Herborner und sonstige Bären
Gut 500 Kilometer und 6 Autostunden südwestlich des Berliner Bären tummeln sich seine Artgenossen im beschaulichen, hessischen Städtchen Herborn. Auf einem Brunnen aus Steinsäulen belebt eine ganze Zottelfellfamilie die Wasserstelle am Kornmarkt. Es ist interessant, die verschiedenen Darstellungen in ihrer Pose zu entdecken. Sie kuscheln, entspannen, duschen (wenn das Wasser läuft) oder trinken. Über den Künstler und Gestalter des Brunnens kann ich nichts in Erfahrung bringen.
Wie es zum Bären als Symbol für die Stadt Herborn kam, ist nicht so ganz klar zurückzuverfolgen. Man könnte es auf die Bezeichnung "Bären" für die Schulden der Studenten zurückführen, oder auf den Tanzbären einer Schaustellers, der seine Spielchen mit den Bürgern trieb - beides ist möglich. Der große Brunnen auf dem Marktplatz, ganz in der Nähe, wird ebenfalls von einer Bärenskulptur gekrönt, und eine Herborner Brauerei hat ihr Bier dem Symboltier gewidmet.
Bärenbrunnen gibt es in etlichen Städten, da diese Tiere schon immer eine Konfrontation in der Natur der nördlichen Regionen unserer Erde waren. In früheren Zeiten als Wildtier und Bedrohung für Leib und Leben gejagt, oder als Zirkusattraktion gefangen, hat es der Bär dennoch zum ersten und beliebtesten Kuscheltier geschafft.
In Trygve Gulbranssens "Und ewig singen die Wälder" kennt man die berühmte Szene, in der sich der Großbauer Dag Björndal (im Film gespielt vom unvergessenen Gerd Fröbe) freut, dass sein Sohn den letzten Bären von Björndal zur Strecke gebracht hat. Das wärmende Bärenfell war die begehrte Trophäe der Heldengeschichten, die es auf unserer nördlichen Halbkugel so gab und gibt. Märchen und Sagen haben oftmals den Bären zum Inhalt. Alte Geschichten und Legenden, die sich um die Begegnung von Bären mit Menschen ranken, haben dazu beigetragen, dass er zudem ein vielverbreitetes Wappentier wurde und viele Städtebrunnen ziert.
Nicht zu vergessen sind auch Sprichwörter und Redewendungen wie "jemanden einen Bären aufbinden".
Dank Margarethe Steiff gibt es das Wildtier seit dem 19. Jahrhundert zum Kuscheln. Ebenso berühmt dürften Balu, der gemütliche Bär aus dem Dschungelbuch, Winnie Puuh und Paddington, der Bär vom Londoner Bahnhof aus der Kinderliteratur sein.
Jedenfalls ist der Herborner Bärenbrunnen ein beliebtes Fotomotiv und man erfreut sich immer wieder an den tapsigen Gesellen.
Bürgerreporter:in:Nelia G |
5 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.