Damals in Döhren: Oskar Schrader war der erste SPD-Bürgermeister in Döhren-Wülfel.

Vielen älteren Einwohnern ist er noch von Person bekannt: Oskar Schrader. Nicht immer gab es einen angenehmen Grund, wenn jemand mit ihn in Kontakt treten musste. Denn Oskar Schrader war Schiedsmann in Döhren. Ehrenamtlich versteht sich. Zu seinen Aufgaben gehörte es, zu schlichten, zu vermitteln und Streithähne wieder auseinanderzubringen. Verhandelt und geschlichtet wurde in seiner Wohnung in der Landwehrstraße, wo Oskar Schrader zusammen mit Ehefrau Anneliese wohnte. Oskar Schrader war auch der erste sozialdemokratische Bezirksbürgermeister in Döhren-Wülfel.

Menschen, die Oskar noch persönlich kennen, beschreiben ihn als knorrig, mit Ecken und Kanten. Er war ein Sozialdemokrat von altem Schrot und Korn. Und er stammt aus einer alten sozialdemokratischen Familie. Die Geschichte der Schraders in unserem Stadtbezirk geht bis in das 19. Jahrhundert zurück. 1879 kaufte der Großvater von Oskar Schrader ein Häuschen an der Wiehbergstraße. Etwas umgebaut und innerlich modernisiert steht es heute noch dort und ist als Baudenkmal geschützt. Oskar Schrader selbst wurde aber nicht dort, sondern 1915 in einem Haus an der Hildesheimer Straße in Wülfel geboren, als Kind von Alfred und Martha Schrader. Der Vater war im Beruf Lackierer, opferte aber schon viel Zeit ehrenamtlich seinen Mitbürgern. Er arbeitete im Vorstand des Sportvereins Niedersachsen-Döhren, war wie später sein Sohn Schiedsmann und Vorsitzender der Abteilung Döhren-Wülfel des damaligen SPD-Ortsvereins Hannover. Später vertrat er die Döhrener im Rat der Stadt Hannover. Sohn Oskar trat in seine Fußstapfen. Auch Oskar Schrader war lange Jahre Vorsitzender des nunmehrigen SPD-Ortsvereins Döhren-Waldheim-Waldhausen und seit 1981 Bezirksbürgermeisterkandidat der SPD. Nur eine Stimme fehlte und er unterlag damals Leopold Merkelbach von der CDU, der dadurch erster Bezirksbürgermeister in unserem Stadtbezirk wurde. Im Laufe der Wahlperiode übernahm Oskar Schrader den Vorsitz der SPD-Bezirkratsfraktion von Rolf Sprenz. Nach der Neuwahl des Bezirksrates 1986 klappte es dann. Oskar Schrader wurde der erste sozialdemokratische Bezirksbürgermeister in Döhren-Wülfel (und blieb es bislang. Denn seine Nachfolger im Amt, soweit sie die SPD stellten konnten, waren alles Frauen, mithin Bezirksbürgermeisterinnen). Mitten in seiner Arbeit als Bezirksbürgermeister verstarb 1988 Oskar Schrader völlig überraschend. Auf Antrag der SPD hatte der Bezirksrat zwar bereits vor langer Zeit die Stadt Hannover aufgefordert, zur Erinnerung eine Straße nach dem großen Döhrener Sozialdemokraten zu benennen. Leider ist dies bis heute aber nicht geschehen.

Das Foto von Oskar Schrader entstand im März 1976

Bürgerreporter:in:

Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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