Das Grünberger Rathaus im Wandel der Zeit

Grünberger Rathaus um 1900 | Foto: Universitätsarchiv Gießen, Akten des Kunsthistorischen Instituts.
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  • Grünberger Rathaus um 1900
  • Foto: Universitätsarchiv Gießen, Akten des Kunsthistorischen Instituts.
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Wenn man heute Grünberg besucht, zeigt sich die Stadt mit ihren Fachwerkhäusern und dem Brunnental von seiner schönsten Seite. Sei es der Winterplatz mit dem Brunnen und dem alten Brauhaus oder der Marktplatz mit seinen Fachwerkbauten. Der alte Stadtkern wurde für den Hessentag 1980 rausgeputzt und die Fachwerkhäuser saniert. Gerade die beiden genannten Plätze standen im Fokus. Das kann man heute noch sehen. Wenn man sich auf dem Grünberger Marktplatz einmal umschaut, fällt das Rathaus durch sein steinernes Portal im Stil der Renaissance auf. Amtmann Hermann Rüdiger von Hersfeld erbaute das auf einem massiven Untergeschoss stehende Fachwerkhaus im Jahr 1586/87. Sein Wappen findet man an der Fassade neben dem Eingang. Als Erstes wurde das Haus als Wohnhaus genutzt. Jedoch schon mit dem Hintergrund des Prestige. Ein Amtmann war ja schließlich nicht irgendjemand, und die Adresse Marktplatz war damals schon etwas Besonderes. Bereits 1593 wurde das Haus an die Stadt Grünberg verkauft und ist seit dem auch das Grünberger Rathaus. Wenn man heute in das Rathaus kommt, betritt man erst einmal eine Halle. Hier werden immer wieder kleinere Ausstellungen gezeigt. Zu bewundern ist auch die alte Holztreppe, die so schon knarzt, wenn man in die Amtsstuben geht. Im Glockenturm befindet sich die Marktglocke. Sie bimmelt nur einmal im Jahr. Dann, wenn aus den Fenstern des Rathauses der Rat aufs Volk schaut und die alte Urkunde gelesen wird, die allen Grünbergern so ans Herz geht. Diese Zeremonie endet immer mit den Worten:,, Hisst die Marktflagge! Läutet die Marktglocke! Der Gallusmarkt ist eröffnet! Kaum zu glauben das dieses Rathaus den über zwei Stockwerke gehenden Eckerker, indem der Ratsherr die Urkunde vorträgt, einst verloren hat. Im Jahr 1822 wurde der Renaissancebau verputzt und der Eckerker abgetragen. Um 1900 war das Rathaus der Stadt eine traurige Gestalt. Vom einstigen Prunk war nicht mehr viel zu sehen. Im lagis-hessen fand ich das Foto, dass zur ehem. Fotosammlung des Kunstgeschichtlichen Instituts des Universitätsarchiv Gießen gehört. Frau Eva-Marie Felschow hat das Bild freundlicherweise für diesen Bericht zur Verfügung gestellt. Die Schäden am Putz sind auf dem Bild bereits zu erkennen. Erst im Jahr 1966 wurde das Fachwerk wieder freigelegt. Im Zuge der Stadtsanierung für den Hessentag 1980 bekam das Grünberger Rathaus dann eine gründliche Restaurierung des Fachwerkes. Auch der alte Eckerker wurde wieder neu errichtet. Heute ist das Haus ein Schmuckstück am Marktplatz. Überhaupt kann Grünberg auf sein Fachwerk stolz sein. Fraglich, ob ohne den Hessentag so viel Fachwerk erhalten worden wäre. Ein Besuch der Stadt lohnt sich.

Bürgerreporter:in:

Nicole Freeman aus Heuchelheim

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