Geschichtliches aus Döhren-Wülfel: Schnell und wendig wie die Schwalben wollten die Döhrener auf dem Spielfeld sein
Einen ungewöhnlichen Geburtsort hatte sich der Fußball-Club Schwalbe schon ausgesucht. Der Sportverein wurde nämlich neben dem Briefkasten gegründet, der seinerzeit am Gebäude der Döhrener Schule Am Lindenhofe hing. An einem Novembersonntag des Jahres 1899 zogen elf junge Leute vom Stiftungsfest des Döhrener Männergesangvereins heimwärts. Just am besagten Postkasten kam es dann zu der denkwürdigen Debatte zwischen den Döhrenern, an deren Ende sich herausstellte, daß Singen zwar schön, Rugby-Spielen aber noch schöner sei. Schließlich war der Kampf um das lederne Ei damals gerade so richtig in Mode gekommen. Zum Schluß der Diskussion war das kleine Dorf Döhren dann um einen Verein reicher.
Der Stadtbezirk Döhren-Wülfel wird durch seine vielfältigen Vereine gelebt. Die Geschichte diese Zusammenschlüsse aktiver Bürger ist deshalb auch ein untrennbarer Bestandteil der Historie unserer Stadtteile. Im Rahmen der Serie „Geschichtliches aus Döhren-Wülfel “ soll deshalb jetzt auch ab und zu ein Blick auf die Vereine geworfen werden. Heute geht es um den FC Schwalbe.
Von Anfang an setzte sich der frischgebackene Verein ein hohes Ziel. Schnell und wendig wie die Schwalben wollte man auf dem Spielfeld sein, weshalb die elf Rugby-Fans sich diese Vogelart als Namenspaten wählten. Neben einem Namen mußte der neue Klub auch einen Vorstand haben. So erkoren die Döhrener Burschen an jenem 18. November Gottfried Ackermann zu ihrem Vorsitzenden; das Amt des Schriftführers bekam Heinrich Nolte, und die Kasse mußte Otto Keitel verwalten. „Erwähnenswert ist auch die Tatsache, daß jeder, vom ersten Vorsitzenden herunter bis zum jüngsten Mitglied ein Jahr zuvor, Ostern 1898 konfirmiert worden war. Schwalbe hatte also wirklich die Jugend für sich“, wird stolz über diese erste Zeit in einer Festschrift zum 30. Jubiläum im Jahr 1929 berichtet.
Eine Fahne sollte der FC Schwalbe aber erst elf Jahre nach seiner Gründung bekommen. 1910 war es soweit und das vereinseigene Banner flatterte bei der festlichen Fahnenweihe auf den Döhrener Straßen. Das Relikt aus vergangenen Tagen wird noch heute in Ehren gehalten. Im Lauf der Zeit machten sich die Schwalbe-Spieler einen Namen im Rugby-Sport. 1923 wurde die Vereinsmannschaft „Deutscher Meister“, im Olympia-Jahr 1936 errangen die Döhrener zum dritten Mal den Meistertitel. Da hatte der Verein endgültig seinen Tiefpunkt überwunden, der zwischenzeitlich sogar 1929 zum Rücktritt des Vorsitzenden Heinrich Nolte führte. Der neue Weltkrieg forderte auch von den Döhrener Sportlern Tribut. Viele der Vereinsmitglieder wurden eingezogen, und oft waren nicht genug Spieler vorhanden, um eine Mannschaft aufzustellen. In der Not schlossen sich die Schwalbe-Teams mit dem Verein für Rasenspiele zu einer Spielgemeinschaft zusammen. Gemeinsam siegten sie 1943 im Wettbewerb um die niedersächsische Kriegsmeisterschaft.
Erst im Herbst 1947 starteten die Schwalbe Sportler wieder unter ihrer eigenen Fahne. 1948/49 bauten sie ihr Klubheim an der Hildesheimer Straße. In den siebziger Jahren mußte diese Anlage dann wegen des Neubaues des Freizeitheimes Döhren aufgegeben werden. Gemeinsam mit der Spielvereinigung Niedersachsen-Döhren zog der Klub in die Leineaue. Neben dem Schützenplatz entstand hier ab Oktober 1974 die Bezirkssportanlage Döhren 1.288.000 Mark sollte das neue Klubheim kosten, der Verein rief zu Eigenleistungen auf, um den Finanzrahmen nicht zu sprengen. „Die Mitglieder waren motiviert“, lobt die Vereinschronik, „bei Wind und Wetter begannen, durch Schneeregen behindert, die ersten Ausgrabungen für die Kanalisation und die sanitären Anschlüsse.“ Zwei Jahre später konnte Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg die nagelneue Bezirkssportanlage feierlich eröffnen.
Bürgerreporter:in:Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld |
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