Geschichtliches aus der Südstadt: Die kleine Bethlehemkirche ist über 120 Jahre alt
Etwas versteckt steht in der Großen Barlinge eine kleine Kapelle. Es handelt sich um das unter Denkmalschutz stehende Kirchlein der selbstständigen evangelischen Bethlehemgemeinde. 1887 wurde das Gotteshaus im gotisierenden Stil aus Backsteinen mit dem Dachreiter vom Architekten H. Wegener erbaut.
Es war eine junge Gemeinschaft, die die damals hier Kirche baute. Als am 24. Oktober 1886 der Grundstein für die Bethlehemkirche gelegt wurde, gab es die Gemeinde gerade mal ein gutes Jahr. Dennoch brachten die Mitglieder rund 37.500 Mark für das Grundstück und noch einmal 12.400 Mark an Baukosten auf. Was heute wie ein Spottpreis klingt, war damals sehr viel Geld. Ursprünglich waren übrigens nur 10.400 Mark für den Kirchenbau veranschlagt worden. Weil aber unbedingt noch ein Glockentürmchen auf dem Dach angebracht werden sollte, musste die Gemeinde um 2000 Mark tiefer in die Tasche greifen.
Wie durch ein Wunder ging die Kapelle aus dem Bombenhagel des Zweiten Weltkrieges fast unbeschadet hervor. Anfang Oktober 1943 legten Brandbomben die umliegenden Wohnhäuser in Schutt und Asche. „Doch die Kirche steht noch! Das Dach hat gelitten, Brandbomben sind offenbar hindurch geschlagen, aber sie steht! Weit und breit nichts als Ruinen, und mitten in dieser allgemeinen Verwüstung unversehrt unser Kirchlein“, notierte erschüttert der damalige Pastor Johannes Kirsten nach dem Luftangriff.
Veränderungen brachten erst die Jahre danach. Der Innenraum wurde 1963 umgestaltet, 1970 kam ein Anbau mit weiteren Sitzplätzen hinzu.
Bürgerreporter:in:Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld |
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