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Geschichtliches aus Döhren-Wülfel: Die erste Straßenbahn Hannovers fuhr zum Döhrener Turm

  • Das alte Straßenbahndepot an der Peiner Straße.
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Am 14. September 1872 war der Döhrener Turm Ziel einer historischen Reise. Ein feierlicher Zug von vier Wagen zuckelte - von Pferden gezogen - auf nagelneuen Gleisen in Richtung Süden: Hannovers erste Pferdestraßenbahnstrecke vom Steintor bis zur Stadtgrenze wurde eröffnet und zwei Tage später endgültig dem Verkehr übergeben. Damit hatte Hannover als 6. deutsche Stadt eine Pferdestraßenbahn. Und seither fahren Straßenbahnen nach und durch Döhren.

Schräg gegenüber vom Turm am Eilenriederand entstand der erste Betriebshof der „Continental Pferdeeisenbahn-Actiengesellschaft. Die rund sechs Meter langen Waggons der Linie 1 mit Plüschsitzen wurden in einer Wagenhallte abgestellt und die Pferde fanden in Ställen eine Unterkunft. Die Arbeiter der Gesellschaft hatten es weniger komfortabel. Ihre Werkswohnungen – noch gar nicht so lange abgerissen und durch eine schicke Seniorenresidenz mit Hotel ersetzt -sollen sehr winzig gewesen sein. 1901 wurde der Bahnhof um Gütergleise erweitert, denn die Straßenbahn bot seit 1899 auch Güterverkehr an. Ab 1927 diente dieser älteste Straßenbahnhof Hannovers nur noch zum Abstellen von Waggons, ein neues Depot an der Peiner Straße/Ecke Hildesheimer Straße hatte die Nachfolge angetreten. Im Krieg brannte die Wagenhalle des alten Depots 1944 aus. 1951 schloss die Üstra dann den Betriebshof endgültig. Lange Zeit noch zu sehen: zwei Gebäude (Hildesheimer Str. Nr. 187 und 191) und auf dem Hof ein kleiner Schienenrest im Pflaster. Mit einem Neubauvorhaben vor einigen Jahren verschwanden aber Schienen und das linke Haus

1890 kam zu der vorhandenen Strecke eine separate Linie Döhrener Turm - Laatzen hinzu. 1896 wurde die Strecke vom Aegi zum Döhrener Turm auf Akkumulatorbetrieb umgestellt (seit 1893 gab es aber auch schon elektrifizierte Streckenabschnitte mit Oberleitung in Hannover); 1897 sorgten Bautrupps der Straßenbahn Hannover Aktiengesellschaft dann dafür, daß auch in Döhren selbst die „Elektrische“ mit Strom aus dem Fahrdraht betrieben werden konnte. Der Betrieb mit Dampflokomotiven kam dagegen nicht über einige Probefahrten hinaus. Aber zwischen Herrenhausen, Linden und Döhren dampfte sogar einmal eine Tramway-Lokomotive mit zwei besetzten Personenwagen über die Schienen.

Am 16. Oktober 1899 eröffnete die Straßenbahngesellschaft die Neubaustrecke Peiner Straße - Döhren/Dorf. Vor allem wegen der Döhrener Wolle war an der Abelmannstraße eine Abzweigung gebaut worden. Am 17. Februar 1917 fiel diese Strecke dann allerdings den Kriegseinsparungen zum Opfer. Der Personenverkehr wurde eingestellt. Ursprünglich war einmal geplant gewesen, die Strecke über die Leinebrücke bis nach Ricklingen zu verlängern. Sogar einige Fahrleitungsmasten standen schon. Der Güterverkehr dürfte allerdings über Februar 1917 hinaus noch eine Zeitlang länger betrieben worden sein, wohl bis 1935. Mitunter hatten die Transporte auch einen traurigen Zweck. Während des ersten Weltkrieges gab es auf der Wolle ein Ausweichlazarett. Verletzte wurden in besonderen Lazarettzügen vom Bahnhof nach Döhren gebracht. Bis zum Ausbau der Frobösestraße im Rahmen der Wolle-Bebbauung waren die Straßenbahn-Anschlußgleise der Wolle im alten Kopfsteinpflaster noch zu sehen

Die seit 1921 unter ÜSTRA firmierende Straßenbahngesellschaft baute 1927 in Döhren an der Peiner Straße einen neuen Straßenbahnhof. Am einstigen Pulverweg hatte es seit 1901 schon einen Güterbahnhof gegeben, später kam eine Gleisschmiede hinzu. Dieses Straßenbahndepot wurde erst Anfang der achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts abgebrochen und ein Stückchen weiter ostwärts an die Turnithistraße neu angelegt. Übrigens sollte von hier über die Peiner Straße einmal eine Straßenbahn zum Seelhorster Friedhof fahren. Doch darauf wurde dann auch nichts und 1952 entfernte man die ersten schon verlegten Schienen wieder.

  • Das alte Straßenbahndepot an der Peiner Straße.
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  • Straßenbahnschienen in der Frobösestraße: Anbindung der Döhrener Wolle.
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  • Schienen auf dem ersten Straßenbahn-Betriebshof am Döhrener Turm.
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3 Kommentare

Hallo Jens,
wow woher Du das alles nimmst ...echt gut
Du bist der neue Stadtteilhistoriker von Döhren, der Nachfolger von Günter Porsiel
Sag mal wo sich der genaue Standort des ersten Strassenbahndepots befand.
Danke

Der erste Betriebshof befand sich schräg gegenüber dem Döhrener Turm auf der Ostseite der Hildesheimer Straße zwischen der Zufahrt zur Seniorenresidenz und dem (früheren) Landhaus Amman und der Eilenriede. Die alte Villa gleich links neben der Eilenriede soll die früheren Direktorenvilla gewesen sein.

Sehr interessant...
Wie sich das alles so entwickelt hat...

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