Ein Ausflug in die Vergangenheit.

Die allerletzte Etappe meiner Fahrt geht immer noch wie damals zu Fuß weiter.
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Als Kind bin ich immer in den Sommerferien für ein paar Wochen zu Verwandten gefahren. Schon seit Jahren habe ich den Wunsch mal wieder einen Teil der Reise zu machen. In den 50er Jahren sind wir immer mit der Bahn nach Bingerbrück, von dort nach Koblenz, weiter nach Bonn. In Bonn begann die zweitletzte Etappe und zwar mit der Bahn nach Hennef und von dort mit dem Bus weiter ins Bröltal.

Dieses Bröltal wollte ich nochmal mit dem Bus erleben, da es mir als Kind immer so vorkam wie das Paradies.

Also bin ich von Linz nach Hennef über Troisdorf mit der Bahn und von dort, wie in meiner Kindheit, mit dem Bus weiter. Die allerletzte Etappe meiner Fahrt geht immer noch wie damals zu Fuß weiter.

Es war schon ein seltsames Gefühl. Kaum etwas hat sich verändert. Der Fußballplatz wo mein Cousin immer gespielt hat gibt es immer noch. Aber es ist kaum anzunehmen, dass dort immer noch Fußball gespielt wird. Gegenüber des Fußballplatzes stand früher ein windschiefes Haus, das ist weg. Meine Mutter und ich haben immer gesungen: "Das ganze Haus ist schief, das ganze Haus ist schief, das ganze Haus ist schiefergrau bemalt.........".

Etwas oberhalb des Hauses befindet sich ein Steinbruch. Die Natur hat ihn sich wieder zurückerobert und er ist heute ein Naturschutzgebiet, das nicht betreten werden darf.

Immer weiter bergauf führt der Weg durch einen Zauberwald. Mir kam er als Kind in jedem Fall so vor.

Kurz vor Erreichen meines Zieles gibt es immer noch auf der linken Seite die Weide mit den Kühen. Dort habe ich auch einmal bei der Heuernte geholfen. Eine Hilfe war ich allerdings nicht, eher ein Hindernis.

Um die letzte Kurve und vor mir liegt er, der kleine Ort. Als Kind habe ich noch den Weiher in der Mitte des Dorfes erlebt. Keine zehn Häuser gab es damals dort.

Für mich als Kind war das Dorf wie aus einem meiner Kinderbücher. Wenn man den Ort betrat, lag auf der rechten Seite ein Anwesen mit Stall und Scheune eines Viehhändlers. Auf der gegenüberliegenden Seite des Weihers, der heute eine Wiese ist, stand ein Haus mit hohen Bäumen davor. In meiner Phantasie wohnte dort eine Gräfin. Das war sie natürlich nicht in der Wirklichkeit, aber immerhin ein feines Fräulein, das auch noch hochdeutsch sprach. Zu meiner Kinderzeit total unüblich. Wir haben alle das herrlichste Dialekt gesprochen.

Auf der linken Seite des Weihers wohnte ein Großbauer (für mich als Kind riesengroß).

Drei normale Häuser gab es noch mit ganz normalen Menschen drin.

Um dieses kleine Dorf gab es unendlich viel Land, überwiegend Weiden, und Wälder und ein Blauer See gab es auch, wo meine Mutter immer drin schwamm.

Auf den Weiden wuchsen in Mengen Wiesenchampignons, welche die kleine Gisela jeden Tag sammelte. Über Wochen gab es jeden Tag Pilze zu essen. Meine Mutter erzählt jetzt noch davon.

Faszinierend war auch das Heiligenhäuschen, das es auch immer noch gibt.

Ich kam mir wieder wie ein Kind vor, als ich durch den still im Sonnenlicht daliegenden Ort schlenderte - wie in einer anderen Welt.

Nach einer kurzen Rast auf der alten Bank trat ich wieder den Heimweg an.

Bürgerreporter:in:

Gisela Görgens aus Quedlinburg

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