ADONISRÖSCHENWANDEUNG - LÖDERBURGER SEE - WEINBERGGRUND - BODE
Nur knapp 15 km nordöstlich von meiner Heimatstadt Aschersleben entfernt, befindet sich das diesmalige Wandergebiet. Für den Harzklub Zweigverein Ballenstedt, war es die erste Wanderung in diesem Jahr. Der Treffpunkt war der Parkplatz am Westeingang des Tourismuszentrums Löderburger See. Der 36 ha große Löderburger See entstand aus einem ehemaligen Kohletagebau. Im Juli 1977 erfolgte die Einweihung des neu geschaffenen Freibades. Dieses Freibad wurde in den nachfolgenden Jahrzehnten ständig erweitert, sodass man heute getrost von einem sehr beliebten Touristenzentrum sprechen kann. Bei entsprechenden Wetter ist es schwierig, trotz eines großen Angebot von kostenlosen Parkplätzen, einen Parkplatz zu ergattern. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden des Harzklub Zweigvereins, Rainer Lange, wanderten wir unter der Leitung des Wanderführes Achim Telke in Richtung des Weinbergrundes.
Weinberggrund
Der Weinberggrund ist ein von Ost nach West verlaufendes fast 2 km langes schmales Tal inmitten einer mit leichter Steigung versehenden, ebenen, riesigen Ackerfläche. Aufgrund des vorhandenen Kalksteins und der optimalen Sonneneinstrahlung wurde dort früher Wein angebaut. Außer den Namen und eines noch teilweise erhaltenen typischen Weinbergkellers erinnert heute nichts mehr an einen Weinberg. Stattdessen haben sich in den letzten Jahrzehnten viele, der wärmeliebenden Adonisröschen angesiedelt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde mit den Abbau des Kalksteins im Weinberggrund begonnen. In mehreren dort angelegten Steinbrüchen wurde bis 1968 eine riesige Menge Kalkstein aus den, bis zu 60 m tiefen, Steinbrüchen gewonnen. Der Kalksteinschotter wurde vor Ort in einem Kalkwerk verarbeitet. In 4 Kalköfen wurde dort der Branntkalk erzeugt. Da ich weder einen Lageplan noch ein Foto von dem Kalkwerk aufspüren konnte, vermute ich, dass das Kalkwerk auf dem Gebiet des heutigen Schießstandes zu suchen ist. In Nähe befindet sich eine Eisenbahnlinie. Da das Kalkwerk erst 7 Jahre später, als der Steinbruch, stillgelegt wurde, wurde der Kalksteinschotter und der produzierte Branntkalk vermutlich mit der Bahn befördert.
Auf schmalen Wegen wanderten den Weinberggrund hinauf. Hierbei kamen wir unzähligen herrlich blühenden Adonisröschen vorbei. Oben angekommen, konnten wir in einen der verlassenen Steinbrüche hineinschauen. In den vergangenen 6 Jahrzehnten, seit der Stilllegung des Steinbruches, hat sich in dem Landschaftsschutzgebiet eine besonders reiche Fauna und Flora entwickelt. In den Nischen der Felswände haben z.B. Eulen neue Nistplätze gefunden. Nach der Mittagspause, die wir im Steinbruch verbrachten, wanderten wir wieder zurück in Richtung Parkplatz.
Schloss Gänsefurth und die Herren von Trotha
Etwa auf halben Wege machten wir einen Abstecher zum Gänsefurther Schloss. Die Ursprünge des Schlosses liegen im 12. Jahrhundert. 1461 wurde es von einen anhaltinischenFürsten an einem Familienzweig des alten sächsische Adelsgeschlecht von Trotha verkauft. Bis 1919 blieb es in ihrem Besitz. Mehrere Umbauten und Anbauten erfolgten in dieser langen Zeit. Schon von weitem ist der Bergfried mit dem Renaissancegiebel und der barocken Haube zu sehen. Ein Zutritt, zu dem an der Bode liegendem Schloss, ist leider nicht erlaubt. Übrigens besaß dieser Familienzweig neben riesigen Ländereien, eine Zuckerfabrik, die schon erwähnten Steinbrüche mit dem Kalkwerk, eine Konservenfabrik und die noch heute bestehende Mineralfabrik (Gänsefurther Schlossbrunnen GmbH).
Zurück wanderten wir auf einem Feldweg, der zuerst an der Bode und später am Gänsefurther Hauptgraben, uns zum Parkplatz führte. Bei gutem Wanderwetter erreichten wir nach 9 km wieder den Parkplatz. Für die schöne und interessanten Wanderung möchte ich mich beim Wanderführer Achim Telke bedanken.
Bürgerreporter:in:Gerd Horenburg aus Aschersleben |
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