Stefan-Morsch-Stiftung: Arne sucht Lebenretter
Arne, 25 Jahre alt, Sportler, ist an Leukämie erkrankt. Er braucht eine Stammzellspende, um im Kampf gegen den Blutkrebs eine Chance zu haben. Deshalb organisieren Freunde zusammen mit der Stefan-Morsch-Stiftung, Deutschlands ältester Stammzellspenderdatei, eine Typisierungsaktion für den 25-jährigen Sportjournalisten: Am Freitag, 16. Mai, kann man sich in der Zeit von 14 bis 18 Uhr am Rande des Fußballfeldes in Scharzfeld (Kreis Osterode) eine Blutprobe entnehmen lassen, um sich als potenzieller Stammzellspender registrieren zu lassen. Ein kleiner Piks, der für Arne oder einen anderen an Leukämie erkrankten Menschen die Chance auf Heilung bieten kann. Im Anschluss findet ein Benefizspiel statt.
Denn Leukämie ist nur eine der Erkrankungen, die eine Übertragung von Blutstammzellen notwendig machen können. Mit der Transplantation bekommt der Patient ein neues blutbildendes System – seine einzige Chance auf Leben, wenn Chemotherapie oder Bestrahlungen nicht geholfen haben. Eine Transplantation ist aber nur möglich, wenn es Menschen gibt, die sich typisieren lassen.
Um Stammzellen transplantieren zu können, müssen die Gewebemerkmale von Spender und Patient übereinstimmen. So sind in den Knochenmark- und Stammzellspenderdateien wie der Stefan-Morsch-Stiftung zwar weltweit mehr als 20 Millionen Menschen registriert – trotzdem ist es oft noch ein Glücksfall, wenn sich für einen Patienten ein passender Spender findet.
Typisierung lautet der Fachbegriff für die Aufnahme in die Stammzellspenderdatei. Aus einer Blutprobe – es genügt ein Fingerhut – werden die Gewebemerkmale (HLA-Merkmale) des Spenders bestimmt. Gleiches funktioniert auch mit einem Abstrich der Mundschleimhaut. Stimmen im besten Fall zehn von zehn dieser Merkmale überein, ist man der passende Spender. Jeder gesunde Erwachsene ab 18 Jahren kann sich als Stammzellspender registrieren lassen. Mit dem Einverständnis der Eltern kann man sich bereits ab 16 Jahren typisieren lassen. Die Eltern sollten dann die Einverständniserklärung mit unterschreiben.
Wer bereits typisiert ist, sollte sich nicht noch einmal registrieren lassen. Egal, wo er registriert ist, die Daten aller Stammzellspenderdateien stehen anonymisiert über das Register des Zentralen Knochenmarkspender-Registers Deutschland (ZKRD) für weltweite Suchanfragen zur Verfügung. Wer mehrfach registriert ist, würde als Mehrfach-Treffer erscheinen und so zunächst den Eindruck erwecken, es gäbe mehrere Spender zu Auswahl. Letztendlich wäre das eine trügerische Hoffnung. Wer schon typisiert ist, sollte jedoch überlegen, ob die Spenderdatei noch die aktuellen Kontaktdaten hat.
Um die Stammzellen beim Spender zu entnehmen, gibt es heute zwei Varianten: Bei der klassischen Methode der Knochenmarkentnahme werden durch eine Punktion des Beckenkamms 0,8 bis 1,5 Liter Knochenmark-Blut-Gemisch entnommen – niemals aus dem Rückenmark. Dieser Eingriff dauert etwa eine Stunde. Die zweite Methode – und die häufigste – ist die Entnahme peripherer Blutstammzellen aus dem Blut – ähnlich wie bei einer Plasmaspende oder Dialyse. Dazu wird dem Spender vorher ein körpereigener Botenstoff verabreicht, der die Stammzellen aus dem Knochenmark in das Blut übergehen lässt.
Arnes Freunde und auch seine Kollegen beim Harzkurier wollen Menschen, darüber aufklären wie sie helfen können. Fußballvereine rund um Herzberg haben ihre Mitglieder dazu aufgerufen, sich typisieren zu lassen. Am Freitag, 9. Mai, 18 Uhr, kann man sich im Dorfgemeinschaftshaus Scharzfeld direkt bei den Mitarbeitern der Stefan-Morsch-Stiftung informieren.
Weitere Informationen zum Thema Typisierung und zur Stefan-Morsch-Stiftung online unter www.stefan-morsch-stiftung.de. Hier kann man sich auch online als Spender registrieren. Weitere Infos unter der gebührenfreien Hotline: 0800 -766 77 24.
Wie wird man Mitglied im Team der Lebensretter?
Sie sind gesund und volljährig? Wenn Sie nicht älter als 40 Jahre sind, können Sie kostenlos typisiert werden. Für ältere Spender bitten wir um einen Beitrag in Höhe von 50 Euro zu den Typisierungskosten. Denn obwohl man bis zur Vollendung des 61. Lebensjahres in der Datei für weltweite Suchanfragen gespeichert ist, werden ältere Spender selten von den Transplantationskliniken ausgewählt – sofern mehrere kompatible Spender zur Verfügung stehen. Im Jahr 2013 war etwa 1 % der Spender zum Zeitpunkt der Stammzellspende älter als 55 Jahre. Gleiches gilt für Frauen mit mehr als zwei Schwangerschaften (auch Fehlgeburten zählen dazu). Denn im Rahmen von Schwangerschaften können Antikörper gebildet werden, die nach heutigem Kenntnisstand den Transplantationserfolg gefährden können. Nur etwa 1,5 % der Spender im Jahr 2013 waren Frauen mit mehr als zwei Schwangerschaften. Weitere Ausschlusskriterien lassen sich auf der Homepage der Stefan-Morsch-Stiftung (www.stefan-morsch-stiftung.de) nachlesen. Sollten Sie Fragen haben, rufen Sie einfach unsere gebührenfreie Hotline 08 00 - 766 77 24 an.
Kommt es später dazu, dass man als Spender helfen kann, wird zu Ihrer Sicherheit ein umfassender Gesundheitscheckup durchgeführt. Die Mitarbeiter der Stefan-Morsch-Stiftung werden Sie kontaktieren. Wir beraten und begleiten Sie während der gesamten Vorbereitung auf die Stammzellspende. Der Verdienstausfall und alle anderen anfallenden Kosten werden von der Stiftung getragen oder der Krankenkasse des Patienten ersetzt.
Wichtig ist: Jugendliche können sich ab 16 Jahren mit dem schriftlichen Einverständnis der Eltern ebenfalls als Stammzellspender registrieren lassen.
Leukämie kann Jeden treffen. Jeder kann helfen, Menschen eine Chance auf Leben zu geben. Wer nicht als Stammzellspender registriert werden kann, hat die Möglichkeit durch eine Spende, die Typisierung eines geeigneten Spenders zu finanzieren.
Das Spendenkonto für Lebensretter ist bei der Sparkasse Osterode Kto.: 215 111 873 BLZ: 263 510 15 eingerichtet.