Geschichtliches aus Döhren-Wülfel: Die Rittergutsbesitzer kamen als Müller nach Döhren

Diese Figur ist vom Garten des Rittergutes geblieben.
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Wenn die vergilbten Fotos nicht täuschen hat Döhren eine kleine Kostbarkeit verloren. Sein Rittergut an der Wiehbergstraße. Anfang des Jahres 1991 ließ Döhren-Freund Günter Porsiel im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Fröhliche Stunde“ im Freizeitheim Döhren den Glanz vergangener Tage noch einmal aufleben. Porsiel berichtete in einem Vortrag über das Rittergut Döhren. Unter den Gästen jenes denkwürdigen Tages im Februar war auch ein rüstiger alter Herr mit Namen Hermann Fiedeler. Er hatte ein ganz besonderes Interesse an dem historischen Rückblick. Schließlich erblickte Hermann Fiedeler auf dem Rittergut das Licht der Welt.

Sein Geburtshaus war ein richtiges kleines Schloß. Fiedeler selbst hat es in einem Gemälde für die Nachwelt konserviert. Ein vieleckiger hoher Turm schaute weit in das Landhinaus und die weiße Fassade des Gebäudes markierte für Besucher aus dem Leinetal schon aus der Ferne ihr Ziel. Um 1880 wurde dieses Herrenhaus erbaut. Die Familie Fiedeler lebte aber schon länger in Döhren.

Etwa um 1800 tauchte ein Müllermeister namens Johann Friedrich Fiedeler in Hannover auf und pachtete die Klickmühle. 1820 mietete dann jener Müller auch die Döhrener Mühle an, die sein Sohn Carl Georg 1850 kaufen sollte. Aber schon 22 Jahre später gaben die Fiedelers das Müllerhandwerk auf. Das Wasserkraftwerk mitsamt dem Mühlenhof wurde an die frischgegründete Döhrener Wollkämmerei verkauft und man verlegte sich auf die Landwirtschaft.

Damit war der Grundstein des Rittergutes gelegt. Denn den Gutsherren Fiedeler gelang es, Mitglied der Calenbergisch-Grubenhagenschen Landschaft zu werden und damit dem Besitz den Status eines Rittergutes zu geben. Deshalb wurde wohl auch ein älteres Wohnhaus abgebrochen, um ein rittergutmäßiges Herrenhaus zu erbauen. Ein großer Park umgab das so entstandene Schloß. „Sogar die Herrenhäuser Gartenverwaltung zeigte Interesse an der Anlage“, erinnerte sich der zwischenzeitlich verstorbene Hermann Fiedeler damals in einem Gespräch mit dem Autor. Ein langgestreckter Teich schlängelte sich durch den Schloßpark, in dem jeweils nur ein einziger Baum der gleichen Art seine Wurzeln in den Untergrund strecken durfte. Ein Teil dieser ungewöhnlichen Baumgruppe steht noch heute rund um die dort vor etwa 30 Jahren errichteten Eigentumswohnungen. Auch eine Skulptur aus dem Park blieb erhalten. Sie stand lange Zeit in einem Hausgarten im „Flüsseviertel“ Döhrens.

Als der Vater von Hermann Fiedeler 1911 starb, wurde das Ende des Gutes Fiedeler eingeläutet. Die Mutter konnte das große Anwesen nicht halten und verkaufte es 1915 an den Wollwäscherei-Direktor Hintze. Der ließ gleich einiges umgestalten und übermalte auch ein Wandbild im Treppenhaus, das eine Jagdszene darstellte. Hermann Fiedeler, damals gerade 13 Jahre alt, war noch in dem Gespräch mit mir im Februar 1991 damit unzufrieden „Da haben wir uns furchtbar geärgert, daß Herr Hintze alles anders haben wollte“, sagte er. Das endgültige „Aus“ kam zwei Weltkriege und 46 Jahre später. Eine Baufirma kaufte das immer noch mit einer hohen Mauer abgeschirmte Rittergut und ließ 1961 die Bagger anrollen.

Geblieben sind außer der Kastanienallee - als herrschaftliche Zufahrt von der Hildesheimer Straße zum Herrenhaus angelegt - und den Resten des Gutsparkes sowie eine Figur aus dem Garten kaum Zeugen von diesem Teil der Döhrener Geschichte. Nur als Namenspaten tauchen die Fiedelers in Döhren noch auf. Neben den Fiedelerplatz und die Fiedelerstraße erinnert die Helenenstraße an die ältere Schwester von Hermann Fiedeler. Kein Wunder, daß Günter Porsiel überglücklich strahlte, als er drei Tage vor seinem denkwürdigen Vortrag 1991 ein weiteres Relikt des Gutes in die Hände bekam: Bei einem Architekten tauchten Baupläne des abgerissenen Herrenhauses auf.

Bürgerreporter:in:

Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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