Damals in Döhren: Beim Gemeindefest von St. Petri anno 1985 ging es hoch hinaus

Hoch hinaus: Beim Gemeindefest konnte der Kirchturm bestiegen werden.
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Seit weit über 30 Jahren gehe ich mit der Kamera auf Pirsch und begleite das Geschehen im heutigen Stadtbezirk Döhren-Wülfel fotografisch. Einige der Aufnahmen von damals scanne ich jetzt nach und nach ein, um sie ins digitale Zeitalter herüber zu retten. Unter der Überschrift "Damals in Döhren" bzw. "Damals in ..." möchte ich den myheimat-Usern kleine Einblicke in mein Fotoarchiv geben. Vielleicht erinnert sich ja der eine oder andere noch an die damaligen Ereignisse oder erkennt sich auf einem der alten Fotos sogar wieder. Heute geht es um das Gemeindefest von St. Petri im Juli 1985.

Nicht nur Spaß und Unterhaltung stand auf dem Programm des Festes auf dem Platz zwischen Gemeindehaus, Kirche und Schule an der Straße „Am Lindenhofe. Es wurden auch Unterschriften gesammelt für einen offenen Brief. Die Kirchengemeinde setzte sich für den Verbleib eines 17jährigen türkischen Mädchens in Hannover ein. Ihre Eltern lebten da schon mehr als zehn Jahre in Hannover, doch Filiz war zunächst daheim bei der Großmutter geblieben. Nach deren Tod reiste die junge Frau ebenfalls nach Deutschland. Da ihr eine Aufenthaltserlaubnis verweigert wurde, drohte die Abschiebung. Die moslemische Familie wandte sich in ihrer Not an Bernd Weisker, damals Pastor in St. Petri. In dem von ihm entworfenen Brief wurde die Landesregierung aufgefordert, Filiz in Deutschland aufzunehmen. Ob die Unterschriftenaktion Erfolg hatte, ist mir nicht bekannt.

Daneben bot das Gemeindefest Altbewährtes. Spiele und ein Kinderflohmarkt für die Jüngsten, Kaffee und Kuchen zum Verweilen und Klönen für die Älteren. Natürlich gab es auch Bier und Bratwurst zur Stärkung, folkloristische Tänze und den Auftritt einer Musikgruppe. Beliebt war das Angebot einer Turmbesteigung. Beim Gemeindefest ging es hoch hinaus. Auf schmalen, dunklen Treppen, zuletzt über Leitern ging es an den mächtigen Glocken vorbei zwanzig Meter in die Höhe. Zwar fehlen bis zur Turmspitze noch etliche Meter, doch gab es von hier oben schon einen sehenswerten Rundblick über Döhren.

„Man nehme einen großen Topf, etwa zwei Liter Flüssigkeit nach Johannes 4,7, zwei bis drei Teelöffel nach Matthäus 5,13, …“ Beim Ratespiel „Bibelsuppe“ galt es ein Rezept zu vervollständigen. Für nicht ganz so bibelfeste Mitspieler lagen dazu einige dieser Bücher zur Einsicht bereit. Auf Sozialprobleme in Kolumbien wies an einem Stand nebenan der „Freundeskreis Asociacion San Mateo“ hin.

Leider spielte Petrus, Namensgeber der ihm geweihten Kirche, nur Anfangs mit. Dann schickte er dunkle schwarze Wolken und ein großer Regen fegte den Kirchplatz leer. Wohl dem, der sich rechtzeitig ein trockenes Plätzchen sichern konnte.

Bürgerreporter:in:

Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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