Geschichtliches aus Döhren-Wülfel: Werner von Grävemeyer war mit der erste Bauherr
Werfen wir nun einen Blick auf einen hannoverschen Stadtteil, dessen Gebiet erst sehr spät Bestandteile von Hannover wurden. Denn der Stadtteil Seelhorst, von dem die Rede sein soll, entstand auf Flächen, die überwiegend ursprünglich einmal zu Kirchrode und Bemerode zählten. Kam Kir¬chrode schon 1907 insgesamt zu Hannover, so wurden die Bemeroder Teile erst in den dreißiger Jah¬ren des vorigen Jahrhunderts von dem bis 1974 weiterhin selbstständigen Dorf abgetrennt und hannöversch.
Der Stadtteil Seelhorst selbst zählt rund halbes Jahrhun¬dert. Die Wohnbebauung setzte in den 30ger Jahren nach dem Ausbau der Straße "Am Schafbrinke" ein. Aber er ist, wie der zwischenzeitlich verstorbene Heimatautor Hel¬mut Zimmermann einmal geschrieben hat, "doch nicht ohne Ge¬schichte." Von der Burg, die einst hier stand, und dem verschwundenes Dorf wurde ja schon in einem früheren Beitrag berichtet. Da-neben gibt es aber auch in dem jungen Stadtteil eine Reihe se¬henswerter Baudenkmale.
Neben dem Militär, das an der Seelhorst wohl seit 1861 ein Pulver¬magazin unterhielt, zählte ein gewisser Werner von Grävemeyer zu den ersten Bauherren im Gebiet zwischen der Eisenbahnstrecke nach Kassel, der Güterum¬gehungsbahn und der Bemeroder Straße. Im Jahr 1852 ließ sich der Leutnant außer Diensten am Waldrand der Seelhorst ein kleines ein¬geschossiges Jagdhaus bauen. Später entstand daraus die heutige Waldwirtschaft. Ein Fachwerkhäuschen an der Hofseite dürfte noch älter sein und bereits 1820 Waldaufsehern als Unterkunft gedient haben.
Zu der Kette von Villen, die vor allem auf der Kirchröder Seite der Bemeroder Straße enstanden, gehört ebenfalls das Wohnhaus Döhrbruch 6 (seit einer Gebietsänderung zur 2001 gehört das Gebäude aber nicht mehr zum Stadtbezirk). Der 1904 im eng¬lischen Landhausstil entstandene rote Backsteinbau mit seinem tief herabgezogenen Dach ist zwar kleiner als die Kirchröder Villen, "aber doch ebenso qualitätsvoll", urteilen die Denkmalpfleger. Sie loben besonders die kontrastreichen schwarz-weißen Fachwerkdetails an dem Wohngebäude.
Einer der "herausragenden Bauten expressionistischer Architektur in Hannover" (Denkmalstopographie), steht inmitten des 1919 angelegten Stadtfriedhofes Seelhorst. Es ist das Krematorium mit der Friedhofskapelle. Der Architekt Konrad Wittmann schuf 1924 die Anlage mit dem mächtigen Kubus der Kapelle. Von ihm stammt auch das zweite Baudenkmal auf dem Friedhofsgelände: der frühere Haupteingang am Hohen Weg.
Ein weiteres denkmalgeschütztes Objekt steht im Seelhorster Wald und lässt so manchen Spaziergänger rätseln. "Was mag sie wohl be¬deuten?", wird angesichts der weißge¬tünchten vierkanti¬gen Säule mit der Spitze sicherlich oft gefragt. Doch der Obelisk im Wald ist Thema eines anderen Beitrages im Rahmen dieser Serie. Hier der Link:
http://www.myheimat.de/hannover-seelhorst/kultur/g...
Deshalb soll hier nichts weiter verraten werden.
Bürgerreporter:in:Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld |
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