Rumpelnde Güterzüge: Da wackeln alle Tassen

Verstärkter Schienenläem: Die Bahnstrecke in Waldhausen dient als Umleitung.
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Eine Anwohnerin beschrieb die Situation sehr drastisch: „Es gibt schon Risse im Haus und immer wenn ein Güterzug vorbeifährt, dann wackeln Tassen und Gläser.“ Die Dame war zur Bürgerfragestunde in der jüngsten Sitzung des Bezirksrats Döhren-Wülfel ins Freizeitheim an der Hildesheimer Straße gekommen und bat den Bezirksrat, sich des Problems Eisenbahnlärm anzunehmen.

Für SPD-Fraktionsvorsitzenden Bert Oltersdorf und seine Mitstreiter in der Fraktion ist die Anwohnerin aus der Riepestraße in Waldhausen kein Einzelfall. Den Sozialdemokraten war schon im Vorfeld auch von anderen Bürgern über verstärkte Belästigungen durch Lärm und Erschütterungen an der Güterumgehungsbahn berichtet worden. Deshalb hatte die SPD genau zu diesem Thema auch eine aktuelle Anfrage eingebracht. Im Namen der Fraktion hakte Sascha Glade (SPD) nach und erkundigte sich nach den Ursachen des verstärkten Eisenbahnlärm entlang von Salzburger, Bregenzer und Riepestraße.

Da die Stadtverwaltung selbst keinen Einfluss auf den Schienenverkehr hat, leitete sie die Fragen an die Deutsche Bahn weiter. Nach der in der Bezirksratssitzung verlesenen Antwort der Bahn dient die Strecke in Waldhausen derzeit als Umleitung. Güterzüge donnern aus diesem Grund jetzt verstärkt durch den Stadtbezirk weil andere Gleisstrecken wegen Bauarbeiten ausfallen. Bis August soll die Situation so bleiben, danach verspricht die Bahn wieder ein geringeres Verkehrsaufkommen. Vorschläge für mehr Lärmschutz machte sie nicht.

„Wir werden die Situation weiter im Auge behalten und gegebenenfalls nach August 2011 das Thema wieder aufgreifen, sollte die Lärmbelästigung doch so hoch bleiben. wie sie jetzt ist“, verspricht SPD-Fraktionschef Bert Oltersdorf.

Die Eisenbahnstrecke am Rande von Waldhausen gibt es seit 1909. Damals wurde sie als „Güterumgehungsbahn“ mitten in der Döhrener Feldmark angelegt, um den Eisenbahnverkehr aus Hannover herauszuhalten. Seinerzeit dampften die Stahlrösser noch weit entfernt von den Döhrener Häusern und den schmucken Villen des Döhrener Ablegers Waldhausen. Doch im Lauf der Jahre rückte die Wohnbebauung immer dichter an die Eisenbahntrasse heran.

Zweites zentrales Thema der Bürgerfragestunde des Bezirksrats war die Raumsituation am Schulgebäude Olbersstraße. Sowohl die Heinrich-Wilhelm-Olbers-Grundschule (HWO) als auch die Kardinal-Bertram-Schule (KBS), die sich die Gebäudeanlage teilen, platzen aus allen Nähten. Die Stadtverwaltung plant nun, das Raumangebot durch zwei mobile Klassenzimmer (eine Art Container) kurzfristig zu verbessern. Im Vorfeld hatten Eltern aus der HWO deshalb Vertreter der Stadtverwaltung und örtliche Politiker in offenen Briefen und E-Mail-Petitionen scharf angegriffen. Sie plädierten für einen Auszug der KBS. In der Fragestunde schlugen die offiziellen Elternvertreter der HWO nun durchaus moderate Töne an, machten aber deutlich, dass es ihnen jedoch auch lieber wäre, wenn die KBS das Schulgebäude ganz verlassen würde. Die Elternvertreter der KBS betonten, wie wichtig ein gemeinsames einvernehmliches Vorgehen beider Schulen in der Raumproblematik sei und boten der Olberschule die Hand zur gemeinsamen Arbeit zum Wohle aller Kinder. Wie zu erfahren war, lehnt der überwiegende Teil der Elternschaft der KBS - anders als von den Vertretern der HWO dargestellt - es aber ab, im Rahmen eines Ringtausches mit Klassen einer Realschule in die Schule an der Loccumer Straße zu ziehen. Auch die Stadt hatte diese Lösung verworfen. Dortige Klassenräume müssten kostenaufwendig umgebaut werden und die Dietrich-Bonhoeffer-Realschule hätte bei einem Gebäudetausch mit der KBS am Standort Olberstraße keine Fachräume im selben Gebäude mehr. Solche Fachräume waren nach der Auflösung der OS Wülfel an der Loccumer Straße für die ausgelagerten Klassen der Realschule von der Stadt erst geschaffen worden. Beide Grundschulen an der Olberstraße sind Angebotsschulen und nehmen auch Kinder aus anderen Stadtteilen auf. Der größte Teil der Hosenmätze an beiden Schulen kommt indes nach wie vor aus dem Stadtteil selbst.

Weitere Themen des Bezirksrates: Die SPD-Fraktion sorgt sich um das denkmalgeschützte Pissoir am Maharensweg in Wülfel und griff das Thema in einer Anfrage auf. Nun hoffen alle, dass bald etwas geschieht und die Bedürfnisanstalt in einem besseren Zustand versetzt wird. Die CDU forderte in einem Antrag, dass die Bernwardstraße in ihrem Ostteil vollständig mit Kopfsteinpflaster wieder hergestellt werden soll. Die längere Diskussion über diesen Antrag wurde dann einvernehmlich dadurch beendet, dass das Gremium einstimmig einen Änderungsantrag der SPD-Fraktion beschloss. Bevor etwas geschieht, soll die Stadt dem Bezirksrat jetzt erst einmal alle Bauvarianten, deren Vor- und Nachteile, deren Kosten und insbesondere auch die jeweiligen möglichen finanziellen Konsequenzen für die Anwohner darstellen und erläutern.

Zu Beginn der Sitzung der örtlichen Bürgervertreter war der Schulleiter der Christian-Andersen-Schule aus Wülfel zu Gast. Rektor Bode stellte in einem engagierten Vortrag die Arbeit seiner Förderschule vor und verwies darauf, dass der überwiegende Teil seiner Schüler mit Hilfe der Schule zumindest einen Hauptschulabschluss erreicht. Eine ganze Reihe von Schülern hätte es aber auch geschafft, weiter zu machen und sogar mit einem Realschulabschluss ins Berufsleben zu starten.

Bürgerreporter:in:

Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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