Vergessene Orte rund um Hannover
Am Mausoleum der Familie von Alten

Rest eines der Ecktürme am Mausoleum der Familie von Alten (Foto: Katja Woidtke)
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  • Rest eines der Ecktürme am Mausoleum der Familie von Alten (Foto: Katja Woidtke)
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Etwas versteckt im Naturschutzgebiet Sundern bei Hemmingen liegt die Ruine des Mausoleums der Familie von Alten. Das Mausoleum wurde 1840 von Oberhofbaurat Georg Ludwig Friedrich Laves im damals für sakrale Bauten typischen und für ihn ungewöhnlichen neogotischen Stil geplant. Dieser Stil war für Laves ungewöhnlich, da er selbst ein bedeutender Vertreter des Klassizismus war. Der Bau des Mausoleums verzögerte sich jedoch immer wieder. Als Laves nach dem Tod der Königin Friederike von Hannover 1841 den Auftrag zum Bau des Welfenmausoleums im Berggarten Hannover erhält, führt der Architekt Conrad Wilhelm Hase den Bau der Ruhestätte des Generals Carl von Alten aus. Einige der dabei verwendeten Backsteine wurden von Hase sogar eigenhändig in der Ziegelei Herrenhausen geformt.

Graf Carl von Alten (21.10.1764 bis 20.04.1840) war federführend an der Schlacht bei Waterloo beteiligt. Vor dem Hauptstaatsarchiv in Hannover blickt er heute von dem Sockel seines Denkmales auf die Stadt. Sowohl Laves als auch Hase haben ihre Spuren im Stadtbild Hannovers hinterlassen. Dass diese bedeutenden Architekten und Baumeister gemeinsam an dem als ersten Backsteinbau der Neogotik in Norddeutschland geltenden Bauwerk gearbeitet haben, ist für Geschichtsinteressierte etwas ganz Besonderes.

Und so machen wir uns am Tag des offenen Denkmals auf den Weg, um im Sundern, einer verlandeten Flussschleife der Leine, einen Hauch Geschichte zu spüren. Auch wenn heute von dem einst stolzen Bauwerk nicht mehr viel erhalten ist, lässt sich an diesem vergessenen Ort erahnen, wie prachtvoll der sakrale Bau ausgesehen haben muss. Einem offenen Vorraum schloss sich die einschiffige Kapelle an. Vier mit Formsteinen verzierte Ecktürme ragten hier gekrönt von Kreuzblumen früher in die Höhe. Beeindruckend muss auch die mächtige Eichentür am Eingang des Mausoleums gewesen sein. Nach dem Zweiten Weltkrieg war sie von Plündernden aufgebrochen worden, die die Zinksärge der Familie aufschlitzten und unter anderem die Uniform des Grafen stahlen. Im Herbst 1945 wurde die Tür des Mausoleums zugemauert, aber auch diese Maßnahme konnte Räubernde nicht abhalten, so dass der Verfall in den nächsten Jahrzehnten immer weiter voran schritt. Die sterblichen Überreste des Grafen wurden nach weiteren Zerstörungen und Vandalismus am Mausoleum in die Neustädter Kirche in der Calenberger Neustadt umgebettet.

Um das Gebäude vor dem endgültigen Verfall zu retten, gründete sich der Förderverein Mausoleum Graf Carl von
Alten e.V., der in den letzten Jahren mit Aufräum- und Renovierungsarbeiten wichtige Schritte für den Erhalt unternommen hat. Auch während des Tages des offenen Denkmales waren Vertreterinnen und Vertreter des Vereins vor Ort, die die Besuchenden über ihre Ziele informierten und mit ihnen bei Führungen durch die Ruine einen Sprung in die Geschichte wagten. Schön, dass diesem vergessenen und geschichtsträchtigem Ort durch den Verein wieder etwas Leben eingehaucht wurde.

Bitte: Das Mausoleum befindet sich mitten im Naturschutzgebiet Sundern. Bitte bleiben Sie bei einem Besuch auf den Wegen.


Mit Katja durch Hannover

Tipp: Der Förderverein hat die Informationsbroschüre zum Mausoleum neu aufgelegt. Seid ihr an der spannenden Geschichte Hannovers interessiert? Mit der Broschüre könnt ihr darin eintauchen.

Quellen:

- Führung durch das Mausoleum von Mitgliedern des Fördervereins Mausoleum Graf Carl von Alten e.V.
- Homepage www.mausoleumsverein.de
- Broschüre "Das Mausoleum im Sundern" des Fördervereins Mausoleum Graf Carl von Alten e.V.
- Infoblatt "Das Mausoleum Graf Carl von Alten - Hemminger Geschichte erleben"
- Wikipedia

Bürgerreporter:in:

Katja Woidtke aus Langenhagen

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