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Vor 3.800 Jahren verloren - Ein kleines Plättchen verrät die Glockenbecherleute

  • Die Daumenschutzplatte eines Kriegers der Glockenbecherkultur. Von einigen Jahren enstand das Foto mit freundlicher Genehmigung des Landesmuseums Hannover.
  • hochgeladen von Jens Schade

Am 2. September des Jahres 1929 wurde in die Inventarliste des damaligen Provinzialmuseums Hannover unter der Nummer 291/29 ein kleines, unscheinbares Fundstück eingetragen. Es war eine kaum über 4 Zentimeter lange Daumenschutzplatte aus rötlich-braunem Kieselkalk. Sie kam bei Baggerarbeiten in Döhren an Tageslicht. Die näheren Fundumstände sind nicht mehr bekannt. Dennoch vermag das kleine Plättchen dem Archäologen viel zu erzählen. Es verrät uns die Anwesenheit der „Glockenbecher-Leute“. Diese Menschen lebten am Ende der Jungsteinzeit (Neolithikum). Sie waren ein - wohl ursprünglich aus Spanien stammendes - Bogenschützenvolk, daß sich weit in Europa ausbreitete. In Niedersachsen zählen sie aber zu den Randkulturen, weil ihre Hinterlassenschaften hier sehr selten nachgewiesen sind. Ihren Namen bekamen sie nach ihrer charakteristischen Keramik. Sie benutzten Becher, die etwa die Gestalt einer umgekehrten Glocke hatten.

Unsere Daumenschutzplatte muß zur Jagd- oder Kampfausrüstung eines Glockenbecher-Kriegers gehört haben. Die gewölbt geschliffenen kleinen rechteckigen Platten wurden an den Daumen gebunden, um so beim Bogenschießen den Finger vor der zurückschnellenden Sehne zu schützen. Der Archäologe unterscheidet zwei Formen dieser Plättchen. Eine lange schmale und - wozu das Döhrener Exemplar gehört - eine kurze, breite Form. Das kleine Fundstück aus Döhren ist sogar in die wissenschaftliche Literatur eingegangen. Professor Jacob-Friesen hat das Plättchen in seinem Buch „Einführung in Niedersachsens Urgeschichte“ aufgenommen und beschrieben.

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4 Kommentare

Schließ mich an... interessant... danke ;)

Danke für diesen interessanten Beitrag.
Im Ortskern Ronnenbergs wurden vor zwei Jahren von Archäologen des NLD ca. 120 Funde und Befunde freigelegt, die eine Zeitspanne von nahezu 4000 Jahren dokumentieren. Der älteste Fund ist eine 3800 Jahre alte Pfeilspitze der Glockenbecher-Kultur.
Weitere Hinterlassenschaften dieser frühen Kultur sind möglichweise die Hügelgräber auf dem Benther Berg, die dem Übergang zur Bronzezeit zugerechnet werden.
Da diese Kultur Europa nicht flächendeckend besiedelt hat, könnte das Calenberger Land u. U. einen der Siedlungsschwerpunkte in Mitteleuropa gebildet haben. Prof. Jürgen Udolph, Uni Leipzig wusste es ohnehin: "Das Land zwischen Weser und Leine ist ein uralter Kultur- und Siedlungsraum".

Eine interessante Geschichte ,Danke !

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