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Spaziergänge in der Leineaue: Ein Stein erzählt vom Tod des Siebmachers

  • Der Siebstein in Harkenbleck.
  • hochgeladen von Jens Schade

Das Naherholungsgebiet Südliche Leineaue erstreckt sich von der Haustür in Döhren oder Wülfel bis hin zum Schulenburger Berg mit dem Schloss Marienburg als krönenden Abschluss. Die Leinemasch bietet sich dabei nicht nur als eine wunderschöne Landschaft für Ausflüge ins Grüne an; sie steckt auch voller Geschichte. In den vergangenen 20 Jahren habe ich in loser Folge interessante historische Details und Ausflugsziele im MASCHSEEBOTEN – das ist eine Stadtteil-Zeitung in Döhren und Wülfel - vorgestellt. Die Hefte mit den einzelnen „Spaziergängen in die Leineaue“ sind längst vergriffen. Daher sollen nach und nach die einzelnen Beiträge nun bei myheimat einen weiteren Leserkreis bekannt gemacht werden. Vielleicht findet sich sogar ein Verleger, der die gesammelten Beiträge einmal als Heftchen veröffentlicht.

Heute: Der Siebstein in Harkenbleck

Neben dem Dorfgemeinschaftshaus im Hemminger Ortsteil Harkenbleck steht ein uralter Stein. Er ist etwas über einen Meter groß und war im Oberteil ehemals rund. Heute ist er oben teilweise abgeschlagen, so dass der Stein fast viereckig aussieht. In den Sandstein hat ein unbekannter Steinmetz ein Kreuz geschlagen.

Das alte Denkmal wird „Siebmacherstein“ genannt. Seit 1911 ist er bekannt. Vor dieser Zeit wurde der Stein als Brücke über einen Graben zweckentfremdet. Das Harkenblecker Denkmal gehört zu den geheimnisvollen mittelalterlichen Kreuzsteinen. Sie markierten früher Gerichtsstätten oder erinnern an schreckliche Untaten. Einst schrieben die Bauern den Steinkreuzen Heilkräfte zu. Abgeschlagene Stücke wurden zermahlen und als Medizin eingenommen. Daher dürften auch die Zerstörungen am Siebmacherstein herrühren.

Wie um so viele der alten Steine rankt sich auch um dieses Steinkreuz eine Sage. Eines Nachts soll ein Siebmacher versucht haben, die Großmagd des Gemeindevorstehers zu erschrecken. Verkleidet in einem weißen Hemd stellte er sich ihr in den Weg. Die Frau war jedoch angesichts des „Gespenstes“ nicht ängstlich und schlug mit einem Knüppel zu. So fand der Spaßvogel den Tod. Zum Gedenken soll der Kreuzstein gesetzt worden sein.

Im Gebiet der Stadt Hemmingen gibt es noch eine Reihe weitere Kreuzsteine: fünf Stück stehen in Hiddestorf und zwei neben der Kapelle von Alt-Hemmingen, die in einer späteren Folge näher beschrieben werden.

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6 Kommentare

So erfährt man wieder etwas neues über einen alten Stein und einer resoluten Dame.

Eine steinharte Geschichte um diesen Stein !
Danke dafür .

Immer wieder faszinierend die Geschichte der Steinkreuze, danke Jens !

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