HARZ: Von SILBERHÜTTE durch das UHLENBACHTAL zur HOCHBAHN

Waldhof Silberhütte
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Zur ersten Wanderung, in diesem Jahr, hatte der Harzklub Quedlinburg in den Unterharz nach Silberhütte im Selketal eingeladen. Der Harzort Silberhütte war bis anfangs des 20. Jahrhundert ein bedeutender Industriestandort. 1693 wurde hier erstmals Silber- und Bleihaltiges Erz in einer Hütte verarbeitet. Gleichzeitig wurde auch der Ort Silberhütte errichtet. Nach der Gründung der Silberhütte erhöhte sich die Produktion von Silber und Blei kontinuierlich. Auch die, bei der Verhüttung, anfallenden Stoffe wurden gleich an Ort und Stelle weiterverarbeitet. So entstanden eine Zementfabrik, eine Glashütte, ein Vitriolwerk zur Herstellung von Schwefelsäure und eine Zementfliesenfabrik. Dies  alles befand sich auf engstem Raum in Silberhütte. Um die bei der Verhüttung  entstehenden schädlichen Abgase aus dem engen Tal zu entfernen, wurde Ende des 19. Jahrhunderts ein 85 mhoher Schornstein  oberhalb von Silberhütte, auf einem Bergplateau,  errichtet. Zwei Rauchgaskanäle führten von der Blei- und Silberhütte hinauf zum Schornstein. Die blei- und silberhaltigen Erze kamen aus Gruben in Neudorf. Für den Transport der Erze wurde eine Bahnlinie, die Hochbahn eingerichtet. So konnte das Erz von Neudorf auf dem Schienenwege nach Silberhütte gelangen. Die Hochbahn befand sich oberhalb der Hüttenbetriebe. So konnte das Erz  von oben direkt über Rutschen in die Hochöfen gelangen. In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts musste der Erzabbau in Neudorf, aufgrund der erschöpften Lagerstätten, eingestellt worden. Daraufhin meldete  das Werk in Silberhütte 1909 Konkurs an. Bereits ab 1910 erfolgte der Abriss der Hütte und der Nebenanlagen. In Silberhütte entwickelte sich später eine Holzindustrie. Nach dem Jahrhunderthochwasser der Selke, vom April 1994, war es mit der industriellen Holzverarbeitung vorbei. Neben der Hütte befand sich ab 1790 auch eine Pulverfabrik. Ab 1893 wurde dort die Produktion von Feuerwerkskörpern aufgenommen. Jeweils im I. und auch im II. Weltkrieg wurden dort  Rüstungsprodukte  hergestellt. Heute gehört der Betrieb zur Rheinmetall Waffen und Munition GmbH und stellt u.a. Signalmunition her.

das Uhlenbachtal und die Grubenwasserreinigungsanlage
Vom Parkplatz in Silberhütte wanderten wir im unteren Uhlenbachtal in nördliche Richtung bis zur Grubenwasserreinigungsanlage Uhlenbach. In dieser Anlage werden die anfallende Grubenwasser in einer Art Klärwerk gereinigt. Durch Zugabe von Kalkmilch  wird in einem chemischen Prozess der Gehalt von Magan und Eisen  um über 90 Prozent  gesenkt, bevor das gereinigte Wasser in den Uhlenbach eingeleitet wird. Knapp 100 m weiter trafen wir auf den Brachmannsbergstollen. Dieser 2.350 m lange Stollen wurde wie auch der Biweder Stollen von 1995 bis 1998 in den Berg getrieben. Beide sind Bestandteile der Grubenwasserreinigungsanlage Uhlenbach. Nachdem wir an der L242, die von Harzgerode nach Siptenfelde führt, angekommen waren, wanderten wir in südlicher Richtung  den Berg hinauf bis nach Hänichen.

der verlassene Ort Hänichen und die Schornsteinlinie
Zu DDR Zeiten war hier, mitten im Wald auf einer Hochebene, eine Ausbildungsstätte für Besamungstechniker untergebracht. Heute wirkt Hänichen wie ein fast verlassener Ort. Von Hänichen wanderten wir auf dem Nikolaus Steg weiter, bis wir auf die Schornsteinlinie trafen. Am Ende dieses Weges stand einst der 85 m  hohe Schornstein. Dadurch kam der fast schnurgrade Forstweg zu seinem Namen. Wir verließen aber diesen Weg um einen Abstecher zu dem Aussichtspunkt, Rastplatz und Stempelstelle Uhlenköpfe zu machen. Nach der dort eingelegten Mittagspause wanderten wir weiter bis wir zu dem Standort des, nach Aufgabe der Hüttenwerke, gesprengten Schornstein kamen. Jetzt verließen wir die Hochebene und wanderten hinunter nach Silberhütte.

die Hochbahn und Rauchgasleitung
Auf etwa halben Wege kamen wir an den Resten der ehemaligen Hochbahn vorbei. Mehrere Informationstafeln informieren dort über den ehemaligen Industriestandort Silberhütte. Zwei Beton - Stützpfeiler der Rauchgasleitung sind  erhalten geblieben. Nach wenigen hunderten Metern erreichten wir wieder unseren Parkplatz. Für seine, wieder einmal unter Beweis gestellte, umsichtige Führung, verbunden mit den vielen Informationen, möchte ich mich bei dem Wanderführer Manfred Böhm bedanken.

Bürgerreporter:in:

Gerd Horenburg aus Aschersleben

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