Schlussfolgerung

Optikerin
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Welche Schwierigkeiten sich bei der Bestimmung von rechts und links einstellen können, beschrieb ich unlängst umständlich an dieser Stelle. Zufriedenheit über die Erkenntnis, dass die fehlerhafte Deutung von oben oder unten viel dramatischer enden könnte, war die Konsequenz.
Welche Schwierigkeiten sich manchmal beim Suchen der Brille einstellen, beschrieb schon mancher an anderer Stelle.
Zur letztgenannten Problematik kann ich eine Variante aufzeigen.

Das häufige Verlegen und lästige Suchen meiner Brille leid, erinnerte ich mich, bereits in jungen Jahren aus praktischen Gründen die Brille an die Kette gelegt zu haben. Ich trug sie an einem silbernen Halskettchen vor der Brust, stets griffbereit.
Beim Optiker, eins dieser eleganteren Geschäfte, wurde ich als einziger Kunde sofort nach meinen Wünschen gefragt. Ob es solche Lederschnüre oder Ketten zum Tragen meiner Brille gäbe, fragte ich die hübsche Verkäuferin. „Vielleicht aus Leder, gern auch farbig. Oder eine Silberne Kette?“
Freundlich lächelnd bot sie mir eine schlichte schwarze Kordel als „einzige Alternative“ an. Dann zeigte sie mir, wie meine Kassenbrille mittels der beiden Gummiösen zu befestigen sei.
Nun ja, ich nahm‘s als kundenfreundliche Geste.
Ihren Hinweis, das Gummi würde nicht lange halten, sondern leicht mürbe werden, schrieb ich ihrer kaufmännisch noch unverdorbenen Ehrlichkeit zu.
Da es keine andere Auswahl gab entschloß ich mich zum Kauf.
„99 Cent“.
Bei so viel aufmerksamer und freundlicher Bedienung hätte allein schon der Aufenthalt in diesem Optikergeschäft mehr kosten dürfen.
Meine Brille vor der Brust baumelnd, glücklich sie fortan nicht mehr suchen zu müssen, kam ich zu hause an. Die Sucherei hatte nun ein Ende gefunden.
Das leicht kitzelnde Gefühl, wenn die Schnur meine Ohren berührte, nahm ich gelassen in Kauf. Beim Zähneputzen vorgebeugt über dem Waschbecken, wollte die herabhängenden Brillengläser nun allerding ebenfals geputzt werden. Vielleicht sollte ich sie bei der Zahnpflege künftig einfach mit der Schnur auf meinen Rücken schwenken.
Lieber nicht, sonst könnte sie beim erneuten Vorbeugen mit Schwung auf das harte Porzellanbecken knallen und Schaden nehmen.
Gestern nach dem Frühstück und anschließendem Mundspülen war meine Brille weg. Unter der Zeitung auf dem Frühstückstisch lag sie jedenfalls nicht.
„Schau doch mal Liebling, ob ich meine Brille auf dem Rücken hängen habe?“ Das zarte Gekitzel an meinen Ohren ließ gar keine „andere Alternative“ aufkommen. Bevor ich mich umdrehte, war das Problem gelöst: „Wieso, du hast sie doch auf.“
Schön das man (Mann) bei solchen Scherereien nicht allein dasteht und mit einem herzlichen Lachen umarmt wird.

Bürgerreporter:in:

Rolf Schulte aus Hildesheim

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