Damals in Döhren: Gardemädchen gratulierten zum 110. Jubiläum
Das Jahr 1998 begann im Stadtbezirk Döhren-Wülfel mit einem besonderen Ereignis. Einer der ältesten Döhrener Vereine feierte sein 110. Jubiläum: Der Männerverein St. Bernward (in dem allerdings auch seit 1993 auch Frauen Mitglied werden durften).
Siebzehn Fahnenträger von befreundeten Vereinen aus Döhren und anderen katholischen Gemeinden zogen zu Beginn des Festgottesdienstes am 10. Januar 1998 in die St. Bernwardkirche ein und nahmen hinter dem Altar Aufstellung. Als besonderer Gast war damals auch extra Pater Franz Schilling angereist. Der seinerzeit schon 80jährige Geistliche hatte jahrelang in Hannover als Diözesanpräses gewirkt.
Nach dem Gottesdienst zogen Vereinsmitglieder und Gäste in das Gemeindehaus um, wo zur Stärkung ein großes Büfett auf die Gratulanten wartete. Unter anderem wünschten dem Verein Bezirksbürgermeister Arno Kirse und Hannovers 1. Bürgermeister Dr. Wolfgang Scheel dem Männerverein weiterhin alles Gute. Georg Buchardt, der 1. Vorsitzende des Jubilars, konnte auch die Glückwünsche von Eberhardt Schmid entgegen nehmen, dem Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Döhrener Vereine (AGDV), zu deren Mitbegründern vor mehr als 40 Jahren zuvor auch der Männerverein gehörte.
Der Ehrenvorsitzende des Männervereins, Rudolf Heise, blickte auf die lange Geschichte zurück. Er sparte bei seiner Reise durch die vergangenen 110 Jahre auch die schlimme Zeit des Nationalsozialismus nicht aus. Ab 1937 musste der Verein sein öffentliches Wirken einstellen. Misstrauisch verfolgte die braune Diktatur aber weiterhin die Döhrener Katholiken. Häufig kam es damals zu Hausdurchsuchungen, gefunden wurde aber regelmäßig kein belastendes Material. Das hatte seinen Grund. „Dem Männerverein war es gelungen, Spitzel bei der SA und SS einzuschleusen“, erzählte Heise. So wurden die Döhrener immer vor entsprechenden Aktionen rechtzeitig gewarnt.
Die aus dem Männerverein hervorgegangene Funkenartillerie Blau-Weiß Batterie Süd Hannover Döhren gratulierte auf ihre Weise. Die Narren ließen den Fanfarenzug, ihre Tanzgarde und Funkenmariechen aufmarschieren.
Kein Jubiläum ohne Ehrungen verdienter Mitglieder. Hans Menger wurde damals wegen seiner Verdienste zum Ehrenvorsitzenden ernannt und Josef Wehr bekam für 50jährige Mitgliedschaft die goldene Ehrennadel angesteckt. Josef Wehr rückblickend: „Bis auf den ersten Pfarrer habe ich alle Pfarrer der St. Bernwardgemeinde gekannt.“
Seit über 40 Jahren gehe ich mit der Kamera auf Pirsch und begleite das Geschehen im heutigen Stadtbezirk Döhren-Wülfel fotografisch. Einige der Aufnahmen von damals scanne ich jetzt nach und nach ein, um sie ins digitale Zeitalter herüber zu retten. Unter der Überschrift "Damals in Döhren" bzw. "Damals in ..." möchte ich den myheimat-Usern kleine Einblicke in mein Fotoarchiv aus dem Stadtbezirk geben. Vielleicht erinnert sich ja der eine oder andere noch an die damaligen Ereignisse oder erkennt sich auf einem der alten Fotos sogar wieder.
Bürgerreporter:in:Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld |
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