Gärten mit Geschichte: Historisches Grün im Süden von Hannover

Der Wiehbergpark ist der letzten Rest des einstigen Parks des Rittergutes Döhren.
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  • Der Wiehbergpark ist der letzten Rest des einstigen Parks des Rittergutes Döhren.
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Knorrige Bäume strecken ihre Wurzeln an einem stillen Weiher aus, Vögel zwitschern in den Ästen, kleine Brücken schwingen über Teiche und Gräben: Direkt hinter der Villa Hildesheimer Straße 430 beginnt die Idylle eines alten Parks. Die weitläufige Wülfeler Anlage gehört zu einer Reihe historischer Gärten im Süden Hannovers. Dieses geschichtsträchtige Grün prägt noch heute das Stadtbild; die Parks sind, wie es in einer Schrift des früheren städtischen Grünflächenamtes heißt, „ebenso anregende wie lebendige Zeugnisse ihrer Entstehungszeit.“

Der durch ein links und rechts mit Kugeln gekröntes Tor, Mauern und Zaun abgetrennte Wülfeler Park geht auf das alte Rittergut des Dorfes zurück. 1671 entwickelte sich das Gut aus einem ehemaligen Vollmeierhof. Mitte des 18. Jahrhunderts entstand das imposante Herrenhaus, das noch heute den Garten von der hektischen Hildesheimer Straße abschirmt. Leider ist die Gartenanlage nicht öffentlich zugänglich.

Dafür gehört der Rest des einstigen Gutsparkes von Döhren heute der Allgemeinheit. Denn der Wiehbergpark ist das letzte Überbleibsel der Gartenanlage vom Rittergut Döhren. Der schmale und nur zweieinhalb Hektar große Park zwischen Leine und exklusiven Wohnhäusern lässt es kaum glauben, dass einst sogar die Herrenhäuser Gartenverwaltung lebhaftes Interesse an dem Döhrener Gutspark zeigte. Heute freilich vermitteln nur noch Fotos einen Eindruck von der Kunst der früheren Döhrener Gärtner. Trotzdem zählt der verbliebene kleine Rest zu den beliebten Zielen eines Sparziergangs in Döhren. Interessant: Ein Findlingsbrocken und zwei kleine Pylone von der früheren Eisenbahnbrücke über die Hildesheimer Straße, die, als die  Straße wegen des Stadtbahnbaues verbreitert und deshalb die alte Brücke abgebrochen wurde, in den Wiehbergpark umgesetzt worden sind.

Obwohl die beiden Gartenanlagen in Döhren und Wülfel zu den historischen Parks der Landeshauptstadt zählen, wurden sie nicht in das Verzeichnis der Baudenkmale aufgenommen. Der Gutspark von Bemerode an der Victor-Schulte-Straße steht hingegen als denkmalwürdige Grünanlage unter den besonderen Schutz des Gesetzes, ebenso wie die Grünflächen rund um drei Villen am Bünteweg 3, 8B und 17 in Kirchrode. „Die drei in großen gestalteten Parkanlagen gelegenen Villen wurden nach der Jahrhundertwende bis zum ersten Weltkrieg gebaut und stellen für Hannovers Villenarchitektur einmalige Anlagen dar“, urteilten die amtlichen Denkmalpfleger.

Die Kombination von Grün und Architektur schien den Denkmalexperten auch beim Heinemannhof schützenswert. „Gemeinsam mit dem hannoverschen Gartenarchitekten Wilhelm Hübotter schuf Henry van de Velde ein Bauwerk, das in starker Wechselbeziehung zu dem umgebenden parkartigen Gelände stand. Architektur und Natur bildeten eine Einheit“, heißt es in der hannoverschen Denkmaltopograhie.

Sind die kleineren, um Rittergüter und Villen entstandenen Grünflächen eher von lokaler Bedeutung, so ist jedenfalls der Tiergarten aber weit über Kirchrode hinaus bekannt. 1678 ließ ihn Herzog Johann Friedrich als Jagdrevier anlegen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich dann der Garten zu einem beliebten Ausflugsgebiet. Und das ist er bis heute geblieben. Bei schönem Wetter kommen die Hannoveraner in Scharen in den Tierpark, um zwischen bis zu 200jährigen Eichen und Hainbuchen auf dem 95 Hektar großen Gelände vor allem Damwild und Wildschweine zu beobachten.

Mit 90 Hektar nur etwas kleiner ist der benachbarte Hermann-Löns-Park. Ab 1936 entstand in einem ehemaligen sumpfigen Wiesengelände unter der Leitung des Stadtbaurates Karl Elkart eine neue Parklandschaft zwischen Eilenriede und Tiergarten. Elkart hatte sich die niedersächsische Auenlandschaft als Vorbild genommen, eine Tonkuhle der Stadtziegelei wurde zum Annateich. 1938 ließ er dann ein 1720 erbautes Hallenhaus aus Wettmar in den Garten versetzen. Im selben Jahr folgte noch die „Alte Mühle“ und 1939 ein Speicher, der erstmals 1637 auf einem Bauernhof in Eystrup zusammengezimmert wurde. Außer dieser musealen Baugruppe zeichnet sich der Herman-Löns-Park heute besonders durch seine außerordentliche reiche Pflanzen- und Tierwelt aus. Und auf einer kleinen Bodenerhebung fand ein zum Naturdenkmal erklärter 1500 Millionen Jahre alter Granitfindling seinen Platz, umrahmt von sechs kleineren Findlingssteinen. Bei einem Spaziergang entdeckte der Autor dieses Beitrages Kerzenstummel auf den Steinen. Offenbar haben die Gesteinsbrocken nicht nur bei Naturliebhabern Interesse gefunden.

Ein romantisches Kleinod unter den städtischen Gärten ist der Maschpark mit seiner malerischen Brücke. Stadtgartendirektor Julius Trip ließ den Maschpark als ersten kommunalen Park Hannovers anlegen. Die damals auch als Rathauspark bezeichnete Grünanlage wurde lange vor dem dazugehörigen Neuen Rathaus fertig. Nachdem 1902 die gärtnerischen Arbeiten am Maschpark abgeschlossen waren, sollte es noch elf Jahre dauern, bis das neue Domizil der Stadtverwaltung feierlich eingeweiht werden konnte. Stadtgartendirektor Trip hatte den Maschpark im seinerzeit üblichen „gemischten Gartenstil“ konzipiert. Der zentrale Teich sollte landschaftliche Weite vortäuschen. Mit dem Inselchen in der Mitte hat es übrigens eine besondere Bewandtnis. Trip wollte eine hier wachsende Silberweide erhalten und plante deshalb dieses kleine Eiland mit ein.

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Hier geht es zu dem Bericht über historische Parks im Westen von Hannover

Bürgerreporter:in:

Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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