Fototipps: Ein paar Worte zum Posing
Mein schönstes Hobby teile ich mit vielen myheimat-Usern: Das Fotografieren. Auch wenn das bei myheimat eingestellte Bildmaterial vielleicht nicht unbedingt darauf schließen lässt: Meine Lieblingsmotive sind hübsche Girls. Schwerpunkt ist also, wie es so schön neudeutsch heißt, die „People-Fotografie“ mit Porträt, Beauty und Nude (früher sagte man dazu Aktfotografie). Ein paar wenige Aufnahmen dazu finden Interessierte aber auch auf meinen myheimat-Seiten. Eventuell kommt der oder die eine oder andere Myheimatler ja auch einmal in die Verlegenheit, „People“, also Leute, Menschen, zu fotografieren und vielleicht sind meine Überlegungen zum Thema dann eine kleine Hilfe.
Weil die Fotoszene nach meinem Geschmack bei myheimat etwas zu kurz kommt, will ich ab und zu mit Beiträgen zu Fotothemen den Fokus auch mal auf dieses schöne Hobby richten. Dieses Mal soll nicht auf meine alten Texte von der Fotogruppe Döhren zurückgegriffen werden. Vielmehr möchte ich einige Hinweise geben, um gefällige Bildergebnisse bei der Beauty- bzw. Mädchenfotografie zu erzielen. Dabei sei angemerkt, dass es richtig oder falsch nicht gibt. Alles ist Geschmackssache. Wir als Hobby-Fotografen sind ja in der glücklichen Lage, im Regelfall von keinem Auftraggeber abhängig zu sein. Die Fotos, die uns gefallen, sind gut. Anderen müssen sie nicht unbedingt ebenfalls gefallen. Kleine Ausnahme: Unsere Models sollten schon begeistert sein. . Einem bezahlten Model ist es vielleicht (na ja, meistens eher wohl auch nicht) noch egal, wie die Bilder werden. Fotografieren wir aber den/die Lebenspartner/in oder Freundinnen, Bekannte, also jemanden, der aus Spaß an der Freud den Model-Job übernommen hat, vielleicht sogar auf einige schöne Fotos von sich für sein eigenes Album oder zum weiterverschenken hofft, dann wäre es sicher zielführend, wenn unser Model mit dem Ergebnis der gemeinsamen Arbeit ebenfalls zufrieden ist. Gut, halten wir fest: es gibt keine einheitlichen Kriterien für gut und schlecht, alles ist Geschmackssache, aber es gibt doch Erfahrungswerte, was bei vielen Bild-Betrachtern ankommt oder was eher auf Kritik stoßen könnte.
Es soll hier keine komplette Anleitung zum Posing folgen. Auch keine allgemeine Einführung in die Porträt- oder Aktfotografie. Dazu würde der Beitrag zu lang; außerdem muss ich mir ja noch Themen für spätere Artikel aufsparen. Deshalb hier für den Anfang nur einige wenige Punkte, auf die man achten sollte.
Neulich durfte ich Fotos von einem sehr hübschen Model machen. Leider stellte sich heraus, dass die junge Dame auf Bilder dazu neigte, ein Doppelkinn zu zeigen. Die erste Schwierigkeit dabei: dieser Umstand sollte einem möglichst schon während des Shootings auffallen und nicht erst hinterher, wenn das Bildmaterial am PC gesichtet wird. Also, nach den ersten Aufnahmen sich die Aufnahmen einmal kritisch und mit etwas Ruhe anschauen, soviel Zeit sollte sein.
Die Gefahr eines „Doppelkinns“ ist – egal wie schlank und sportlich das Model ist – gerade bei Fotos mit Untersicht (über die unterschiedlichen Perspektiven und deren Bildwirkungen soll in einem späteren Beitrag ausführlicher die Rede sein) gegeben. Wenn die Bildaussage nicht unbedingt eine Perspektive von unten erfordert (dann zumindest das Model nicht in die Kamera schauen lassen), lieber in Gesichtshöhe des Models fotografieren.
Scheint unser Model auch bei Fotos aus Augenhöhe noch ein Doppelkinn zu besitzen, dann kann Folgendes helfen: Ist das Gesicht der Kamera zugewandt, dann sollte unser Model einfach das Gesicht in Richtung Objektiv etwas herausstrecken. Von der Seite sieht diese Haltung seltsam aus (Otto Walkes hat dies des Öfteren eingesetzt), von vorn verschwindet aber ein Doppelkinnansatz. Helfen soll auch, wie ein anderer Fotograf es formulierte, das „Anschlucken“. Wenn das Model zu schlucken beginnt, dann aber mittendrin stoppt, also nicht fertig schluckt, wird die Haut angespannt und ein Doppelkinnansatz verschwindet auch. Im letzteren Fall sollte sich der Fotograf aber mit der Aufnahme beeilen, denn das Model wird dabei nicht richtig einatmen können. Und Porträts von Leuten mit Atemnot kommen nicht gerade gut.
Eine andere Abhilfemöglichkeit stellt eine Aufnahme aus (leichter) Obersicht dar (womit dann aber möglicherweise auch die Bildaussage verändert wird) und das Model in die Kamera schaut. Dabei wird das Kinn gestrafft.
Weiterer Tipp: Trägt unser Model High Heels ist alles klar, ist es barfuß (gerade bei Akt oder Aufnahmen in Dessous oder Bademode durchaus denkbar), dann sollte sich das Model im Stehen auf die Zehenspitzen stellen. Diese Haltung bringt Spannung in den Körper, die Beine unserer weiblichen Models wirken zudem etwas länger.
Noch eine Bitte an das Model: Im Stehen die Knie nicht durchdrücken. Die Kniescheiben kommen dabei unschön zur Geltung. Gut wirkt es meistens auch, wenn die Hüfte etwas zu einer Seite gekippt und nicht gerade gehalten wird. Hebt bzw. senkt das Model dann die Schulter, so dass eine leichte „S“-Form entsteht, ist eine Haltung erreicht, die den Allgemeingeschmack gut trifft. Kein Vorteil ohne Nachteil: Es können bei dieser Pose unschöne Hautfalten an der Taille entstehen, bei Akt und Bademodefotos sichtbar. Dann muss das Model seinen Oberkörper etwas strecken. Diese Haltung kann für unser Model anstrengend sein. Deshalb nicht erst jetzt anfangen, die Kamera einzuschalten und durchzuchecken; man sollte schon besser schussbereit sein.
Zieht das Model die Schultern etwas zurück, kommt der Hals besser zur Geltung und wirkt nicht so gedrungen. Stehen die Füßen gerade zur Kamera, wirken sie auf dem Foto kleiner, stehen sie schräg oder seitlich, wirken sie entsprechend größer. Und wenn das Model dann die Arme und Hände in die Hüften stützen soll: Hier ist auf zu spitze Ellenbogen zu achten (auch wenn wir in einer Ellbogen-Gesellschaft leben, auf Fotos wirkt das nicht so gut). Also: die Hände nicht zu hoch ansetzen, lieber etwas tiefer auflegen und etwas nach vorne greifen lassen, ein gestrecktes Handgelenk vermeidet Hautfalten und wenn dann auch noch die Schultern nach hinten gekippt werden, ist alles perfekt. Achtung: gerade unerfahrene Models neigen dazu, die Finger zusammen zu ballen. Eine Faust kommt aber selten gut rüber. Besser ist es, wenn die Finger „aufgefächert“ werden.
Bei sitzenden Posen lastet das Gewicht auf den Oberschenkeln. Besser ist es, wenn das Model sich mit den Armen abdrückt, die Unterlage zwar noch berührt, aber doch quasi über der Sitzfläche „schwebt“. Diese Haltung ist anstrengend, außerdem sind die Arme dann nicht anders einsetzbar. In einem Lehrbuch habe ich einen weiteren Tipp gelesen. Das Model setzt sich zwar richtig hin, aber etwas weiter in den Sitz hinein. Vor der Aufnahme rutscht es dann einfach ohne hochzukommen ein Stückchen nach vorn.
Jetzt habe ich schon wieder viel mehr geschrieben als ich mir vorgenommen hatte. Vielleicht komme ich später noch einmal auf das Thema zurück. Hier nur eines noch: Das Model bitte während des Shootings nicht anschweigen. Es lockert die Atmosphäre auf und führt zu guten Bildern, wenn der Fotograf mit dem Model spricht und gute Posen auch lobt. Schließlich arbeiten beide - Model und Fotograf – gemeinsam an dem bildnerischen Werk und nur zusammen lassen sich gute Ergebnisse erzielen.
Bürgerreporter:in:Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld |
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