Notlage geführt haben, übernommen werden. Als gemeinnützige Organisation ist die Stefan-Morsch-Stiftung auf Spendengelder angewiesen. Weitere Informationen gibt es unter www.stefan-morsch-stiftung.de oder unter der kostenlosen Hotline 0800 – 76 67 724.