Das älteste Baudenkmal im Ort: Der Döhrener Kirchturm St. Petri
Serie: Geschichtliches aus Döhren-Wülfel
Er schon etwas mühselig, der Aufstieg zur Spitze des Turmes von St. Petri. Zuletzt geht es gar über schlichte Holzleitern in die luftigen Höhen des altehrwürdigen Bauwerkes. Es lohnt sich jedoch; ein schönes Panorama bietet sich von hier oben den seltenen Besuchern.
Kaum zu glauben, daß der Turm in seinen frühesten Teilen schon weit über 500 Jahre alt ist. Abgesehen vom Döhrener Turm - der ja schon acht Meter jenseits der ehemaligen Dorfgrenze von Döhren auf stadthannoverschen Gebiet steht - ist das Wahrzeichen von St. Petri damit das älteste Baudenkmal im Stadtteil. Der Turm wird in die Zeit der Ablösung der Döhrener Gemeinde von der Mutterkirche in Kirchrode und damit in die Mitte des 14.Jahrhunderts datiert. Damals wurde wahrscheinlich eine ältere Kirche durch einen Neubau ersetzt.
Im Kirchenbuch von 1669 ist eine Notiz enthalten, die uns möglicherweise die Namen der Baumeister des Turmes überliefert. Stimmt der Hinweis, waren es Leute aus der Familie Haßkamp aus Laatzen. Ein Grabdenkmal einiger ihrer Nachfahren im 16. Jahrhunderts hat sich in der Kirche erhalten.
An vielen Stellen trägt der Kirchturm Spuren seiner langen Geschichte. Ein Stein mit der Jahreszahl 1445, eingemauert in der Südwand, stammt wahrscheinlich von einem früheren Kirchenschiff. Hier an der Südseite gibt es außer einen Sonnenuhr einen jetzt zugemauerten Einlaß in gotischer Form. Er wird seit alters her „Brauteingang“ genannt. Der jetzige Haupteingang der Kirche auf der Nordseite des Turmes diente früher nur als Turmzugang.
Anno 1660 riß ein starker Sturm die Turmspitze herunter. Mit vereinten Kräften der Dörfer Döhren, Wülfel und Laatzen konnte jedoch alles wieder repariert werden. Bis 1913 reichte die pyramidenförmige Spitze aber kaum über das Dach des Kirchenschiffes hinaus. Erst 1913/14 wurde der Turm um neun Meter erhöht (man wollte schließlich die katholische Bernwardkirche übertrumpfen) und bekam sein bekanntes Dach. Am Mauerwerk ist dies alles abzulesen, ebenso ist erkennbar, wo einst das im Krieg zerstörte Kirchenschiff anschloß. Abstürzende Glocken hat der Turm ebenfalls schon gesehen. Im Zuge der Baumaßnahmen 1913 kamen auch neue Glocken nach Döhren. Als eine der frisch gegosenen Glocken in die Höhe gezogen wurde, machte sie sich selbständig und knallte zu Boden. Glück im Unglück: niemand wurde verletzt und sogar die Glocke selbst blieb heil. Dort wo die Glocke herunterkam, schlug sie einen Stückchen aus dem Mauerwerk des Turmes heraus. Diese Spuren sind immer noch zu finden.
Bürgerreporter:in:Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld |
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