Geschichtliches aus der Südstadt: Die Gitter am Döhrener Turm zierten früher eine Eisenbahnbrücke
Ein schmuckes altes Gelände schützt den Weg über die Straßenbahnschienen am Döhrener Turm. Da die Stadtteilgrenze hier etwas nach Norden zurückspringt, dürfte das Gitter auf der Grenze der Südstadt zu Waldhausen stehen. Lautstarken Bürgerprotesten ist es zu verdanken, dass diese Absperrung der Nachwelt erhalten blieb.
Das Jugendstilgelände wurde 1907 als Brückengitter an der nahen Eisenbahnbrücke über die Hildesheimer Straße angebracht. Mit den großen Eckpylonen war diese Brücke ein Schmuckstück unter den hannoverschen technischen Baudenkmalen. Sie zeugte fast 80 Jahre lang vom gestalterischen Geschmack unserer Urgroßeltern. Dann kam der Ausbau der Hildesheimer Straße mit vier Fahrspuren und einem eigenen Gleisbett für die Stadtbahn. Die alte Brücke war zu eng, eine neue, breitere Eisenbahnüberführung musste gebaut werden. Der Brückenschmuck vergangener Tage sollte abgebaut und irgendwo gelagert werden, für einen Wiederaufbau war angeblich kein Geld vorhanden. „Ein Wiedersehen ist zweifelhaft. Jugendstilpylone sollen eingemottet werden“ hieß es noch im August 1980 in einer hannoverschen Tageszeitung.
Dieses Vorhaben stieß auf lebhaften Widerspruch in der Bevölkerung. Insbesondere die Mitglieder des VHS-Arbeitskreises „Döhren wird verändert“ kämpften an vorderster Front um die historische Brücke. Letztendlich mit Erfolg. Der Brückenschmuck blieb erhalten. Die 1981 abmontierten vier großen Pylone mit den stolzen Frauengesichtern kehrten 1983 an die neue Brücke zurück, von den vier kleineren Pylonen konnten immerhin drei gerettet und im Wiehbergpark aufgestellt werden. Und große Teile des alten Brückengeländers fanden am Gleisübergang neben dem Döhrener Turm eine neue, sinnvolle Verwendung.
Bürgerreporter:in:Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld |
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