Kunst rund um den Maschsee
Ein Spaziergang rund um das beliebte Ausflugsziel Maschsee in Hannover ist auch eine Wanderung durch eine "Open-Air-Kunst-Schau". Moderne Arbeiten und Sklupturen aus den 30iger Jahren des vorigen Jahrhunderts sind zu finden.
Der hannoversche Künstler Wilfried Behre schuf die Objekte "Global StoneLine". Die teilweise behauenen und polierten Granitfelsen fügen sich harmonsich in die Parklandschaft rund um den Maschsee ein. 1989 begann er mit dieser Arbeit. Seine Steine finden sich zwischen dem Südanleger und der Löwenbastion sowie neben der Maschseequelle.
Modern geht es auch auf der platzartigen Fläche am Maschsee-Nordufer gegenüber dem Sprengelmuseum zu. Hier wacht der "Hellebardier". 1971 schuf Alexander Calder diese rote Metall-Plastik. Zuerst stand sie vor der Oper, zog dann zum Maschsee um. Kurios: weil auf der Kiste, in der das Werk Hannover erreichte, "Guadeloupe" stand, hielten die Hannoveraner diesen Begriff zunächst für den Titel des Werks. Erst später stellte sich heraus, dass es eine schlichte Absenderangabe war. Aber so ist es halt mit der modernen Kunst.
Nicht mehr ganz so modern, dafür noch höher hinaus blickt der Fackelträger auf seiner 18,5 Meter hohen Stele über den Maschsee. Hermann Scheuernstuhl schuf das Standbild 1936.
Vom selben Bildhauer stammt auch der kleine Putto auf den Musikpavillon am anderen Ende des Nordufers. Winkt er kindlich dem Fackelträger zu oder zeigen sich beide den Hitlergruß? 1936 als die Skulptur erschaffen wurde, wäre das nicht unwahrscheinlich.
Überhaupt zeigen alle Kunstwerke, die in jener Zeit am Maschsee aufgestellt wurden, nackte Menschen. Die meist heroisch dargestellten Figuren sollten wohl die Überlegenheit der "arischen Rasse" demonstrieren.
Hermann Scheuernstuhl hatte damals einen Großauftrag erhalten. Neben Putto und Fackelträger gestaltete er 1937 auch den "Fischreiter" am Norduferanleger. Die Figur wies auf die Nutzung des damals neuangelegten Maschsees durch den Wassersport hin.
Wenn von den "Nackten vom Maschsee" die Rede ist, denken die Hannoveraner sogleich an das Menschenpaar an der Geibelbastion. Georg Kolbe schuf das Doppelbildnis im Jahr 1937. Im Volksmund trägt es den Titel "Rückkehr vom Finanzamt".
Seit 1938 wachen die beiden Bronzelöwen an der Löwenbastion. Erschaffen wurden sie von Arno Breker. Das war ein Bildhauer, der sehr von Hitler gefördert wurde.
Sehr versteckt steht der letzte Nackte am Ende des Strandbades Maschsee und versucht schon seit vielen Jahrzehnten, in das kühle Nass zu springen. Entsprechend trägt die Figur den Titel "Der Springer". Erich Haberland schuf das Kunstwerk, das aber erst 1948 hier seinen Platz fand.
Bürgerreporter:in:Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld |
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